Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

oder neudeutsch: Off-Topic

Ab wann gilt ein Künstler als geldgierig?

Mehr als 1000 Euro im Monat sind für einen Künstler bereits schon unverschämt!
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Na gut, bis zu 3000 Euro dürfte er/sie im Monat damit schon verdienen.
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Ganz einfache Sache: Die Nachfrage bestimmt das Einkommen.
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Mich würde es noch nicht einmal stören, wenn ein Künstler mehr als das 10-Fache von dem bekommt, was ICH verdiene.
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Wenn MIR ein Produkt gefällt, kann es mir doch völlig egal sein, wieviel Geld damit verdient wird, oder?
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Joey
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von Joey »

regit hat geschrieben: PS: Geldgierig ist für mich jemand, der den Verein oder Rennstall wechselt, weil er da noch ein paar mehr Millionen verdienen kann. :wink:
Geldgierig ist für mich jemand, der seine Kameraden/Mitarbeiter im Stich läßt oder sich selbst untreu wird, weil er auf andere Art mehr Geld verdienen kann, obwohl er das für sein Leben gar nicht nötig hätte.
Was ich dagegen nicht grade fein finde, ist, wenn über Leute böse geredet wird, die halt viel Geld verdienen. Z.B. Bill Gates hat auch sehr viel Gutes getan mit seiner vielen Kohle und tut das immer noch. Und wenn die Leute nunmal seine Waren so sehr mochten, sei ihm sein Erfolg gegönnt. Ich schimpfe auch ständig über Windows, aber benutzen tue ich es trotzdem, weil es nunmal für mich als Computer-DAU am einfachsten zu handlen ist. :wink:
Wenn jemand dann allerdings reich wird, weil er ein Monopol hat und mittels diesem andere, kleinere Konkurrenten unterdrückt bzw. aus dem Markt wirft, wird es kritisch...
Daß Berufssportler teilweise so extrem viel verdienen (und andere wiederum nur sehr wenig, je nach Sportart) finde ich schon irgendwie krank. Das kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Gerade im Sport sollte da ja auch ein Gemeinschaftssinn da sein, daß man seine Kameraden unterstützt und nicht einfach das Fähnchen mit dem Wind dreht. Aber wenn es sich für die Vereine rentiert, so viel zu zahlen, dann ist das ja nicht die Schuld der Spieler.
Behalte immer mehr Träume in deiner Seele, als die Wirklichkeit zerstören kann. (indianische Weisheit)
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regit
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von regit »

Joey hat geschrieben:
regit hat geschrieben: PS: Geldgierig ist für mich jemand, der den Verein oder Rennstall wechselt, weil er da noch ein paar mehr Millionen verdienen kann. :wink:
Geldgierig ist für mich jemand, der seine Kameraden/Mitarbeiter im Stich läßt oder sich selbst untreu wird, weil er auf andere Art mehr Geld verdienen kann, obwohl er das für sein Leben gar nicht nötig hätte.
Das natürlich auch. :wink:

Ich neide auch einem Rechtsanwalt nicht sein Geld, schließlich hat er die Schule bis zum Abitur durchgezogen, anschließend jahrelang studiert. Er hat obendrein Unkosten für seine Kanzlei und seine Angestellten. So viel netto wird ein Rechtsanwalt dann auch nicht haben, abgesehen von ein paar Staranwälten.
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AT-AK-Rätsler
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von AT-AK-Rätsler »

Es ist ja bei den Spitzengehältern nicht nur der Neid (ich hoffe, dass ich objektiv bin). Ich habe vor ungefähr einem Jahr einen Artikel gelesen (Handelsblatt oder Spiegel), dass sogar Spitzenmanager die Gehaltsunterschiede überzogen finden (annehmen tun sie das Geld trotzdem). Früher hat ein Top-Manager ungefähr das 25-fache eines durchschnittlichen Arbeitnehmers des gleichen Konzerns verdient, heute ist es mehr als das 50-fache.

