Das Internet: zwischen Freiheitsraum und Geisterbahn?

oder neudeutsch: Off-Topic
Benutzeravatar
Ninas Ex
Tastatursteuerer
Tastatursteuerer
Beiträge: 595
Registriert: 26.11.2008, 20:24
Wohnort: Wien

Das Internet: zwischen Freiheitsraum und Geisterbahn?

Beitrag von Ninas Ex »

Das Internet ist jetzt doch schon eine Technologie, die gar nicht mehr so jung ist. Es wurde und wird viel über das Potential und die Möglichkeiten des Internet geredet und geschrieben. Da war und ist die Rede vom großen Raum der Freiheit und des Wissens. Aber mit der Zeit ist offensichtlich geworden, dass das Internet auch Schattenseiten hat.

So ist das Internet nicht für alle der Raum der Freiheit und Möglichkeiten, als der es gepriesen wird. Das beginnt schon damit, dass schon aus Kostengründen nicht alle einen Zugriff auf dass Internet haben und sich somit beteiligen können. Und für bestimmte Menschen wird das Internet zum Alptraum, denn sie machen sehr unerfreuliche Erfahrungen damit.

Sogar in den Massenmedien ist inzwischen das Thema Shitstorm angekommen. Man beobachtet dabei, wie eine Person einer Flut von hasserfüllten, beleidigenden und herabwürdigenden Wortmeldungen ausgesetzt wird. Es wurde auch schon bekannt, dass manche Menschen davon einen Nervenzusammenbruch davongetragen haben. Andere ziehen sich in der Folge ganz aus dem Internet zurück, weil sie es nicht mehr psychisch ertragen können.

Auffällig dabei ist, dass sich Shitstorms scheinbar gar nicht so selten speziell gegen Menschen aus bestimmten Gruppen und Minderheiten richten. So gibt es etwa das Phänomen des Cybersexismus, bei dem sich der Hass und Spott speziell gegen Frauen und hier umso mehr noch gegen Feministinnen richtet und diese zum Schweigen bringen will. Aber auch andere Diskriminierungsformen wie Rassismus und Homophobie spielen hier eine Rolle.

Und der Witz dabei ist, dass sich diese Leute dann sehr oft auf die Meinungsfreiheit ausreden, ganz so als ob diese ein Recht beinhalten würde, andere zu beschimpfen und unwürdig zu behandeln.

Mich würde nun interessieren, wie ihr zu diesem Thema steht? Erfüllt das Internet für euch den Anspruch, den es von Anfang an hatte, nämlich als Raum der Freiheit, wo sich jeder mit jedem gleichberechtigt und über alle möglichen Grenzen hinweg austauschen kann und ein riesiges Reservoir an Wissen zur Verfügung steht – letztlich also ein Raum, der viele Möglichkeiten eröffnet.

Oder nehmt ihr auch die Widersprüche des Internet wahr, bei denen manchmal sämtliche Hemmungen und guten Manieren fallen und wo Menschen „zur Sau gemacht“ werden? Und woran liegt das eurer Meinung nach? Warum legen viele Menschen unter dem Deckmantel der Anonymität im Internet ihre Hemmungen ab und beschimpfen andere aufs Derbste, was sie vermutlich im realen Leben nie machen würden, wenn sie der anderen Person von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen.

Hängt es vielleicht auch mit der ganz speziellen Form von Öffentlichkeit im Internet zusammen? Fühlen sich manche quasi bestätigt, wenn sich bei einem Shitstorm viele andere genauso verhalten? Und was für Handlungsoptionen gibt es im Internet? Was bringt es, dagegen zu argumentieren und in einen Shitstorm auf der Seite der Schwachen einzugreifen? Seid ihr für Klarnamenpflicht, würde diese überhaupt etwas daran ändern? Oder soll man die diversen Forenbetreiber und Social Media mehr in die Pflicht nehmen, also diese dazu auffordern, härter gegen Hate Speech vorzugehen?
realchris
Riesiger Roboteraffe
Riesiger Roboteraffe
Beiträge: 7616
Registriert: 29.08.2007, 19:13

Re: Das Internet: zwischen Freiheitsraum und Geisterbahn?

Beitrag von realchris »

Klarnamen nicht, aber die Vorratsdatenspeicherung und klare Gesetze und auch eine Polizei, die speziell für solche Straftaten eingesetzt wird. Denn jemanden zu beleidigen, bedrohen etc. ist auch im Netz eine Straftat. Das Internet war im Prinzip nie freier als das wirkliche Leben. Es wurde nur nicht das Gesetz konsequent angewendet und ein weiteres Problem ist das kippen der Vorratsdatenspeicherung.
Den Klarnamen kann jeder Hinz und Kunz einfach verwenden. Die IP hingegen, könnte man, wenn sie vorhanden wäre, zurückverfolgen. Man könnte auch Anonymisierungssoftware verbieten. Man darf sich ja auf der Straße auch nicht vermummen. Für mich ist das im Prinzip dasselbe. Ich muss auf der Straße nicht meinen Namen nennen, es sei denn, ein Polizist fragt mich danach. Genauso sollte es auch mit der IP sein.
Meine Top 5 von Spielen, Stand für August 2018: 1.) DOTT 2 Fangame • 2.) Thimbleweed Park • 3.) The Last Of Us • 4.) Resident Evil 7 • 5.) Little Nightmares
Benutzeravatar
Nomad
Adventure-Treff
Adventure-Treff
Beiträge: 2061
Registriert: 05.07.2002, 17:26
Wohnort: Hamburg

Re: Das Internet: zwischen Freiheitsraum und Geisterbahn?

Beitrag von Nomad »

Du musst DeinenNamen auch keinemPolizisten nennen, außer wennn einVerdwcht gegen Dich vrliegt oder in Bayern, "verdachtsunabhaengige Personenkontrollen" Spannendes Thema, denk mal drueber nach.
The gene pool is stagnant, and I am the minister of chlorine.
Benutzeravatar
Ninas Ex
Tastatursteuerer
Tastatursteuerer
Beiträge: 595
Registriert: 26.11.2008, 20:24
Wohnort: Wien

Re: Das Internet: zwischen Freiheitsraum und Geisterbahn?

Beitrag von Ninas Ex »

Also in Zeiten von NSA und diversen anderen Überwachungsskandalen finde ich den Ruf nach noch mehr Überwachung durch die Vorratsdatenspeicherung und spezielle Polizeieinheiten einigermaßen gewagt! Ich denke, das Internet wird jetzt schon genug von Behörden kontrolliert und es bereitet mir Sorgen, dass viele Unternehmen die Überwachung als lukratives Geschäftsfeld bearbeiten.
realchris
Riesiger Roboteraffe
Riesiger Roboteraffe
Beiträge: 7616
Registriert: 29.08.2007, 19:13

Re: Das Internet: zwischen Freiheitsraum und Geisterbahn?

