Wissenschaftsthemen: Ideen und Gedanken

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Hexenjohanna
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Wissenschaftsthemen: Ideen und Gedanken

Beitrag von Hexenjohanna »

Diesen Thread stelle ich mir so vor:

Zuerst nennt man das wissenschaftliche Gebiet, zu dem man ewas schreiben will, dann sein Thema und dann seine Gedanken dazu, also etwa so:


Archäologie
Handhabung von Artefakten
Ich finde es seltsam, dass man immer noch in Dokumentationen sieht, dass Gegenstände von Archäologen/Archivaren geborgen oder gezeigt werden, ohne dass man dabei Handschuhe oder eine Maske trägt.

Wenn man sich bei einer Antwort darauf bezieht, sollte man das deutlich machen, damit es nicht irgendwann zu wirr wird, falls mehrere Themen gleichzeitig diskutiert werden.
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Hexenjohanna
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Re: Wissenschaftsthemen: Ideen und Gedanken

Beitrag von Hexenjohanna »

Das interessiert mich übrigens wirklich.


Archäologie
Handhabung von Artefakten
Ich finde es seltsam, dass man immer noch in Dokumentationen sieht, dass Gegenstände von Archäologen/Archivaren geborgen oder gezeigt werden, ohne dass man dabei Handschuhe oder eine Maske trägt. Irgendwie sind das ja Asservate (wie die bei der Polizei), und es wäre durchaus möglich, dass Methoden erfunden werden, die später Aufschlüsse geben könnten, falls die Gegenstände nicht allzu verunreinigt sind.
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Uncoolman
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Re: Wissenschaftsthemen: Ideen und Gedanken

Beitrag von Uncoolman »

Archäologie:

Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt.

Vielleicht, weil die DNS, die man daraus extrahieren möchte, sowieso tief innen (im Knochen) drin sitzt, so dass man kontaminierende DNS von Archäologen ignorieren kann? Theoretisch ist die Oberfläche von Knochen usw. ohnehin dicht mit Mikroorganismen besiedelt.

Bei Genentnahmen tragen die Forscher übrigens durchaus Masken und so.

Wenn es um unbekannte Bakterien aus der Frühzeit geht, wäre eine Maske sicher hilfreich. Der „Fluch des Pharao“ sind ja wohl uralte Pilzsporen gewesen.

Mir fällt auf, dass auch Handschriften usw. gerne ohne Handschuhe umgeblättert werden. Man behauptet ja auch, dass man CDs ruhig begrabschen dürfte - aber man rechnet nicht mit menschlichen Fettspuren und Mikroben, die im Laufe der Zeit einen Rasen bilden.
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Hexenjohanna
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Re: Wissenschaftsthemen: Ideen und Gedanken

Beitrag von Hexenjohanna »

Archäologie
Handhabung von Artefakten

Schön, dass Du das mit den Hautfetten bei Papier/Pergament etc. noch schriebst, denn da finde ich die Handhabung, die ich öfter schon sah, besonders problematisch.
Bei Archäologie setzt man oft voraus, dass dort vernetzt gedacht wird. Oft wird grade dort beklagt, was früher Archäologen/Konservatoren alles falsch gemacht haben, aber trotzdem mangelt es an der Fantasie in dem Punkt, dass es ja auch noch eine wissenschaftliche Zukunft geben wird, in der man möglicherweise genauso betrachtet werden könnte. Das finde ich hingegen heute nicht mehr so verzeihlich wie früher.

Möglicherweise hinterlassen Handschuhe bei Büchern sogar auch Spuren oder man kann nicht mehr so sensibel umblättern.

Vielleicht gibt es ja sogar schon ein kleines, präzisionsgesteuertes Umblätterdings (z.b. mit Luftstoß /-hub)? :D

Trotzdem, die Archäologie ist allgemein imho nicht sensibel genug unterwegs, was das Bergen bzw. Untersuchen angeht.
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Uncoolman
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Re: Wissenschaftsthemen: Ideen und Gedanken

Beitrag von Uncoolman »

Archäologie:

Allerdings darf man eins nicht vergessen: Archäologie ist fast immer unter Zeitdruck. In der Regel wird an dem Ort, an dem man eine bronzezeitliche Siedlung entdeckt, vier Wochen später ein Parkhaus gebaut. Oder der exotische Staat, der Zugang zu Tempeln gewährt, hat gerade einen Bürgerkrieg. Oder der ortsübliche Diktator gerade einen schlechten Tag. Grabungen sind teuer, erfordern viele Menschen und Infrastruktur. Die Geldmittel sind begrenzt und je länger das Buddeln dauert, desto teurer... Häufig sind Zeitfenster sehr kurz, und sei es auch nur, weil die Regenzeit einsetzt. Manche Orte müssen geheimgehalten werden, um Grabraub zu verhindern. Es sind also viele Faktoren, die leider die wissenschaftliche Arbeit einschränken. Und wenn es bloß der Wettbewerb ist, der Erste zu sein - was bis heute einer der Hauptantriebe überhaupt ist...
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Re: Wissenschaftsthemen: Ideen und Gedanken

Beitrag von Kikimora »

Archäologie
Handhabung von Artefakten

Mit Archäologie kenne ich mich leider nicht aus, auch wenn ich aufgrund einer kindlichen Begeisterung für "Versteinerungen" und Dinosaurier vor vielen Jahren mal mit dem Gedanken gespielt hatte, später mal solch einen Buddel-Beruf zu ergreifen.
"Zeitmangel" sollte aus meiner Sicht eigentlich kein Grund sein, die geborgenen Artefakte nicht mit "Samt"handschuhen anzufassen. Zumindest gehören Handschuhe wohl (optional?) zur Arbeitskleidung, und wenn ich mein Werkzeug greife, kann ich mir auch die Handschuhe greifen.