Was ich bei Spitzengehältern eher problematisch sehe, ist die Beitragsbemessungsgrenze. Falls ein Vorstandsvorsitzender eine Millionen (im Jahr) ausgezahlt bekommt, muss er nur ungefähr 0,1% dessen in die Sozialversicherung zahlen, während es bei mir knapp 25% sind. Ein weiteres Problem das ich sehe ist, dass durch die Berufsständische Versorgung sich fast alle besserverdienenden aus der Rentenkasse und der Berufsunfähigkeitsversicherung abkapseln. Die private Krankenkasse ist auch ein Witz, die Mitglieder werden nur angenommen, wenn sie mehr Gehalt bekommen. Sie bezahlen geringere Beiträge als gesetzlich Versicherte und werden dafür besser versorgt.

Ja, ein Anwalt oder Arzt darf und muss einen höheren Stundenlohn haben als zum Beispiel ich. Der Anwalt ist ja auch Arbeitgeber und muss nicht nur Löhne bezahlen, sondern auch für kranke Angestellte, welche in Elternzeit und Urlaub. Auch seine Kanzlei muss eingerichtet sein und Mieten wollen bezahlt werden. Aber ich glaube, dass auch jeder Nicht-Star-Anwalt (gibt es in Deutschland überhaupt Staranwälte oder kenne ich das nur aus dem US-Serien/Filmen) zu keiner Zeit am Hungertuch nagen muss und die Immobilen/teure Autos/exotische Urlaube/exklusive Kleidung Besitzer tatsächlich häufiger unter Anwälten vorkommt als unter Niedriglöhner. Ich glaube, dass jeder Anwalt DEUTLICH mehr Netto hat, als der Durchschnitt.
Es sei ihnen auch gegönnt. Die meisten haben sich das mehr oder weniger hart erarbeitet (Lebensstartvoraussetzungen würden das Thema endgültig sprengen - sind hier meiner Meinung nach eh schon viel zu sehr Off-Topic). Wenn sich Besserverdienende aber sämtlichen Sozialsystemen (der Massen) entziehen oder eigene aufbauen, ist das komplett ohne Neid, Asozial.
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realchris
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von realchris »

Das hat ja nichts mit dem Verdienst zu tun, sondern mit der Gesetzgebung. Wenn, dann ist das Steuersystem, Gesundheitssystem an dieser Stelle asozial.

Prinzipiell muss derjenige in Meinen Augen nicht mal besonders fleissig sein. Wenn jemand auf legalem Weg sein Geld verdient, kann er so viel verdienen wie er will. Und ich kann ihm das voll gönnen.

Was die Abgaben, Gesundheit und Steuersysteme angeht, ist die Politik gefragt. z.B. eine Betragspflicht in die gesetzlichen Kassen für alle und das natürlich gehaltsbezogen.

Aber die Debatte, die arme Frau an der Kasse verdient nur 1000 Euro und der Manager in derselben Zeit 1 Millionen, finde ich müßig. Das hat eben mit der Nachfrage zu tun.
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regit
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von regit »

realchris hat geschrieben: Aber die Debatte, die arme Frau an der Kasse verdient nur 1000 Euro und der Manager in derselben Zeit 1 Millionen, finde ich müßig. Das hat eben mit der Nachfrage zu tun.
Nur der Frau an der Kasse wird gekündigt, wenn sie einen Pfandbon für sich einbehält, den sie auf dem Boden im Laden findet (nur ein mögliches Beispiel), was ja nicht mal Diebstahl ist und der Manager bekommt noch eine Abfindung in Millionenhöhe trotz Missmanagement.
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AT-AK-Rätsler
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von AT-AK-Rätsler »

Ja, es ist die Gesetzgebung, die sich die Besserverdienenden erkauft haben. Wie schon gesagt, das höhere Gehalt sei ihnen gegönnt.

