Mein Corona

[Kikimora]

Ja, fiktive Daten kann man bei sowas eh immer angeben.

[Simon]

Ich finde Hexenjohannas Hinweis sehr passend. Mein kurzer Blick auf den Rest der Seite lässt mich stark vermuten, dass es genau die eingegebenen Daten sind, mit denen die Leute ihr Geld verdienen. Das muss nicht bedeuten, dass sie den Datenschutz missachten oder versuchen, die Daten eindeutigen Identitäten zuzuordnen, sicherlich werden die die Daten aber nutzen, um damit weiter zu arbeiten und vielleicht ihre Rechner zu verbessern. Im Gegenzug bekommt man dann halt einen Rechner zum kostenlosen Rumspielen.

[Uncoolman]

Bereits vor dem digitalen Zeitalter wusste der Staat "alles" über mich. Es befand sich jedoch weit verstreut in vielen Behörden. Kreiswehrersatzamt, Arbeitsamt, Kindergeldstelle, Krankenkasse, Schule, Arbeitgeber, Sozialamt, Finanzamt, Ärzte, Vereine, Verfassungsschutz, Rentenversicherung, KFZ-Zulassungsstelle, Schufa... Wir waren schon immer gläsern. So lange der eine nicht auf den anderen zugreifen konnte, lagen die Daten in einzelnen Schubladen.

Sicher ist die Zusammenführung von Gesundheitsdaten sinnvoll. Aber das wäre dann der Anfang von völliger Abhängigkeit... Wenn es doppelte Untersuchungen zu vermeiden hilft, kann man ja jetzt schon der Datenweitergabe zustimmen. Aber Weitergabe ist nicht gleich Weitergabe. Und so lange meine Daten auf einer Karteikarte sind und nicht digitalisiert, so lange sind sie sogar sicherer als in einer Datenbank. Natürlich ist alles weg, wenn das Amt mal abbrennt...
Aber Arztuntersuchungen sind auch heute noch oft unnötig und doppelt. Der Computer schützt nicht vor Bürokratismus und Redundanz.

[Uncoolman]

Buchkauf zu Corona-Zeiten.
Kunde betritt den Buchladen.
"Ich hätte gern das Arktis-Buch im Schaufenster."
"Sie haben nichts vorbestellt? Dann dürfen Sie gar nicht rein. Bitte warten Sie draußen."
"Gut, dann bestelle ich das Buch."
"Geben Sie bitte eine telefonische Bestellung auf."
Kunde geht raus und ruft den Buchladen an. "Hallo, ich möchte gerne das Arktis-Buch bestellen!"
"Welches?"
"Das in Ihrem Schaufenster, das dritte von links."
Verkäuferin erscheint im Fenster. "Dieses?"
"Nein, mein Links. Ja, genau. Das ist es."
Verkäuferin nimmt das Buch raus.
Kunde, immer noch am Telefon: "Darf ich jetzt reinkommen und das Buch kaufen?"
"Nein, Bestellungen sind frühestens morgen da. Kommen Sie morgen wieder."

[Kikimora]

Wie goldig

[Hexenjohanna]

Also, persönlich habe ich da auch verschiedene Möglichkeiten durchgetestet. Ich glaube nicht, daß die nun wirklich etwas über mich persönlich rausgefunden haben.

Bei solchen Apps geht es im Endergebnis hochwahrscheinlich nicht um individuelle, sondern um kumulierte Daten. Die in einen angenommenen Bezug zur Wahrscheinlichkeit, wie oft sie gefaked sein könnten, gesetzt werden. Auch dazu gibt es Erhebungen.

Beliebter Endabnehmer: Versicherungsgesellschaften und ihre Statistiker/Mathematiker. Da ist man dann zwar nicht persönlich konkret, sondern eher allgemein vom Ergebnis betroffen, wenn diese dadurch zu einem schlechten Score im Umfeld kommen und z.B. die Versicherung teurer wird.

IP-basierte Ergebnisse lassen sich dann auch noch prima durch andere Zukäufe von Daten bezüglich des Profils eines bestimmten Kreises, immer weiter verfeinern bzw. eingrenzen. Du bist dann vielleicht nicht selbst direkt gläsern, aber das kommt unterm Strich in der Auswirkung auf was Ähnliches raus.

[Uncoolman]

Bei Persönlichkeitstests, die grundsätzlich falsch beantwortet werden können, scheint es auch Algorithmen zu geben, die verschiedene extreme Antworten gegenseitig eliminieren sollen. Mir ist nicht klar, wie das gehen soll, aber wahrscheinlich macht ein Anwender beim Ausfüllen solcher Fragen typische statistische Fehler. Das heißt, der Test weiß, wer ich bin, auch wenn ich vorgebe, jemand anders zu sein. Das ist ziemlich gruselig...

[Joey]

Bin nicht sicher, ob das hier rein gehört oder eher in den Meckerthread. Aber ich poste es einfach mal hier. *Meckern will*

Meine Eltern, beide über 80 und mit schweren Vorerkrankungen, haben mittlerweile eine Nachricht zugeschickt bekommen, daß sie sich zum Impfen anmelden dürfen. Leider waren zu diesem Zeitpunkt schon alle Impftermine vergeben.
Ganz ernsthaft, sie sind sowas von Top 1 Gruppe.... da müssen sich welche schon vor der Benachrichtigung angemeldet haben, obwohl es hieß, daß man auf selbige warten soll. Sowas finde ich unfair! Alle, die sich vor der offiziellen Benachrichtigung angemeldet haben, sollten ganz ans Ende geschickt werden, denn das ist echt unfair denen gegenüber, die sich an die verlauteten Regeln gehalten und auf den Brief gewartet haben!