Beitrag von realchris »

Ich sehe bei der Vorratsdatenspeicherung kein Problem. Hatten wir außerdem schon. Wenn Du das Problem Shitstorm anprangerst, ist das die einzige Lösung. Wenn Du Klarnamen verlangst, kannst Du 1. nur überprüfen, ob jemand sich daran hält, wenn Du über die IP schaust, ob er wirklich seinen echten Namen verwendet. Wenn jemand den Klarnamen eines aneren missbraucht, kann der Eigentümer dieser Identität nicht dagegen vorgehen, wenn er keine Ip hat.

Und was die Pflicht der Forenbetreiber angeht. Die haben sie schon. Sie machen es nur nicht. Da müsste die Justiz nur konsequent eingreifen.

Und diese heile Welt Kuschelpädagogik mit dem Ideal der Freiheit funktioniert offenbar nicht. Selbst der Treff musste eingreifen und Anmeldepflicht einführen. Die Leute brauchen Regeln, weil sie es ohne offenbar nicht human selbst regeln können.

Oder man müsste global im Netz eine Anmeldepflicht mit Personalausweis etc. einführen, in jedem Forum. Das ist viel unsicherer als die Vorratsdaten zu speichern.
Meine Top 5 von Spielen, Stand für August 2018: 1.) DOTT 2 Fangame • 2.) Thimbleweed Park • 3.) The Last Of Us • 4.) Resident Evil 7 • 5.) Little Nightmares
Benutzeravatar
Ninas Ex
Tastatursteuerer
Tastatursteuerer
Beiträge: 595
Registriert: 26.11.2008, 20:24
Wohnort: Wien

Re: Das Internet: zwischen Freiheitsraum und Geisterbahn?

Beitrag von Ninas Ex »

Kann man so sehen, realchris, ich sehe es aber anders. Ich frage mich eben, welche anderen Möglichkeiten wir haben, gegen den Hass vorzugehen, ohne gleich einen Polizeistaat im Netz zu implementieren. Es geht vielleicht auch darum, eine andere Gesprächs- und Diskussionskultur zu schaffen. Du kannst mich gerne einen Kuschelpädagogen nennen, denn ich finde schon, dass man sich überlegen sollte, wie man zu besseren Umgangsformen kommt. Es kann schon sein, dass man manchmal die Notbremse ziehen muss, wenn in einem Forum alles aus dem Ruder gerät. Und es kann manchmal tatsächlich gute Gründe geben, wenn zb die Betreiber eines Forums die Kommentarfunktion schliessen, weil einfach zu viel geschimpft, angefeindet und bedroht wird. Nur weil die meisten Forenbetreiber nicht in diesem Sinne handeln, sollte das nicht dazu führen, dass man sie aus der Verantwortung nimmt. Also wenn ein Forumsbetreiber sehr "liberal" mit Hasspostings umgeht, dann muss man ihn eben als User darauf hinweisen, dass das so nicht geht. Aber grundsätzlich finde ich, dass wir Menschen fähig sind, zivilisiert mit einander umzugehen. Und man soll auch nicht ganz ausschliessen, dass Menschen dazu lernen und vielleicht irgendwann mit dem Haten, Schimpfen und Drohen aufhören, wenn man sie dazu auffordert. Und ja, du hast wahrscheinlich recht, Regeln sind im Internet notwendig. Es braucht eine Netiquette, also dass man sagt, das und das geht hier, wer diese Grenzen überschreitet, der hat mit Konsequenzen zu rechnen. Nur bei der Durchsetzung dieser Netiquette meine ich, dass Zwangsmaßnahmen nur der allerletzte Ausweg sein dürfen, wenn es wirklich keinen anderen Ausweg mehr gibt. Und an den Obrigkeitsstaat (Polizei und Justiz) würde ich die Verantwortung für gute Umgangsformen im Internet sowieso keinesfalls delegieren, Stichwort: Überwachung, wie ich schon sagte. Eine Ausnahme ist vielleicht, wenn es um Todesdrohungen oder etwas in dieser Art geht, dann kann es tatsächlich zielführend sein, sich schutzsuchend an die Behörden zu wenden.
Benutzeravatar
Simon
Adventure-Treff
Adventure-Treff
Beiträge: 5795
Registriert: 19.05.2008, 17:26

Re: Das Internet: zwischen Freiheitsraum und Geisterbahn?

Beitrag von Simon »

Ninas Ex hat geschrieben:Mich würde nun interessieren, wie ihr zu diesem Thema steht? Erfüllt das Internet für euch den Anspruch, den es von Anfang an hatte, nämlich als Raum der Freiheit, wo sich jeder mit jedem gleichberechtigt und über alle möglichen Grenzen hinweg austauschen kann und ein riesiges Reservoir an Wissen zur Verfügung steht – letztlich also ein Raum, der viele Möglichkeiten eröffnet.
Der Ursprung des Internets ist militärisch. Somit ist deine Beschreibung doch sehr idealistisch.

Und mitnichten ist das Internet ein Rechtsfreier Raum. Das Wort "Shitstorm" wird seit Entdeckung durch die Medien auch fast inflationär zum Rumjammern benutzt.

Ich denke, dass das Internet ganz gut funktioniert, aber durch immer mehr Reglementierungen teilweise zerstört wird. (Warum kann ich bestimmte Youtube-Videos nur in bestimmten Ländern sehen? Warum kann ich zwar für Streaming-Seiten bezahlen, aber sie nur in dem Land nutzen, in dem sie es anbieten?)

Es gibt natürlich Menschen, die sich im Internet durch Nichtwissen zusätzlichen Gefahren aussetzen, aber Mobbing und Identitäsdiebstahl etc. sind keine Erfindungen, die durch das Internet ermöglicht wurden.
stundenglas
Logik-Lord
Logik-Lord
Beiträge: 1113
Registriert: 20.11.2009, 20:07

Re: Das Internet: zwischen Freiheitsraum und Geisterbahn?

Beitrag von stundenglas »

Also ich bin ganz klar für liberalere Gesetze im Internet. Auch ist es für mich noch ein rechtsfreier Raum und zwar dann wenn es lediglich meiner Privatsphäre dient. Also ich zwei Computer Systeme habe die Verschlüsselt über die Infrastruktur des Internets kommunizieren.

Das ist so und das wird wohl auch immer so sein. Eine geschlossene Gesellschaft sollte nun mal das Recht haben das das nicht alles gefiltert wird. Genauso lehne ich diese Vorratsdatenspeicherung ab für die sich realchris hier einsetzt.