Bei feinen Stücken kann ich mir vorstellen, dass die groben Arbeitshandschuhe nicht das notwendige Fingerspitzengefühl ermöglichen und man lieber das Risiko, ein gefundenes Stück zu zerbrechen oder fallen zu lassen, durch den Griff mit der fettig-feuchten Hand zu verhindern versucht.

Gibt es konkrete Beispiele, wo ihr Archäologen mit bloßen Händen und Artefakten in der Hand gesehen habt? Aus welchem Material bestanden diese Artefakte und welche Größe hatten sie?

Ansonsten wird wohl in jedem Beruf auch mal gepfuscht, warum nicht auch in der Archäologie. Es sind nunmal auch nur Menschen ...
Zuletzt geändert von Kikimora am 03.04.2021, 17:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wissenschaftsthemen: Ideen und Gedanken

Beitrag von Uncoolman »

Es gibt reichlich Dokus auf Arte. Archäologie ist ja ein beliebtes Thema, ob es nun um die 100 Frauen des Pharao geht oder um Phallus-Statuen im Urwald. Irgendwer greift da schon mal ohne Handschuhe zu. Es betrifft ja auch die Handhabung der Sammlungen, nicht alleine das Graben vor Ort.
Dinosaurier gehören eher in die Kategorie "Paläontologie".
Zuletzt geändert von Uncoolman am 03.04.2021, 17:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wissenschaftsthemen: Ideen und Gedanken

Beitrag von Kikimora »

Ad Archäologie:
Das weiß doch ein Kindergartenkind nicht ;)

Vielleicht sind in der Tat gewaschene, allenfalls staubige aber trockene Hände unter Umständen geeigneter als fusselnde Handschuhe.
Zuletzt geändert von Kikimora am 03.04.2021, 17:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wissenschaftsthemen: Ideen und Gedanken

Beitrag von Uncoolman »

Kindergartenkinder wissen oft mehr über Dinos als man glaubt... ;)
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Re: Wissenschaftsthemen: Ideen und Gedanken

Beitrag von Hexenjohanna »

Uncoolman hat geschrieben: 03.04.2021, 01:09 Archäologie:

Allerdings darf man eins nicht vergessen: Archäologie ist fast immer unter Zeitdruck. In der Regel wird an dem Ort, an dem man eine bronzezeitliche Siedlung entdeckt, vier Wochen später ein Parkhaus gebaut. Oder der exotische Staat, der Zugang zu Tempeln gewährt, hat gerade einen Bürgerkrieg. Oder der ortsübliche Diktator gerade einen schlechten Tag. Grabungen sind teuer, erfordern viele Menschen und Infrastruktur. Die Geldmittel sind begrenzt und je länger das Buddeln dauert, desto teurer... Häufig sind Zeitfenster sehr kurz, und sei es auch nur, weil die Regenzeit einsetzt. Manche Orte müssen geheimgehalten werden, um Grabraub zu verhindern. Es sind also viele Faktoren, die leider die wissenschaftliche Arbeit einschränken. [...]
Das sind mit Sicherheit oft die Gründe, die ich auch bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen kann. Trotzdem gibt es auch bessere Umstände, unter denen nicht besser nachgedacht wird.
Uncoolman hat geschrieben: 03.04.2021, 01:09 Und wenn es bloß der Wettbewerb ist, der Erste zu sein - was bis heute einer der Hauptantriebe überhaupt ist...
Da bin ich ebenso Deiner Meinung. Ich finde es etwas scheinheilig, einen auf "Wissenschaft" oder "Experte" zu machen, wenn es eigentlich um etwas anderes geht. Hier sieht man übrigens schön im Beispiel, wie die einen das Problem bereits erkannt haben, aber die anderen das aber anderen Interessen unterordnen:
https://www.t-online.de/nachrichten/wis ... stadt.html

Da würde es mich mal interessieren, wie man diese "Sorgfalt" in 100 Jahren beurteilen wird. Das ist doch fast noch so wie zu Schliemanns oder Carters Zeiten. :?
Da buddelt man etwas unwahrscheinlich sakrosanktes in perfektem Zustand aus und geht damit um, als wären es lapidare Handelsgüter*, ziemliche "Indieoten", die.

(*Mir ist schon klar, dass Artefakte in Ägypten und anderswo immer schon auch als solche galten)
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