Aus meiner aktuellen Sicht, würde ich liebend gerne in die Situation kommen eine Millionen Euro Steuern zahlen zu müssen. Das würde bedeuten, dass ich vorher entsprechend verdient habe. Ich würde mein Geld nicht in der Schweiz oder in Luxemburg verstecken. Ich finanziere dadurch schließlich Polizei, Feuerwehr, Kultur, Bildung und Logistik welche ich ja auch nutze.
Das alles kann ich freimütig sagen, da ich wahrscheinlich nie in die Situation komme 1.000.000 € Steuern zahlen zu müssen. Wenn ich erst mal soviel verdienen sollte, muss der Pöbel selber sehen wo deren Kinder lesen und schreiben lernen, meine Kinder gehen zur Privatschule. Um mir das leisten zu können müsste ich natürlich etwas bei der Steuer "tricksen".
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realchris
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von realchris »

AT-AK-Rätsler hat geschrieben:Ja, es ist die Gesetzgebung, die sich die Besserverdienenden erkauft haben. Wie schon gesagt, das höhere Gehalt sei ihnen gegönnt.

Aus meiner aktuellen Sicht, würde ich liebend gerne in die Situation kommen eine Millionen Euro Steuern zahlen zu müssen. Das würde bedeuten, dass ich vorher entsprechend verdient habe. Ich würde mein Geld nicht in der Schweiz oder in Luxemburg verstecken. Ich finanziere dadurch schließlich Polizei, Feuerwehr, Kultur, Bildung und Logistik welche ich ja auch nutze.
Das alles kann ich freimütig sagen, da ich wahrscheinlich nie in die Situation komme 1.000.000 € Steuern zahlen zu müssen. Wenn ich erst mal soviel verdienen sollte, muss der Pöbel selber sehen wo deren Kinder lesen und schreiben lernen, meine Kinder gehen zur Privatschule. Um mir das leisten zu können müsste ich natürlich etwas bei der Steuer "tricksen".
Nur ist das genau wie überall im Leben. Es hängt von dem Charakter des Einzelnen ab. Dieselbe Sorte Mensch findest Du in allen Gehaltsklassen. Es hat aber nichts mit dem Verdienst zu tun. Das Kassenzettelbeispiel hat ebenfalls überhaupt nichts mit dem Verdienst zu tun, sondern ist in dem Fall vom Charakter des jeweiligen Unternehmens abhängig.

Das ist auch ein Pegidadenken, nach oben zu treten. Jeder Mensch ist anders. Und wenn Du jemanden kennen lernst und er verdient viel, kannst Du ihm nur vor den Kopf schauen und im Zweifel für den Angeklagten. Bzw. nicht sofort anklagen, nur weil jemand "reich" ist.

"die Besserverdienenden", ist wie "die Roma", "die Ostdeutschen", "die, die die ..." Das ist Stammtisch, sorry.
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AT-AK-Rätsler
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von AT-AK-Rätsler »

Mir ist klar, dass ich verallgemeinere, du brauchst dich nicht dafür entschuldigen, dass du mich darauf hingewiesen hast. Ich fühle mich trotzdem leicht missverstanden. Geht mir häufig so :) Mir fällt spontan auch keine Formulierung ein mit der ich unmissverständlich darlegen was ich versucht habe auszudrücken. Alleine der Versuch würde den Rahmen sprengen und noch weiter von der Frage ablenken, ob kreative Köpfe ZU geldgierig sind.

BtW: Nicht jeder Stammtisch poltert Vorurteile und "tritt" in welche Richtung auch immer. ;)
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reysinia
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von reysinia »

Ein interessantes Thema, dass du da aufgemacht hast. Trotzdem ist mir das Ganze noch etwas zu oberflächlich gedacht: "Kreative Köpfe" sind nämlich nicht gleich ""kreative Köpfe".