Was natürlich alle anderen Bereiche, die öffentlichen zugänglichen betrifft da muss natürlich reguliert werden. Aber eine Vorratsdatenspeicherung brauchen wir da auch nicht. Das was realchris hier falsch darstellt ist das die aktuellen Gesetze auch im Internet gelten. Die Anonymität ist da auch nur aufgesetzt. Auch ohne einen Namen können die Forenbetreiber hier meinen Nick sperren, löschen oder runter nehmen. Die IP Adresse hilft da leider gar nicht weiter und das ist auch gut so da sie eben kein Merkmal einer Identität sind. Schon eine kleine Sicherheitslücke in realchris System würde ausreichen damit ich in Zukunft über seine IP Adresse surfe oder die vom Adventure Treff. Sollte dafür bei einem Verdachts abhängigen Vorfall die ganze Seite gesperrt werden? Ich finde nicht.

Anonym ist heute im Internet auch fast niemand mehr. Natürlich weniger gegenüber die Behörden sondern vielmehr gegenüber Konzernen wie Facebook, Google, Amazon oder eben den Netzprovidern. Es sollte viel mehr dafür getan werden das jeder Teilnehmer gleichwertig anonym behandelt wird. Das jedes Produkt den Kunden oder Konsumenten darüber informieren muss welche Informationen erhoben werden und welche Daten anfallen.

Die wenigsten können sich vorstellen das sie aufgrund einer Verwechslung nicht mehr in ein Land reisen dürfen und oder einen bestimmten Arbeitsplatz abgeben müssen. Auch wird es problematisch wenn Polizisten in Zukunft mit einer Kamera auf der Schulter herumlaufen die in Echtzeit jeden Passanten wie einen Schwerverbrecher behandelt und anschließend mit Hinweisen aus einer Datenbank füttert. Nein ich meine nicht einfach nur eine Liste wie: Am 13. Juli falsch geparkt. Am 17. Juli eine Zigarettenkippe auf die Straße geworfen. Sondern etwas wie: Vor einer Stunde zusammen mit 3 Frauen (Katlin B. (Zuhause), Maria S. (bei Martin K. in der Wohnung) und Ursula A. (Seit einer Stunde Zuhause, Energiebedarf aufs Minimum herunter gefahren, Fernseher läuft.) in der Kneipe Hot Foxy (72 Euro verzehr.) mit der S-Bahn (ohne Ticket) nach Hause gefahren.

Wohin wird sich wohl eine Gesellschaft entwickeln wenn für wenige der Einblick verfügbar wird wo jede Mikrotransaktion erfasst wird? Nach dem Beispiel wie es anderen Ländern geht ist für mich klar das wir jede Freiheit aufgeben werden wenn wir noch mehr Daten und Systeme füttern. Auch weil niemand auf diese abstrakten Daten aufpasst. realchris stellt sich wahrscheinlich auch noch vor das ein Mensch über diese Daten schaut und letztlich Entscheidungen Trifft. Oder das es ist wie wenn man beim Autofahren von einer Blitze am Straßenrand geblitzt wird. Aber beides trifft leider nicht zu. Ganz besonders dann nicht wenn in einem solchen System die Menschen die die Datenbank anlegen oder über diese Verfügen in eine neue Machtposition rutschen. Bei der Blitze würde das bedeuten das sie eine bestimmte Liste von Nummern nicht blitzt oder da sie bei meinem Nummernschild das Foto als auch die Nummer des Nachbarn verwendet.

Das einzige richtige ist Datensparsamkeit. Ansonsten werden solche Daten irgendwann zu etwas benutzt für das wir sie ganz bestimmt nicht gedacht waren. Oder es wird von anderen vollkommen falsch interpretiert und löst dann einen Shitsturm aus, wie dieses Beispiel Zeigt. Youtube: Father. Photographer. Child Pornographer?

Was die ganzen Shitstorms betrifft. Ich finde es nicht so schlimm, würde mir wünschen das sich jeder an die eigene Nase packt aber alles in allem das Internet nicht so wichtig nimmt. Diese Macht, also diese Wand an Hass die einem da entgegen schlagen kann ist doch nicht Repräsentativ. Am besten sollte das als Medienkompetenz an Schulen unterrichtet werden. Sowohl das Mobbing, das Trollen und wie man sich am besten davor schützen kann. Im Zweifelsfall einen Nutzer ignorieren oder bestimmte Kommentare nicht lesen. Im Grunde lernen wir alle so etwas schon in der Grundschule wenn wenige Schüler heraus gepickt wurden und mit "der gehört nicht zu uns der ist zu dick" oder "die ist die dumme.." gebrandmarkt werden. Viele denken sich dann "gut das sie mich nicht mobben." Aber im Grunde wächst das mit der Zeit auch raus. Im Internet wird das ganze noch mal auf eine neue Spitze getrieben. Wenn nicht gerade jemand bewusst für Fotos, Videos und so weiter aus Spaß an einer Straftat (verprügelt, unter Droge gestellt oder vergewaltigt wird) aufgezeichnet wird. Ist das doch alles halb so wild.
realchris
Riesiger Roboteraffe
Riesiger Roboteraffe
Beiträge: 7616
Registriert: 29.08.2007, 19:13

Re: Das Internet: zwischen Freiheitsraum und Geisterbahn?

Beitrag von realchris »

Dann würdest Du quasi so Mädels, die sich aufgrund von Cybermobbing das Leben nehmen als den Preis bzw. Kollateralschaden für eine freiheitliches Internet sehen. Es zeigt sich doch, dass Cybermibbing gerade ein Niveau erreicht hat, was jegliche Vorstellung sprengt. Wie willst Du gegen solche Straftäter vorgehen, denn nichts anderes sind solche Leute. Sei es Verleumdung, Üble Nachrede, Beleidigung, Stalking, Mobbing, Seelische Körperverletzung etc. Ekläre das mal so Eltern, die Ihr Kind wegen sowas verloren haben.

Da kommst Du mit Erziehung in der Schule nicht weiter. Wenn die Menschen keine Regeln haben, schaffen sie es in großen Gesellschaften nicht sich zu zügeln.
Meine Top 5 von Spielen, Stand für August 2018: 1.) DOTT 2 Fangame • 2.) Thimbleweed Park • 3.) The Last Of Us • 4.) Resident Evil 7 • 5.) Little Nightmares
stundenglas
Logik-Lord
Logik-Lord
Beiträge: 1113
Registriert: 20.11.2009, 20:07

Re: Das Internet: zwischen Freiheitsraum und Geisterbahn?

Beitrag von stundenglas »

Ich schreibe immer zu viel und zum Schluss liest sich das ganz anders wenn ich da noch mal drüber lese.

