Was ich von der Preispolitik Daedalics halte, habe ich ja eigentlich schon an anderer Stelle zum Ausdruck gebracht.
Was mich bei derartigen Diskussionen wirklich nervt (und es gab ja wirklich mittlerweile einige davon), das ist, daß diejenigen, die mit dieser Preispolitik zufrieden sind, jedesmal irgendwie andeuten (mal mehr und mal weniger direkt), daß diejenigen, die mit der Preispolitik eben nicht einverstanden sind, sozusagen "geizig" sind und nicht bereit, einen angemessenen Preis zu zahlen.
Dabei habe ich (und meiner Erinnerung nach auch die meisten anderen, die ähnlich denken) aber doch immer betont, daß ich durchaus bereit bin, für ein gutes Spiel einen angemessenen Preis zu zahlen. Bei einem Vollpreis-Adventure wären das zu Release rund 40 Euro. Dafür würde ich dann aber auch eine Spielzeit von ca. 20 Stunden erwarten. (Wobei ich mir meist Zeit lasse beim Spielen und erstaunt bin, wie schnell manche Leute durch sind. Meine 20 Stunden sind für viele dann wohl eher 15 Stunden.) Oder bei einem Spiel wie Deponia, das eigentlich ein großes, in drei Teile geteiltes Gesamtspiel ist, 30 Euro für eine etwas kürzere Spielzeit pro Spiel.
Es geht zumindest mir also absolut nicht darum, daß Adventures in Deutschland zu teuer wären.
Mich wundert allerdings, daß viele es als so seltsam ansehen, wenn ich es nicht toll finde, wenn anderen zum selben Zeitpunkt dasselbe Produkt günstiger angeboten wird. Letztendlich gehe ich auch davon aus, daß Spiele deutscher Entwickler auf Deutsch entwickelt werden. (Korrigiere man mich, falls ich mich da irre.) Was heißt, daß eine englische Lokalisation, die zeitgleich mit der deutschen veröffentlicht wird, eigentlich ja nochmal einen zusätzlichen Kostenfaktor darstellen würde. Doch obwohl die Kosten der englischen Version somit höher sein müßten, als die der deutschen, kann man sie günstiger erwerben. Ich als jemand, der rein als Kunde bzw. Spieler denkt und für den Marketingdinge der Publisher eher nebensächlich sind, sehe so etwas nunmal als unfair an.
Aber ich grübel auch darüber nach, was ich denn nun als fair ansehen würde.
Was würde beispielsweise dagegen sprechen, ein Spiel zum deutschen Vollpreis bei GoG anzubieten, aber gleichzeitig einen Zeitpunkt bekanntzugeben, ab dem der Preis reduziert wird? Sagen wir nach... 3-6 Monaten?
Die, die das Spiel unbedingt schnell spielen wollen (oder einfach den Entwickler unterstützen wollen mit ihrem Kauf) kaufen es dann auch zu diesem Preis. Und die meisten, die auf die günstigere Version warten, würden das sowieso tun. Aber niemand würde verärgert werden, wie das jetzt z.B. bisweilen der Fall ist, wenn man ein Spiel zu Release zum Vollpreis kauft und es schon ein, zwei Wochen Später irgendwo für die Hälfte des Preises angeboten wird. Man könnte sich bewußt entscheiden, ob man gleich kaufen oder lieber warten will. Und für die, die den hohen Preis zahlen, könnte es ja auch bei der Online-Version ein paar nette Extras geben. (Mit der Garantie, daß es diese Extras niemals bei günstigeren Versionen geben wird, sie also was "ganz Besonderes" sind.)
Somit hätte es auch für Käufer aus Ländern, in denen Spiele billiger als hier verkauft werden, einen gewissen Reiz, die teure Version zu erwerben.
Da dies nicht so praktiziert wird, gibt es wohl irgendwo einen Fehler in meinen Gedanken. Oder etwas, das ich übersehe?
Episoden-Adventures:
Mag ich nicht. Ich spiele ein Spiel gerne möglichst zeitnah von Anfang bis Ende durch, alles andere stört den Spielfluß.
Und für ein Spiel, das in Episoden herauskommt, selbst wenn sie recht zeitnah veröffentlicht werden, zahle ich nicht so viel, wie für ein komplettes Spiel.
Ich zahle für ein Spiel nur den Vollpreis, wenn ich es bei Release kaufe bzw. nur ganz kurz später. Release ist für mich, wenn der erste Teil eines Spiels erscheint. Bei Episoden-Adventures warte ich dann, bis man alle Episoden zusammen kaufen kann, also alle erschienen sind. Oft wird diese Komplettausgabe aber dann zum Vollpreis verkauft, obwohl Teile des Spiels schon etwas älter sind. Daher warte ich dann, bis das ganze irgendwo verramscht wird und schlage dann für nen Appel und nen Ei zu. Was mir auch leid tut, wenn es denn ein gutes Spiel ist. Aber das haben die Publisher sich dann ja selbst zuzuschreiben.
Es gibt zwei positive Dinge, die ich in Episoden-Adventures sehe:
Wenn ich das Spiel irgendwann später kaufe, wenn alle Teile herausgekommen sind, sollten alle größeren Bugs bereits bekannt und hoffentlich beseitigt sein.
Und bevor ich sie kaufe, kann ich schon lesen, ob das Spiel von anderen als gut oder schlecht bewertet wird bzw. welche Stärken/Schwächen es hat und anhand dieser Informationen entscheiden, wie viel Geld es mir wert ist.
Adventures, die nur eine bis zwei Stunden dauern:
Mag ich gar nicht. Für mich zählen nicht nur die Rätsel und die Grafik bei einem Adventure, sondern vor allem Charaktere und Story. Und ich glaube nicht, daß man eines von beiden richtig entwickeln kann in ein bis zwei Stunden. Deshalb mag ich lange Spiele meistens lieber als kurze. Wenn das Spiel nicht eine Gurke ist, sind dann Charaktere und Story um einiges tiefgründiger.
Für nen Euro Fuffzig würde ich vielleicht auch ein Zwei-Stunden-Adventure mitnehmen, für so zwischendurch mal. Aber mehr als drei Euro wäre es mir nicht wert.
Schmerzgrenze:
Wenn ein Spiel schwerwiegende Bugs hat, die nicht zeitnah zu ihrem Auftreten gefixt werden.
Wenn ein Spiel so viele Bugs hat, daß man denkt, daß es kaum auf Bugs überprüft worden sein kann vor Release.
Wenn man in einem offiziellen Forum zu einem Spiel Kritik äußert oder Fragen stellt und wochenlang auf Antwort der Verantwortlichen warten muß oder gar komplett von diesen ignoriert wird.
Erfahrung mit Kickstarter:
keine