Da gibt es zunächst einmal die beruflichen Kreativen wie Gamedesigner, Fotografen und Grafiker dieser Welt, bei denen in aller erster Linie die technische Raffinesse gefragt ist. Sie erhalten Aufträge und führen sie nach bestem Ermessen dem Kunden gegenüber aus. Sehr oft spielen auch eigene kreative Einflüsse dabei eine Rolle, diese sind aber nicht primär und unterliegen wenn dann, der Erfüllung des fremdbestimmten Auftrags. Sie sind Teil des Systems und verdienen eine entsprechende, angemessene Bezahlung, um ein gutes Leben zu führen. Von welchen Zahlen wir hier sprechen und was als "gerecht" in diesem Zusammenhang zu gelten hat, ist dann schon wieder eine Frage, die - wie die Diskussion schön zeigt - viel weiter gefasst ist und bis in die Wurzel der Gesellschaft reicht.

Ganz anders verhält es sich z.B. bei Musikern oder fiktionalen Schriftstellern. Diese sind einzig und allein auf kreative Erzeugnisse angewiesen. Wenn sie keinen Song und keine Geschichte aufs Papier bringen, ist ihr Leben ernsthaft gefährdet. Nun kann man es verurteilen, wenn diese mal etwas mehr verlangen. Man kann sie dann auch gerne als "geldgierig" bezeichnen. Was man aber nicht vergessen darf, ist das Risiko und die Angst, mit der viele Kreative ihren Alltag bestreiten müssen. Die Angst, seine besten Zeiten hinter sich zu haben. Die Furcht, dass das Geld ausbleibt. Geld fürs Essen, Trinken, Leben und der Versicherung (und vielleicht bleibt noch etwas für neue Inspiration übrig..). Und das ist nur auf die Einzelperson bezogen - viele haben ja außerdem noch Familien zu ernähren. Entwicklungen wie das Internet und die freie Verfügbarkeit der Künste macht das alles nicht viel besser. Und daher habe ich gelernt besonders bei Letzteren mit wesentlich mehr Verständnis umzugehen.
realchris
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von realchris »

Walter Benjamin hatte ja da eine schöne Unterscheidung.

Kultwert und Ausstellungswert. Kultwert ist eben noch dieses Kunst für Kunst. Und der Ausstellungswert ist eben Kunst für den Markt. Ein Gamedesigner ist ein Handwerker und produziert etwas, das irgendwie etwas einbringen soll. Der künstler ansich denkt an sowas nicht. Aber beide können kreativ sein, das schließt sich nicht aus.
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stundenglas
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von stundenglas »

Generell ist der Verdienst ohnehin nicht angemessen zum Werk. Das Problem gibt sich aber in vielen Bereichen der Gesellschaft. Weil es dann ohnehin nicht fair sein kann habe ich auch hier nicht direkt ein Problem mit.

Persönlich halte ich es in der Ethik für fragwürdig wenn jemand zu viel Verdient. Ganz besonders wen dann zu wenig ausgegeben wird. Praktisch halte ich ein zu großes Ungleichgewicht eines einzelnen in Relation zu den anderen Menschen die ihn oder sie umgeben immer für gefährlich. Sowohl ganz arm als auch ganz reich zu sein fördert Korruption, Unterdrückung und Angst.

Ganz nüchtern betrachtet, halte ich es für ausgeschlossen das ein Künstler der sehr viel verdient ein guter Künstler sein kann. Die meisten großen Kunstwerke wurden erst wertvoll nach dem Tot des Künstlers, aber eben nur weil nicht viele neue Werke geschaffen werden können. Damit sieht man aber das der Kapitalmarkt nicht in der Lage ist Kunst zu bewerten.