Ja das es immer noch jemanden gibt der wegen so etwas Suizid begeht ist.. zu einem gewissen Grad nicht zu vermeiden. Ich würde auch am liebsten jeden bestrafen der einem anderen Menschen so etwas antut wenn es in meiner Macht steht. Es wirkt von mir auch Besserwisserich, voreingenommen oder sogar eingebildet. Aber so meine ich das nicht mal.

Würde man alte Menschen über ihr Leben befragen bin ich sicher das es so etwas schon immer gab und in einer kleineren Welt das mindestens genauso schlimm wahrgenommen wurde. Das Problem des Internets ist aber immer die Relation. 1,8 Milionen Freunde auf Facebook oder Anhänger auf Twitter sagen nun mal einfach nichts über die Menschen und ihre Erfahrung aus.

Von alleine kommt man da vielleicht nicht drauf. Ich halte viele Dinge einfach für sehr wichtig. Natürlich haben es die Kinder schwer, besonders im Teenager alter aber ich denke sie würden sich sowohl mit als auch ohne Unterstützung einen Suizid begehen wenn sie es denn wollten. Aber dafür ein Kernelement der Gesellschaft oder Gemeinschaft aufgeben halte ich einfach für bedrohlicher.

Ich halte es einfach für wahrscheinlich das man wenn man über Sexualität, Religion oder Drogenmissbrauch an Schulen sprechen kann. Das auch auf eine gewisse Psychologie oder Formen der Menschlichen Kommunikation ausdehnen kann. Mobbing wird glaube ich auch schon Thematisiert.

Stell dir vor realchris, das Internet ist eine Gedankenlese oder Wunschlesemaschine. Willst du wirklich das andere die Entscheidung über dich Treffen ob die Gefühle die du hast "die richtigen" sind? Oder vielleicht doch Prozac benötigen? Wen ja, dann werden mit einer solchen Institution, egal wie man das genau anstellt Türe und Tore für die Interessen dritter geöffnet. Eben weil das alles sehr persönliche Dinge sind. Wir haben aktuell schon den Status das für die meisten "das ganze Leben" auf dem Mobiltelefon ist und sie unheimliche sorgen haben wenn sie es Verlieren etc.. jetzt ist es leider schon so das Ermittler zugriff darauf haben, wenn du dich in der selben Funkzelle wie ein Drogendealer befindest.

Glaub mir ich will hier nicht die Verrückten schützen die solche Straftaten begehen, oder all die anderen seltsamen Menschen die sehr seltsame Dinge im Internet machen. Aber das Internet ist schon heute eine viel persönlichere Prothese für viele Menschen als ein normales Telefon oder ein Hand Ersatz. Nur weil manche Menschen seltsame Dinge damit machen sollen wir alle darunter leiden? Das ist für mich immer als würde man aus Angst etwas ungesundes zu essen allen Menschen verbieten selber zu Kochen und ab sofort gibt es nur noch Konservendose.

Jeder der mit einem Freien Netz nicht klar kommt. Kann sich ja schon heute jederzeit in die Administrierte und betreute Internet Welt zurückziehen. Dann gibt es aber auch keine unabhängige Bildung oder gar Staatenlose Wikis.

Kindern verweigert man auch den Zugang zu Alkohol. Vielleicht die Kinder wenn man sich so viele sorgen macht erst mal in ein Internat stecken und den Zugang zu Wissen oder dem öffentlichen Internet unterbinden? Natürlich wird dadurch auch ein Opfer zum Leidtragenden. Aber ich finde es Absurd alle Autofahrer zu Kontrollieren jede Sekunde, nur weil ein einziger mal falsch geparkt hat.

Die Datenberge die wir aktuell haben sind schon richtig schlimm. Aber eine Vorratsdatenspeicherung wäre als würdest du in Echtzeit alle anderen Menschen an eine Institution melden sofern sie in deine Blickrichtung kommen. Mit allen Informationen über sie. Wehe du hast mal zwei verschiedene paar Socken an oder an der Ampel in der Nase gebohrt das steht dann auch sofort automatisch im Weltbericht.

Ein Quick Freeze reicht wirklich aus, wenn denn mal eine wirklich Straftat besteht die einen Bauchschmerzen bereitet. Ich habe einfach mehr Angst vor der Fehlerquelle Mensch und dem Missbrauchspotential dieser Macht. Wenn jemand zugriff auf die Daten der Vorratsdatenspeicherung hätte könnte man auch eine in sich schlüssige Spur kreieren um jemandem anderen etwas unterzuschieben. Das ist ja ein ähnliches Problem mit den aktuellen Geheimdiensten.
Ninas Ex hat geschrieben:Aber grundsätzlich finde ich, dass wir Menschen fähig sind, zivilisiert mit einander umzugehen. Und man soll auch nicht ganz ausschliessen, dass Menschen dazu lernen und vielleicht irgendwann mit dem Haten, Schimpfen und Drohen aufhören, wenn man sie dazu auffordert. Und ja, du hast wahrscheinlich recht, Regeln sind im Internet notwendig.
Es geht in allen anderen Bereichen auch. Die Wahrheit liegt leider oft darin die wenigsten Lust haben, überhaupt Zeit in eine solche Diskussion zu investieren wo jemand nur Haten möchte und letztlich gar nicht ein einer Diskussion interessiert ist. In einer normalen Diskussion treffen Fragen aufeinander um etwas besser zu verstehen. Man tauscht sich aus. An sehr vielen Bereichen im Netz ist dies aber der Selbstdarstellung gewichen. Oder weil Kinder es sich nicht eingestehen können das ihre Marke doch nicht die beste ist. Dann gibt es noch die die einfach nur Streit suchen und rum trollen möchten. Wenn man diese verschiedenen Formen der Forenteilnehmer schon mal grob versteht und dann auch nicht mehr so ernst nimmt, damit kann man dann halt schon vieles in den persönlichen Papierkorb werfen.

Jemand der einen anderen Schaden möchte auf einer solchen Ebene wird natürlich weiter machen wenn er sieht das der Gegenüber darauf reagiert oder sich ärgert. Ich denke wirklich man kann den Umgang damit lernen. Finde es aber auch selber schrecklich wenn man darüber liest welche Überreaktionen auf beiden Seiten eines Hype oder eines Shitstorms passiert. Aus der Distanz betrachtet ist es oft egal. Da muss man letztlich drüber stehen.