Aber das war nicht, worüber ich gerade meckern wollte.
Mein Vater ist nicht mehr wirklich gut zu Fuß. Eigentlich sehr schlecht. Und kann auch nicht länger als ein paar Minuten überhaupt nur mit Anlehnen stehen. Dafür gab es dann einen Extra-Zettel in der Benachrichtigung, daß man sich anmelden kann für eine Impfung zu Hause, wenn man nicht mehr in der Lage ist, zu einem Impfzentrum zu kommen, was mein Vater wirklich nicht ist.
Nun ist meine Mutter, seine angetraute Gattin, mit welcher er zusammen lebt, ebenfalls über 80 und schwer krank. Aber sie kann noch laufen. Ich fände es nur sinnvoll, wenn sie, die ja auch zu der Risikogruppe 1 gehört, dann ebenfalls zu Hause geimpft werden könnte, wenn diese mobilen Impfer sowieso wegen meinem Vater irgendwann (wohl nachdem alle anderen in der Gruppe dran waren) zu ihnen nach Hause kommen sollten.
Aber genau das wurde abgelehnt. Meine Mutter muß also wie alle anderen ins Impfzentrum fahren, obwohl sowieso jemand später kommen muß, um meinen Vater zu impfen, dem es eben nicht mehr möglich ist, zum Impfzentrum zu fahren. Was für einen Sinn macht das denn? Wenn man die Alten und Hochrisikoleute schützen will, warum muß dann in einem Haushalt, in dem zwei Leute zu dieser Gruppe gehören, einer ins Impfzentrum fahren und sich damit einem Ansteckungsrisiko aussetzen, obwohl sowieso das Impfteam irgendwann wegen dem anderen kommen muß? Da könnte man doch einfach und problemlos dann beide zusammen zu Hause impfen! Weniger Risiko für alle und kein zusätzlicher Aufwand.
Also wirklich, ich verstehe das echt nicht. Das ist ganz bestimmt weder im Sinne der besonders gefährdeten Leute, noch sollte es im Sinne von irgendwem anders sein. Was soll dieser Unsinn?

[Uncoolman]

Krass.

[Kikimora]

Das ist echt heftig. Könnt ihr da nicht nochmal Widerspruch einlegen oder so?

[Möwe]

Ich kann das als jemand, der (noch) auf einem Amt arbeitet, durchaus nachvollziehen, dass rigoros bestimmte Regeln angewandt werden. Ansonsten lässt sich so eine Sache gar nicht organisieren. Es werden auch nicht genügend Mitarbeiter da sein, die auf Sonderwünsche eingehen können - sowas ist sehr zeit- und mitarbeiterintensiv. Und wenn eine Person Sonderwünsche anmeldet, dann wird es in diesem Fall wohl ziemlich viele geben, die auch Sonderwünsche anmelden. Sowohl diesen Sonderwunsch als auch anderer Art. Das ist eine Lawine, die nicht bewältigt werden kann. Endlose Diskussionen und Drohungen mit Anwalt wird es von einigen Leute sowieso geben. Das frist schon genug Ressourcen.
Es ist nun mal so, dass man die ganze Sache dann beschleunigt, wenn man einfach rigoros plant und es durchzieht.

[Fightmeyer]

...denn das ist echt unfair denen gegenüber, die sich an die verlauteten Regeln gehalten...haben!

Das ist eigentlich ein schönes bezeichnendes Bild für viele Situationen im Leben. Am Ende kommen immer die, die sich vordrängeln, am lautesten Brüllen oder die passenden Leute kennen, am schnellsten voran...

[mmge71]

Ganz ernsthaft, sie sind sowas von Top 1 Gruppe.... da müssen sich welche schon vor der Benachrichtigung angemeldet haben, obwohl es hieß, daß man auf selbige warten soll.

Und ein noch besseres Beispiel, wie Mythen geboren werden ...

[JoeX]

Meine Eltern, beide über 80 und mit schweren Vorerkrankungen, haben mittlerweile eine Nachricht zugeschickt bekommen, daß sie .....

Ist es bei euch so das diese Leute nen Taxi zum Buspreis nehmen können? Oder ähnliches was euch vlt. hilft?

...
Es ist nun mal so, dass man die ganze Sache dann beschleunigt, wenn man einfach rigoros plant und es durchzieht.

Wäre es nicht eher beschleunigt wenn beide zuhause ihre Spritze erhalten. Ich meine es kommt doch eh einer, und im Impfzentrum wird dann doch so gesehen ein Platz frei.

[Uncoolman]

So wie ich die Info verstanden habe, wird der aktuelle Impfstoff in 6er-Dosen geliefert. Nachdem die Ampulle aus der Kühlung geholt wird, müssen die 6 Dosen zügig verimpft werden. Das spricht generell gegen Hausbesuche, wenn nicht genau 6 Personen dort leben. Ich meine, dass man mit angebrochener Ampulle nicht durch die ganze Stadt kutschieren kann. Aber ich kann mich auch irren, das ist mein aktueller Infostand.