Besonders bei Filmen sieht man ja auch sehr oft das wenn ein Film einen erfolgt hatte, zuvor wenig finanzielle Mittel, dann viele finanzielle Mittel hat, die nachfolgenden Objekte sehr oft schlechter waren. Das kann man aber kompensieren in dem immer mehr und mehr und mehr Geld aufgewendet wird. Kurz ein Spiel in dem viel Fleiß und liebe zum Detail steckt, kann unendlich viel Wert sein (siehe die Vertonung von Edna bricht aus) Ein solches Spiel wurde zu teuer, nachdem alle teilhabenden ordentlich bezahlt wurden. Dann verschlingen einige studios Milliarden wie The Witcher 3 und schaffen etwas besonders, andere die das zehnfache verdienen schaffen eine ähnliche Leistung ohne das die Kunst das zehnfache Wert ist. Besonders viel Geld hat ja GTA5 gekostet auch sehr solide, aber ich persönlich traue einem Star Citizens mehr zu als einem GTA5.

Bei Kunst sehe ich das auch so, aber wie manche schon schreiben Künstler, Urheberrecht und Verdienen sind unterschiedliche Punkte. Fußballer verdienen zu viel, ganz besonders weil deren Lobby verhindert das sie für Kosten aufkommen wie Polizeieinsätze. Genauso finde ich es unangemessen wenn Künstler entscheiden können wann sie Geld und wie viel Geld sie bekommen. Generell sollte es so sein das es neben dem Handwerk (Programmieren) einen Kulturzuschuss gibt, unabhängig von Verkaufszahlen, beispielsweise das immer länger dauernde Urheberrecht (Beispiel Tagesschau oder Tatort Jingle!) immer stärkeren Kopierschutz, immer größere Probleme selber kreativ zu sein ohne Patente zu verletzten. Wichtig ist das alles in einem gewissen Rahmen bleibt und die Kunden selber entscheiden können. Bei dem Tatort z.B. oder der Tagesschau sollte ein Künstler für so etwas weniger Geld bekommen, vor allem nicht auf die Jahre, als die Schauspieler, die Autoren und bei Nachrichten halt als die Journalisten die wirklich ihren Kopf riskieren, zeugen Schützen und bei wichtigen Dingen vor Ort sind etc...
stundenglas
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von stundenglas »

reysinia hat geschrieben:Man kann sie dann auch gerne als "geldgierig" bezeichnen. Was man aber nicht vergessen darf, ist das Risiko und die Angst, mit der viele Kreative ihren Alltag bestreiten müssen. Die Angst, seine besten Zeiten hinter sich zu haben. Die Furcht, dass das Geld ausbleibt. Geld fürs Essen, Trinken, Leben und der Versicherung (und vielleicht bleibt noch etwas für neue Inspiration übrig..). Und das ist nur auf die Einzelperson bezogen - viele haben ja außerdem noch Familien zu ernähren. Entwicklungen wie das Internet und die freie Verfügbarkeit der Künste macht das alles nicht viel besser. Und daher habe ich gelernt besonders bei Letzteren mit wesentlich mehr Verständnis umzugehen.
Ja das ist in der Tat ein Punkt, aber da stimme ich Ninas Ex wohl überein das ein Grundeinkommen, genial wäre. Das Internet bietet genauso viele Chancen, wie Risiken und das meine ich für alle Menschen. Es gibt keine goldene Gans für niemanden.
1mal_volltanken
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von 1mal_volltanken »

Bei Einkommen und deren Höhen gestaltet sich eine Fairness-Debatte ohnehin recht schwierig.

Ein Game-Designer, Schriftsteller, Musiker oder Kunstmaler, der als Selbstständiger arbeitet, braucht schon mal zwei grundlegene Dinge:

1. Eine marktfähige Idee
2. Das nötige Quentchen Glück

Beruflich Kreative haben nicht den bequemlichen Luxus, ein geregeltes, monatliches Einkommen zu beziehen und sind zu Zeiten eines Geldsprudels darauf angewiesen, dass dann möglichst genügend reinkommt, dass sie wenigstens 1 Jahr davon leben können.
Wie schon richtig gesagt, setzen sie sich stets einem hohen Einkommensausfallsrisikos aus.