Es geht hier einfach um ein schwer fassbares Gut, besonders weil wir in einem wohlhabenden Land leben. Jede Freiheit bringt im selben Maße Verantwortung wie Macht. Der Wunsch das dritte für einen die schwierigen Entscheidungen der Freiheit abnehmen darf uns doch nicht Kontrollieren. Das Internet ist die Kommunikation auf der Ebene der Nervenzellen unserer neuen Gesellschaft. Natürlich muss man aufpassen was man macht, aber gleich zu viel Angst vor den möglichen Gefahren.. ich bin halt immer wieder schockiert es gibt wirklich so viele Probleme die ich eher angehen würde. Wir wollen doch auch nicht das unser Beruf für uns ausgesucht wird oder unser Partner. Natürlich das machen viele auch über eine Jobbörse oder eine Dating Seite im Internet. Ich finde den gläsernen Kunden ja schon fast genauso schlimm wie eine Zwangsheirat.. wobei ich nicht wüsste was schlimmer ist. Eine scheinbar freiwillige Wahl aus den Suchergebnissen von Google oder der Volkslandsuche oder eben wirklich Zwansverheiratet werden. Dann heißt es: Ja es gibt auch 89% glückliche Treffer die damit überhaupt kein Problem haben.

Startet man eine Umfrage.. gar im Internet, kann man den Daten gar nicht mehr trauen.

Stellt euch für eine Sekunde doch mal ein Leben mit Vollüberwachung vor. Ohne Geheimnisse. Das sprengt jeden Raum.
stundenglas
Logik-Lord
Logik-Lord
Beiträge: 1113
Registriert: 20.11.2009, 20:07

Re: Das Internet: zwischen Freiheitsraum und Geisterbahn?

Beitrag von stundenglas »

Ninas Ex hat geschrieben:Eine Ausnahme ist vielleicht, wenn es um Todesdrohungen oder etwas in dieser Art geht, dann kann es tatsächlich zielführend sein, sich Schutz suchend an die Behörden zu wenden.
Hier auch wieder ein Beispiel. Die digital Natives verwenden dieses Netz falsch. Den Wert dieser Information (deine Adresse, dein Leben, deine Anschrift). Oder jemand wie Frau Anita Sarkeesian, sollte einfach darüber Nachdenken ob sie ihre Studie auf anderen Wegen veröffentlicht. Ich habe diese Szene nur aus einem Blickwinkel verfolgt aber habe den Eindruck das diese Person es besonders darauf anlegte Aufmerksamkeit zu erzielen. Nicht zu ihren Einschreibungen und Leserbriefen zu dem Thema äußert sie sich sondern gleich wieder mit den bösen Todesdrohungen und pauschalisiert dabei: "Diese Belästigung von Frauen in der Technologie-Branche muss aufhören.". Sind wir hier bei einer Boulevardzeitung oder was? Eine Person die so agiert sollte man ebenfalls nicht ernst nehmen, denn auch das ist nur ein Trollversuch. Mit dem Thema kann man sich ja auch gerne weiter beschäftigen und sich in sozialen Netzen darüber austauschen. Aber man muss wirklich mittlerweile aufpassen wem oder was man einem Forum geben möchte und vor allem wem man Aufmerksamkeit schenkt.
Benutzeravatar
Haruspex
Tastatursteuerer
Tastatursteuerer
Beiträge: 664
Registriert: 05.06.2010, 12:17
Wohnort: endzeit

Re: Das Internet: zwischen Freiheitsraum und Geisterbahn?

Beitrag von Haruspex »

internet ist ein spiegel unserer zeit...unendlich viel an oberflächlicher information.

ich habe seit jahren eine aversion gegen internetdiskussionen, es sei denn die bleibt auf wenige teilnehmer beschränkt. diese herdenmentalität ist unerträglich, die leute reden unsinn und glauben ihn umso mehr, je mehr zuspruch sie finden.

mit meinungsfreiheit ist es überhaupt immer weniger; die seiten, an denen man sagen und denken darf was man möchte, kann ich an einer hand abzählen. toleranz ist nicht die stärke der masse.
Sei aber nicht gar zu sehr ein Sclave der Meinungen, welche Andere von Dir hegen. Sei selbstständig. Was kümmert Dich am Ende das Urtheil der ganzen Welt, wenn Du thust, was Du nach Pflicht und Gewissen und nach Deiner redlichen Ueberzeugung thun sollst?


- Adolph Freiherr von Knigge

Child Of Kos
Benutzeravatar
Ninas Ex
Tastatursteuerer
Tastatursteuerer
Beiträge: 595
Registriert: 26.11.2008, 20:24
Wohnort: Wien

Re: Das Internet: zwischen Freiheitsraum und Geisterbahn?

Beitrag von Ninas Ex »

Das einzige richtige ist Datensparsamkeit. Ansonsten werden solche Daten irgendwann zu etwas benutzt für das wir sie ganz bestimmt nicht gedacht waren.
Scheinbar haben aber viele Menschen das dringende Bedürfnis, Daten im Internet mit anderen zu teilen, egal ob Fotos oder Texte oder was auch immer. Viele Menschen rücken von sich aus Daten heraus. Glaubst du wirklich, dass der Aufruf zu Datensparsamkeit daran etwas ändern wird? Ich finde ja, das Problem liegt eher darin, dass Firmen und Regierungen sehr heiß auf diese Daten sind. Und daher sollten wir reflektieren, wie wir entschlossen gegen diese Datensammelwut auftreten und den Staaten und Firmen gemeinsam (das heißt also: politisch) Grenzen setzen können. Zum Beispiel konnte der Massenprotest gegen ACTA verhindern, dass dieses Stasi-Gesetz beschlossen wird. Nun ist es aber leider so, dass die Interessengruppen dahinter nicht so leicht aufgeben und nicht einfach aufhören, uns zu überwachen. Da braucht es scheinbar Wachsamkeit und Nachdruck, sonst wachen wir morgen in einer sehr unschönen Welt auf, wie sie von Orwell u.a. beschrieben wurde.

