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Ein Hoch auf das Mix-Tape

Verfasst: 21.11.2020, 23:34
von Simon
Als ich damals nach Schweden gegangen bin, bin ich bei einer Nation ("Studentenverbindung") dem Blandsbandcirkel (Mix-Tape-Kreis) beigetreten. Da waren ungefähr die Charaktere vertreten, die man erwarten würde.

Was mich aber eigentlich zu diesem Thema bewegt: Ich habe gerade die Kiste mit meinem alten MD-Spieler und den MiniDiscs in die Hände bekommen und ein paar Discs abgespielt. Die Musik steht für ein paar Jahre meines Lebens und es ist schön, genau die Musik genau in der Zusammenstellung wieder zu hören. In der Zeit davor habe ich viel MP3s gehört und hatte da auch Playlists und ich weiß genau, dass ich in bestimmten Situationen Lieder und Playlists gehört habe, die meine damalige Stimmung klar mitgeprägt haben, aber ich habe diese Playlists nicht mehr, so dass ich jene Augenblicke nicht mehr wiedererleben kann, so wie ich es mit den MiniDiscs gerade kann.

Physische Medien haben also ihren klaren Vorteil...

Re: Ein Hoch auf das Mix-Tape

Verfasst: 22.11.2020, 01:13
von Werner1612
Simon hat geschrieben: 21.11.2020, 23:34 Als ich damals nach Schweden gegangen bin, bin ich bei einer Nation ("Studentenverbindung") dem Blandsbandcirkel (Mix-Tape-Kreis) beigetreten. Da waren ungefähr die Charaktere vertreten, die man erwarten würde.

Was mich aber eigentlich zu diesem Thema bewegt: Ich habe gerade die Kiste mit meinem alten MD-Spieler und den MiniDiscs in die Hände bekommen und ein paar Discs abgespielt. Die Musik steht für ein paar Jahre meines Lebens und es ist schön, genau die Musik genau in der Zusammenstellung wieder zu hören. In der Zeit davor habe ich viel MP3s gehört und hatte da auch Playlists und ich weiß genau, dass ich in bestimmten Situationen Lieder und Playlists gehört habe, die meine damalige Stimmung klar mitgeprägt haben, aber ich habe diese Playlists nicht mehr, so dass ich jene Augenblicke nicht mehr wiedererleben kann, so wie ich es mit den MiniDiscs gerade kann.

Physische Medien haben also ihren klaren Vorteil...
Ein klein wenig off Topic, aber nur ein klein wenig :) :
Mix-Tapes habe ich persönlich nie gmacht, aber ich habe in der Mitte der 80er meine eigenen Bänder über CDs, die man damals noch ausleihen konnte, gezogen. Zwar warene es reine Kopien von Alben, aber die verschiedenen Alben stellten natürlich auch für mich Stimmungen dar. Alles damals nächtelang eins zu eins auf MC Metalband kopiert. Leider ging mir vor vielen Jahren mein gutes altes Tapedeck Sony K770ES langsam kaputt ( nach gut 20 Jahren im Dienst, und mit zwei Reparaturen), und danach habe ich die ganzen alten Kassetten entsorgt, da die Maschine die Bänder gewellt hatte, und mir gesagt wurde, dass eine weitere Reparatur teuer käme, da die gleichen Bauteile nicht mehr vorhanden wären. Das Tapedeck flog dann auch raus, eigentlich schade, denn die Kiste hatte etwa 800 DM damals neu gekostet. Und vor einem Jahr bekomme ich nostalgisch den Moralischen, und suche mich im Internet bei der Bucht dumm und dämlich, um wieder auf dieses Tapedeck zu stossen. Habe es gefunden, und zu einem moderaten Preis sehr gut erhalten gekauf. Leider habe ich keine Bänder von damals mehr, und ehrlich gesagt möchte ich nun nicht mehr etwas von irgend einer Quelle auf eine MC überspielen. Die Möglichkeiten sind heute anders. Trotzdem liebe ich analog, liebe alle physischen Datenträger, ob analog oder digital in jeglicher Form. Ob Schallplatte, Kassette, Spulentonbandgerät (Uher, Revox, Grundig usw.) sogar CD. Aber auch ich schneide Internetradio mit, und bin ebenso fasziniert von den Möglichkeiten der digitalen Übertragung. Ein physischer Datenträger, der auf einem analogen Verfahren basiert (Buch, Foto, Film, Tonaufzeichnung) , hat bei richtiger Erstellung und Handhabung sowie Lagerung, höhere Überlebenschancen als eine digitale Ausgabe dazu. Und daher, und weil physische Medien auch einen klaren Vorteil zu Haptik haben, sind sie für mich mit unter anderen Medien meine liebste (noch mögliche) Wahl.
Viele meiner Bekannten oder Arbeitskollegen lesen Bücher nur noch als Download, denn zum Einen günstiger, zum Anderen in der Tasche transportierbar ( hunderte von Büchern auf einem Gerät) , und kein benötigter Platz in der Schrankwand oder sonstwo. Dass man sich an schönen Büchern nach der Lektüre im Regal erfreuen kann, geht diesen Leuten leider ab, denn sie haben keinen Bezug zum Buch als solches. Leider. Ich habe elektronisch zwei Bücher, und ich denke, dass das mir auch soweit reicht. Ab und zu ziehe ich mir eine Leseprobe, und sollte mir das Werk wirklich gefallen, dann bestelle ich es mir bei A bis Z gedruckt auf Papier.... physisch halt...
:wink:
LG Werner