Dass sich allerdings Besserverdienende aus einigen Sozialversicherungen raushalten können und eine private Alternative wählen dürfen, widerspricht dem eigentlichen, solidarischen Sinn und Zweck, vom gemeinschaftlichen Gedanken ganz zu schweigen. (Inzwischen scheint eine private Krankenversicherung allerdings auch nicht mehr erstrebenswert durch ständig wachsende Beiträge, die eben Festbeiträge und nicht am Einkommen gekoppelt sind).
Dennoch wäre bzgl. der Höhe der Abgaben bei zunehmenden Einkommen eine rückläufige Progression vollkommen in Ordnung, denn wenn "Kandidat A" monatlich 3000 Euro Brutto bekommt bei einer Abgabenlast von 40% und "Kandidat B" bei monatlich 15000 Euro Brutto nur noch 25% Abgabenlast hätte, so wäre dies immer noch gerecht, da für "Kandidat B" die Abgaben in der Summe immerhin noch mehr als 3 mal so hoch sind wie bei "Kandidat B".
Sicher macht es da noch einen riesigen Unterschied, ob jemand 1800 Euro Netto überbehält oder 11250 Euro, ganz klar. Aber wenn im wahrscheinlichsten Fall "Kandidat A" ein Arbeitnehmer ist und "Kandidat B" ein Selbstständiger, so ist zu berücksichtigen, dass "Kandidat B" von seinem Netto evtl. noch 3000 Euro für Mieten und Betriebskosten aufwenden muss und noch das größere Einkommensrisiko trägt.
Ich kenne da auch einige konservative Schwarz-Weiß-Denker, die pauschal sagen würden, dass JEDER, egal wie viel er verdient, die Hälfte seines Einkommens abgibt - dann wären die Kassen immer voll.
Allerdings halte ich diese Variante für Willkür, da es auf der einen Seite viele gibt, die nach Abgabe der Hälfte schon nicht mehr genug zum Leben hätten und auf der anderen Seite Großverdiener sich als Beinahe-Alleinfinanzierer eines mißwirtschaftlich geführten Sozialsystems vorkämen. Zumal, was sollte gerecht daran sein, wenn jemandem, der mit großer Risikolast sein Einkommen erwirtschaften muss, der Großteil davon einfach weggenommen wird?

Unfaire Einkommen kann es sogesehen immer nur intern innerhalb eines Unternehmes oder Firmensystems geben, wenn "Mitarbeiter A" mehr Geld wie "Mitarbeiter B" bekommt, obwohl beide die gleiche Arbeit machen oder "Mitarbeiter C" noch mehr Geld bekommt für geringere Leistung und Kompetenz (bspw. als Nutznießer eines Günstlings-Status, der sich mittels Arschkriecherei hochgeschlafen hat). Dies kommt meistens ins größeren Firmen mit steiler Hierarchie und mehr als 200 MA vor, wo die Einkommen systematisch in Entgeltgruppen eingeteilt werden und die Einteilung leitenden Angestellten überlassen wird, denen man nicht auf die Finger guckt und wo es nicht mehr möglich ist, die gerechte Verteilung der Löhne unter den MA gründlich zu überprüfen.

Im Beispiel mit den Fußballern kann ich mir in einigen Fällen schon nicht mehr vorstellen, dass es sich für einen Verein noch lohnt (zumindest wirtschaftlich), Fußballdiven wie Ronaldo, Messi oder Neymar, deren Jahresgehalt sich inzwischen schon jenseits der 20-Mio-Marke befindet, zu verpflichten, wenn der gesamte Kader (wo kaum noch einer weniger als 5-Mio-Jahresgehalt bekommt) schon SO teuer ist, dass die vom Verein eingenommenen Eintrittsgelder, Sponsorenleistungen und Wettbewerbs-Prämien alleine gar nicht mehr ausreichen können, diese Truppe noch zu finanzieren.
Das was im Profi-Sport abläuft ist aus einem gesunden Menschenverstand heraus betrachtet schon absoluter Irrsinn.