Übrigens finde ich deine Idee, dass man über Cyber-Mobbing und Cyber-Hate schon in der Schule sprechen sollte, sehr gut. Man sollte überhaupt diese Probleme mehr in unserer Gesellschaft, in der Bildung thematisieren. Das sind ja keine Probleme, die nur Nerds betreffen und sich daher nur Nerds damit befassen sollen, sondern es betrifft viele von uns. Mir kommt vor, da versagen besonders die klassischen Medien. Je stärker man darüber aufgeklärt wird und sich gemeinsam damit auseinandersetzt – auch mit Strategien, was man praktisch dagegen machen kann – umso besser. Es braucht eine Stärkung unserer Rechte, auch im Internet, und der erste Schritt dazu ist die Bewusstseinsbildung. Warum werden nicht überhaupt an den Schulen, Unis, aber auch am Arbeitsplatz oder in den Volkshochschulen mehr Workshops angeboten, bei denen daran gearbeitet wird, wie sich Menschen gegen Cyber-Hate und Cyber-Mobbing zur Wehr setzen können? Weil das kann es ja wohl nicht sein, dass Menschen sich aus Angst vor einem Shitstorm aus dem Internet ganz zurückziehen oder einen Nervenzusammenbruch erleiden oder gar Selbstmord begehen! Da gilt es also, dagegen vorzugehen – und zwar zusammen, als Gesellschaft.
Jemand der einen anderen Schaden möchte auf einer solchen Ebene wird natürlich weiter machen wenn er sieht das der Gegenüber darauf reagiert oder sich ärgert. Ich denke wirklich man kann den Umgang damit lernen. Finde es aber auch selber schrecklich wenn man darüber liest welche Überreaktionen auf beiden Seiten eines Hype oder eines Shitstorms passiert. Aus der Distanz betrachtet ist es oft egal. Da muss man letztlich drüber stehen.
Mag sein, dass es sinnvoll ist, sich davon abzugrenzen und „drüber zu stehen“. Aber leider kann das nicht jeder! Manche Menschen nehmen es sich zu Herzen und verkraften es psychisch schwer oder gar nicht, wenn sie im Netz bedroht oder beschimpft werden. Und ehrlich gesagt, ich finde es auch unverschämt zu erwarten, dass die Opfer des Cyber-Hate und Cyber-Mobbings am Ende noch eine Therapie machen sollen, weil sie von irgendwelchen Hatern terrorisiert und traumatisiert werden. Ich finde, zur Verantwortung ziehen muss man die (Schreibtisch)Täter und nicht die Opfer. Und insofern geht es darum, dass das Internet ein Raum sein – oder erst werden – muss, in dem alle gleichberechtigt sind und sich wohl fühlen können und dazu gehört auch, dass jeder das Recht hat, nicht belästigt oder terrorisiert zu werden. Es geht also um die Kultur im Internet. Für diese Kultur tragen wir letztlich alle eine Verantwortung und wir können alle einen Beitrag leisten, dass diese Kultur besser und freundlicher wird.

Und zu Anita Sarkeesian: Selbst wenn es stimmen sollte, dass sie Aufmerksamkeit erregen möchte – ich finde, das ist trotzdem keine Rechtfertigung dafür, dass man ihr mit Mord und Vergewaltigung droht! Es kommt ja scheinbar gar nicht so selten vor, dass speziell Frauen und noch spezieller Feministinnen von Mobbing, Hate und Cyber-Terror betroffen sind, weil sie gewagt haben, ihr Maul aufzumachen und ihre Meinung auszusprechen. Das schmeckt manchen Männern offensichtlich nicht, wenn Frauen mutig und selbstbewusst auftreten und sich für ihre Rechte einsetzen. Ich denke sehr wohl, dass es auch im Internet eine spezielle Benachteiligung und Diskriminierung von Frauen gibt. Die gibt es ja auch in der Gesellschaft und das wird im Internet widergespiegelt. Ich habe jetzt zwar keine Zahlen im Kopf, aber dass Frauen in der Technologie-Branche benachteiligt werden, lässt sich leicht belegen. Man braucht sich nur anschauen, wie wenige Frauen zb bei Facebook arbeiten. Oder weil du Anita Sarkeesian angesprochen hast: Man braucht sich auch nur anschauen, wie Frauen in vielen Computerspielen dargestellt werden, welche Rollenbilder und Stereotype es dabei gibt, und wie verbreitet der Sexismus in der Darstellung ist. Adventures sind da nach meinem Eindruck eher die Ausnahme von der Regel, weil in Adventures durchaus auch starke und selbstbewusste Frauen eine Rolle spielen wie April Ryan, Kate Walker u.a.
realchris
Riesiger Roboteraffe
Riesiger Roboteraffe
Beiträge: 7616
Registriert: 29.08.2007, 19:13

Re: Das Internet: zwischen Freiheitsraum und Geisterbahn?

Beitrag von realchris »

Cybermobbing betrifft nicht schwerpunktmäßig Frauen, es betrifft alle. Die Art und Weise, wie Frauen und Männer im Internet gemobbt werden, ist aber unterschiedlich, jedoch nicht weniger schlimm. Bei Frauen wird häufig und das auch besonders von Ferauen sehr über die Optik hergezogen. Man muss nur mal in eine Tratschseite schauen. Männer werden oft wirtschaftlich geschädigt. Also ein ehemaliger Mitarbeiter will sich rächen und bestellt Ware an die Firma oder betreibt von einer ausländischen Seite Rufmord. Üble Nachrede etc. Frauen werden besonders optisch nieder gemacht und das auf übelste Weise, häufig auch von ihren eigenen Geschlechtsgenossinnen. Da wird ein Pickel oder eine Falte durch einen Shitstorm moralisch bewertet. Und das auf eine Weise, die selbst gefestigte Charaktere aus der Bahn werfen kann. Oder nehmen wir die Sache von Christian Wulf (Ich bin kein Fan), aber was wurde da gemacht, obwohl am Ende nichts dran gewesen ist. Er wurde durch Presse und Internetgemeinschaft zerstört, obwohl noch keine Beweise da waren. Oder nehme man Andreas Türk. Nachweislich unschuldig (Anders als bei Kachelm. ohne Zweifel), aber zerstört. Oder auch Morddrohungen an weibliche Stars, weil sie mit einem männlichen Star, auf den Mädels stehen zusammen gekommen ist. Die Leute spielen im Internet Richter bzw. Mistgabel und Fackel. Im Grunde sind wir im Mittelalter angekommen. Das Internet zeigt, wie der Mensch wirklich ist, wenn das Korsett von Gesetzt und Zivilisation nicht mehr da ist. Aristoteles hat gesagt, Gesetze machen die Menschen gut und ich denke, da ist etwas dran.
Meine Top 5 von Spielen, Stand für August 2018: 1.) DOTT 2 Fangame • 2.) Thimbleweed Park • 3.) The Last Of Us • 4.) Resident Evil 7 • 5.) Little Nightmares
stundenglas
Logik-Lord
Logik-Lord
Beiträge: 1113
Registriert: 20.11.2009, 20:07

Re: Das Internet: zwischen Freiheitsraum und Geisterbahn?

Beitrag von stundenglas »

Also den Prozess um Christian Wulf habe ich nicht mehr persönlich verfolgen können. Finde aber das die meisten dieser Fälle durchaus gerechtfertigt sind. Genau wie diese ganzen Plagiate. Der unterschied ist einfach das diese Menschen es noch nicht verstanden haben was es bedeutet wen das Leben entsprechend detailliert aufgezeichnet und fortgeschrieben wird.