LG Werner

Re: Ein Hoch auf das Mix-Tape

Verfasst: 23.11.2020, 21:57
von Hexenjohanna
Meine Antwort bezieht sich hier ausschließlich auf Kassetten:

Mix-Tapes waren genau genommen ja nur Compilations bzw. Sammlungen auf (Kassetten-)Tonband, und mit dem Verschwinden von Kassetten(bändern) erkaltete übrigens auch meine Zuneigung zu denselben.

Der Grund war wohl das Verschwinden des Verständnisses für die Einzigartigkeit und die Mühe, die man sich (früher) mit so einer Kassette machen musste, die man exklusiv für jemand /einem bestimmten Persönenkreis erstellte.

Als die Leute noch alle Medien die sie tapten, besitzen (oder sich ausleihen) mussten, war ein Mixtape auch ein Abbild der Möglichkeiten der eigenen Sammlung und auch eine konkrete Festlegung auf den eigenen Musikgeschmack.

Als ich vor ca. 15 Jahren von einem Youngster mal angesprochen wurde, ob ich meine Vinyl-Plattensammlung nicht mal digitalisieren könne, damit man sie sich mal "saugen" könne, war ich einigermaßen entsetzt... aber das lag einfach an unserer verschiedenen Beziehung zu Musik-Datenträgern.

In meiner Szene galt übrigens das (unauthorisierte) Kopieren von solchen, jemand zugedachten Kassetten unabgesprochen als Todsünde, weil es wie ein Vertrauensbruch gegolten hätte. (Ähnlich wie spionieren in Briefen oder einem Tagebuch)

Für das Erstellen einer solchen Kassette ging locker mal ein ganzer Tag oder Abend drauf, wenn sie besonders sein sollte.
Schließlich konnte so ein Ding einen Liebesbrief ersetzen (meinte man jedenfalls, war manchmal auch so).
Wer kreativ bei der Musik war, wolle natürlich oft auch keinen schrottigen Normalo-Cover dazu abliefern, es gab aber noch keine Drucker. Also mußte noch mal eine Idee her für ein einzigartiges Cover...es gab da wundervolle Exemplare. :D

Re: Ein Hoch auf das Mix-Tape

Verfasst: 23.11.2020, 22:05
von Uncoolman
Ich kenne auch noch solche Tonbänder, sogar mit selbstgemachten Hörspielen; aber irgendwann wurden die durch ebensolche Mix-CDs abgelöst. Da mein Rekorder auch analoge Aufnahmen direkt auf CD erlaubte, gingen viele Stunden ins Land (und viel Schrott - schließlich gibt es keine Korrektur!), bis eine „persönliche“ CD zusammengestellt war. Irgendwann gab es mal ein Vierspurmischpult, das war natürlich der Wahnsinn! Das war die Zeit der Überblendungen... Wie gesagt - alles ohne Computer...!
Heute, im Zeitalter des digitalen Mischens, mache ich zwar auch noch ab und zu CDs, aber das geht natürlich irre viel schneller. Ich höre noch ab und zu Kassetten, wenn ich was Altes im Keller finde, aber tatsächlich bringt auch Dolby C nicht viel. Außerdem altern Kassetten durchaus, besonders die Eisenbänder.

Re: Ein Hoch auf das Mix-Tape

Verfasst: 24.11.2020, 03:09
von Sternchen
Mixtapes haben ihren Vorteil und einen klaren Nostalgie Wert.
Wer liebte es nicht Lieder auf zu nehmen auf Mixtapes und dann die unter Freunden zu verschenken?
Wer tut das heute noch, ich hab meinen Walkman und sämtliche Kassetten immer geliebt.
Das Ende ?Jemand klaute mir in der Berufsschule meinen Walkman. :(
Kaufte mir einen Discmann nur für Hörbucher das Ende vom Lied: Zwei Jahre lebte er dann ging die Forward Taste nicht mehr..
Habe keine Lust auf ein Abo, daher hoffe ich das ich genug Hörbücher im Mp3 Format zu downloaden finde, man hat schließlich nicht endlos Platz zuhause.