Neid sollte da wohl nicht das Thema sein, da sich wohl kaum jemand mit einem Profi-Sportler vergleichen kann.

Im übrigen stimme ich auch der Aussage zu, dass die Neiddebatte eher ein großes Hindernis in unserer Gesellschaft darstellt und niemanden voranbringen kann.

Dass eine Kassiererin nur 1000 Euro und ein Fach-Ingenieur evtl. 8000 Euro verdient, liegt doch einfach daran, dass der Arbeitsmarkt viel mehr Kräfte bereitstellt, die hinter der Kasse arbeiten könnten, als solche, die das nötige Know-How besitzen, einen Ingenieursposten auszufüllen.

Natürlich, wenn ich nur nach Sicherheit Ausschau halte, Risiko und Verantwortung meide, dann muss ich damit zufrieden sein, dass dementsprechend gering auch mein Einkommen ausfallen wird.
Wer mit seiner beruflichen Situation und mit seinem Einkommen unzufrieden ist, sollte sich weitreichende Möglichkeiten überlegen, wie er dies ändern kann und die Bereitschaft aufbringen, daran zu arbeiten, anstatt zu jammern.
So habe ich es jedenfalls gehalten und ich behaupte, man fühlt sich auch freier und glücklicher damit.

Allerdings verabscheue ich andererseits auch die mittlerweile übliche Lohnsklaverei, wo Bosse nur aus reiner Gier nach noch mehr Geld und Macht die Löhne immer weiter nach unten drücken und die Bezahlung im krassen Mißverhältnis zur geforderten Leistung steht und in den meisten Fällen schon als sittenwidrig anzusehen ist.

Auch wenn ein gemeiner Arbeitnehmer oft auch bereitwillig zugunsten der "Sicherheit" große Teile seiner Selbstverantwortung und Entscheidungsfreiheit abgibt, so hat er zumindest immer noch ein Anrecht auf ein faires Vertragsverhältnis.
Tage sind eigentlich wie Nächte...nur nicht ganz so spät! ...hörte ich einmal einen sehr klugen, weisen Mann beim Erdnüsse sortieren in einer Kneipe sagen, kurz bevor er vom Hocker rutschte.
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von GuybrushR »

Er verdient das was ihm die Leute dafür bereit sind zu zahlen, welcher Künstler würde bei einer hohen Summe nein sagen? Und nicht nur als Künstler sondern auch jeder andere würde es so machen bin ich der Meinung. Außer man heißt Gandhi oder Mutter Teresa... ;)
"Es scheint als schreibt er an einem Roman. Er heißt: "Der Grog der Leute trank." Teil eines dreiteiligen Zyklus. Ich frage mich warum Schund immer in 3 Teilen erscheint..."
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von Sternchen »

Gierig ja vielleicht wenn ich mir ansehe wie manche Spiele nie fertig werden ja...GoG ignoriert es auch das viele eine Neuauflage von Riddle of Master Lu wünschen wieso?wirfts zu wenig ab?! Bin bereit für ein Adventure 30-40 zu zahlen wenn es verdammt gut ist aber nicht für Episodenspiele oder Zwischendurch Spiele mit kaum Spieldauer siehe Timemangementgames.
Alle Freeware Spiele via Steam sind irre kurz,wo sind die Zeiten wo es noch Werbeadventures gab?
Es ist keine Lüge fest zu stellen das die Leute allgemein gieriger wurden, und man immer weniger kriegt für sein Geld.Leider.
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.


Menschen und Dinge verlangen verschiedene Perspektiven. Es gibt manche, die man aus der Nähe sehen muß, um sie richtig zu beurteilen, und andere, die man nie richtiger beurteilt, als wenn man sie aus der Ferne sieht.

Zitat von François VI. Herzog de La Rochefoucauld
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