Im Grunde gehöre ich zu der Gruppe die das absolut nicht leiden kann. Genau wie jede Art von Korruption. Am liebsten wünsche ich mir eben einen gewissen Level von Gleichberechtigung auf allen Ebenen. Gut es gibt charismatische Menschen die haben einen Bonus. Genau wie Katzenbabys oder Menschenbabys etc.. genau aus dem Grunde sind sie ja auch niedlich. Eben weil dann eher jemand einspringt und sie Beschützt statt sie zu essen/fressen.

Mit der Datensparsamkeit war es auch eher darauf bezogen das die Programme Quelloffen sind und eben nur die notwendigen Informationen speichern. Das die Nutzerinfos verworfen werden. Das Besucherstatistiken eben nicht erfassen welche Auflösung und Version der Browser hatte um einen möglichst differenzierten Fignerprint des Nutzer/Besuchers zu erstellen so das sich aus einer Gruppe von 10 verschiedener Besucher auch genau jeder einzeln zuordnen lässt. Das kann man alles machen, will man aber nicht weil man damit eben weniger Geld verdient.
Man muss nur mal in eine Tratschseite schauen. Männer werden oft wirtschaftlich geschädigt.
Ich muss gestehen das ich glaube.. immer weniger von dem Netz zu kennen. Zwar war mir das Usenet noch ein Begriff aber da ich relativ passiv Twitter nutze und sonst keine andere
Sozialesnetzwerk sehe ich das ganze auch nicht mehr im richtigen Verhältnis. Ich denke immer das diese Netzwerke optional sind. Quasi wenn ich jemanden nicht leiden kann oder der sich unhöflich verhält kommt der einfach auf eine Blacklist oder ignorierst. Wenn meine Freunde oder mögliche Geschäftspartner das nicht negativ sehen habe ich da auch keine Nachteile von oder man spricht halt gezielt mit den Menschen.

Dieser Abgrund Internet.. das ist halt nichts Neues, das gab es schon immer. Genau wie eine Boulevardzeitung, das Privatfernsehen oder Internetseiten mit Shockfotos etc.. es ist lediglich ein neues Medium und es gibt überall Menschen mit unterschiedlicher Bildung und vorlieben, man muss einfach nur wissen wie man damit umgeht. Das ist als wenn man an einer Hotline Arbeitet und immer nur die ganz wütenden Kunden bekommt. Wenn man sich darauf vorbereitet und weiß wie man damit umgehen muss ist das kein Problem. Mich schockiert halt nichts mehr. Ich finde vieles auch nicht gut. Möchte es auch nicht fördern. Aber es ist wie mit Schockfotos. Wenn man diese umher zeigt fördert man einen gewissen Informationsfluss. Im Grunde sind viele Bereiche einfach eine gesellschaftliche Entwicklung.

Unsere Eltern hatten vielleicht noch Probleme über Sex zu sprechen oder gar einen Rock zu tragen der Schottisch war oder zu kurz. Mit genug Wissen und Aufklärung ist es zumindest für die meisten kein Problem. Ja auch Alkohol ist und war ein Problem aber mir ist lieber man kann darüber sprechen, genau wie Nikotin. Irgendwann findet die Gesellschaft eine Lösung die besser ist. Immer nur Verbote aufzusetzen ist eine sehr konservative Haltung die ich nicht wirklich interessant finde. Denn bei jedem Verbot muss auch jemand da sein der das ahndet und darüber Spricht etc.
"Gesetze machen die Menschen gut"
Auf mich wirkt das eher wie eine Wertung.. ohne Gesetzt könnten die Menschen nicht zwischen gut und Böse unterscheiden und wenn sie Gesetze nicht überschreiten sind diese per Definition gut. Aristoteles hat aber wirklich interessante Dinge über die Gerechtigkeit geschrieben. Auch wenn ich das jetzt so nicht alles teile, eben weil wir uns auf eine neue Ebene weiterentwickeln. Durch die ganze Elektronik wird schon das jeweils Gedachte aufgezeichnet noch bevor es uns Bewusst wird. Dazu kann man jetzt genau MESSEN wie tatkräftig wir in der Umsetzung unserer Idealen sind die wir angeblich vertreten.

All das kommt durch die neue digitale Vernetzung auf unsere Gesellschaft zu und ich bin ganz bestimmt nicht dafür das alles zu bewerten. Kennt ihr die hoch auflösenden Bilder von Fußballstadien? Aktuell ist der technische Standpunkt so das man jedes Gesicht automatisch Identifizieren kann und abgeglichen mit einer Datenbank kann man jeden Kopf einer Person zuordnen, selbst wenn er nur im Profil zu sehen ist. Wann wird die Technik so weit sein das es wie bei einem Sherlock Holmes Filme auch die Details zuordnen kann, wie Dreck unter den Fingernägeln, zu wenig Geschlafen. Stress und oder diverse Krankheitssymptome dem Äußeren Ablesen? Ich finde in Anbetracht dieser ganzen Möglichkeiten es unverantwortlich das wir solche Daten auch noch freiwillig speichern.

Im Grunde habe ich nichts gegen diese Technologie wenn ich genau weiß das sie es für mich macht und ich an jeder Stelle die Kontrolle über diese Daten habe. Da wäre ich dann sogar Bereit mit meinem Arbeitgeber zu vereinbaren welche Art der Kontrollen am Arbeitsplatz erlaubt sind und welche nicht. Aber eine DNA Probe die heimlich von meinem Arbeitnehmer aktuell angefertigt werden könnte. Welche er dann Entwickelt und Subunternehmen mit einer Diagnose beauftragt.. ich finde das geht zu weit.

Zurück zu den Gesetzen:
Im Grunde sind solche Regeln ja gut. Allerdings sieht man es doch aktuell bei den Geheimdiensten. Hier werden und wurden im Grunde Gesetze gebrochen. Welche dann wie ich finde einseitig zu einem Vorteil ausgenutzt werden. Im Grunde ist dieses ganze geheuchelte "Ja wir sind doch Freunde und nur zu eurem Schutz da." eine schlimme Lüge. Denn Freunde begegnen sich auf Augenhöhe.

Natürlich werden nie alle Menschen freundlich zueinander sein. Aber bevor man Milliarden ausgibt um Banken zu retten oder in Waffen steckt oder in Truppen.. hätte man mit diesem Geld besser die Bildung und Partnerschaften oder Kulturpflege in solchen Ländern vorangetrieben. Denn ich bin mir sehr sicher. Wenn diese Länder Infrastruktur bekommen hätten Wasser, Straßen, Bildung, Maschinen für die Landwirtschaft etc.. würde es diesen Ländern besser gehen als jetzt und es würde weniger Terrorgefahr davon ausgehen. Das selbe ist es auch mit der globalen Erwärmung und der anstehenden Völkerwanderung.

Wenn wir Menschen uns helfen, statt uns gegenseitig zu Beleidigen wäre das alles weniger schlimm. Gesetze schaffen immer nur Verbote und sind sofern ich das richtig sehe leider immer nur zu einer Art Diskriminierung da. Nur selten sind sie so gut wie im Sinne der Straßenverkehrsordnung. Aber selbst da gehen wir mal bei rot über die Ampel oder fahren zu schnell. Ich finde es auch besser die Menschen zu sensibilisieren kein Kaugummi oder Kippe auf die Straße zu werfen als es unter Strafe mit einem Bußgeld zu stellen. Natürlich ist beides schlecht. Aber je nachdem wie schlimm das wird sollten einfach die Preise/Steuern dafür entsprechend angepasst werden. So das die Zigarettenfirma aufkommen muss das nachher jemand die Stummel aufsammelt.

@Ninas Ex
sonst wachen wir morgen in einer sehr unschönen Welt auf, wie sie von Orwell u.a. beschrieben wurde.
Es ist seit Jahren schon viel schlimmer als in dem Orwell Roman! Ich denke uns fehlen noch 10 Jahre und wir leben in einem Polizeistaat oder einer Militärdiktatur. Wie sich so ein Staat anfühlt sieht man wunderbar in Israel. Für beide Parteien ist es das Leben wie im Gefängnis. Israel ist übrigens auch das Land mit Rakentenschutzschirm und der stärksten Internetüberwachung. Ich denke das Militär überwacht dort auch das Netz.

Das Problem dabei ist das die Menschen nicht sehen welche Daten wann und wie Anfallen und welche wo wie genutzt werden (könnten).
Es geht also um die Kultur im Internet. Für diese Kultur tragen wir letztlich alle eine Verantwortung und wir können alle einen Beitrag leisten, dass diese Kultur besser und freundlicher wird.
Es ist immer das was wir daraus machen, somit stimmt es auch das es ein Spiegel der Gesellschaft ist. Man darf aber auch nie vergessen das es viele gibt denen es egal ist. Menschen die sich nicht im Internet selbst darstellen möchten legen zum Beispiel nicht so viel Wert darauf. Diese wird man da nie antreffen. Wenn man viele Dinge Beobachtet oder damit liest dann findet man per Tendenz eher Menschen die sich über etwas beklagen als welche die von etwas so begeistert sind und es Loben. Schaut man jetzt nur im Internet und macht keine Umfragen drängt sich vielleicht auch ein falsches Bild auf. Das selbe ist es bei der Suchmaschine. Man sucht immer nur nach bestimmten Begriffen und IMMER gibt es grob das was man suchte. Dadurch fokussiert sich auch ein Spiraleindruck oder Tunnelblick. Beispiel: Man gibt Symptome ein und will was über eine Krankheit wissen. Mit den falschen Symptomen findet man das worüber am meisten Geschrieben wurde.. sehr oft leider auch von ganz falschen Dingen. Sucht man breit flächiger oder hat noch einen (oder am besten Mehrere) ärztliche Befunde ist die Information schon eine ganz andere und kann jemanden unterschiedlich weiterbringen.

Davon das die Suchmaschine "das Internet" vor filtert und dir gezielt als Individuum ganz andere Suchergebnisse (oder Reihenfolge) liefert mal außen vorgelassen. Aber normale Nutzer denken darüber wenig nach. Zudem trägt sich die Information im Internet weitläufiger auseinander die uns als Mensch am besten in Erinnerung bleibt oder von denen wir schockiert sind und am liebsten teilen. Das ist quasi der emotionelle Einfluss den wir als Mensch noch dazu tragen.
ich finde, das ist trotzdem keine Rechtfertigung dafür, dass man ihr mit Mord und Vergewaltigung droht!
Ja das finde ich auch nicht richtig. Im Grunde finde ich auch die Debatte um die Gleichberechtigung überflüssig. Aber auf mich wirkt es zum einen so als ob ein paar Teenager das geschrieben haben und jetzt regen sich alle darüber auf. Auf der anderen Seite kenne ich auch niemanden in meinem Freundeskreis oder Verwandtschaft der gegen die Gleichberechtigung der Frauen ist. Es wird doch schon gelebt. Auf der anderen Seite denke ich das jede Seite natürliche Bereiche hat in denen sie bevorzugt wird. Das ist ganz normal und der Menschlichkeit inne liegend. Auf mich wirkt das Thema nur seltsam. Frauen haben sich sehr lange Zeit in der Videospielbranche nicht etabliert. Da ist es ganz normal das Videospiele oder Erotikfilme eher für Männer gemacht werden als für Frauen. Doch der Markt ist ganz bestimmt da und wird auch in Zukunft ganz bestimmt abgedeckt werden. Bis es so weit ist wird es natürlich noch etwas länger dauern.

Aber von Anita Sarkeesian war ich ein wenig enttäuscht denn es gibt auch Gegenbeispiele aber die werden selten genannt. Das es prostituierte in GTA5 gibt finde ich auch nicht weiter schlimm. Hätte Anita Sarkeesian jetzt geschrieben: Bitte liebe Entwickler, lasst den Spielern eine Schnittstelle wo sie ihre sexuellen Vorlieben selber definieren können (so wie bei Mass Effect) wäre es besser gewesen als nur den Eindruck der Empörung zu hinterlassen.

Man kann übrigens auch Schriftstücke immer noch über ein Pseudonym oder einen Künstlernamen veröffentlichen.

Zudem kommt halt noch die generelle Kritik. Natürlich sind die Spieler HELD(INN)EN, BESCHÜTZER(INNEN), welche die schwachen, verletzlichen und hilflosen beschützen sollen. Was aber wirklich keine negativen Eigenschaften sind. Emotionen die bei Eltern einen gewissen Beschützer Instinkt auslösen oder einfach eine Subebene einer Verbundenheit (liebe?) erzeugen. Das ist nicht immer alles so schlecht wie es oft dargestellt wird. Die wenigsten Spieler denken sowieso umfassender darüber nach eben weil ein Spiel anders ist als eine Fernsehsendung. Wobei ich da auch nur von mir und meinen Bekannten drauf schließen kann. Ich weiß nicht wann ich gelernt habe zu Fragen warum etwas so ist wie es ist. Das typische Bild der "aber alle Kinder aus der Stadt denken Kühe sind Lila.", halte ich halt einfach für ein Gerücht das nicht bis zum Erwachsenenalter geht. Das selbe ist es mit den geschlechtsspezifischen Stereotypen. Das Problem klärt sich mit der Zeit von alleine.
Antworten