Filme und Übersetzungen

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feuer
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Filme und Übersetzungen

Beitrag von feuer »

So, nachdem im sehr erfolgreichen Anglizismus-Beitrag schon die Schlussplädoyers gehalten werden, möcht ich nun ein neues, aber ähnliches Thema anschneiden: Was sagt ihr zu der hierzulande gängigen Art und Weise, fremdsprachige Filme oder TV-Serien oder was auch immer mit Synchronsprecher übersetzen zu lassen?

Mein Urteil: Deutsch gehört in den Kinosälen verboten!! Die einzige Ausnahme sind Animationsfilme, da ist es ja egal ob ein englischer oder ein deutscher Sprecher ihre Sätze aufsagen... aber sonst: Katastrophal, wie schlecht die Leute manchmal ihre Arbeit machen und wieviel Energie oder Witz durch die Lokalisation verloren geht (Simpsons zum Beispiel). Was aber am Schlimmsten ist: Manchmal wird so schlampig gearbeitet, dass sogar Fehler in die Geschichte eingebaut werden... ich könnte von The Matrix Revolutions sicherlich 10 riesige Fehler oder wahnsinnig schlechte Übersetzungen aufzählen, die mir im Kinosaal fast den letzten Nerv geraubt haben...

Was meint ihr?
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PhanTomAs
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Re: Filme und Übersetzungen

Beitrag von PhanTomAs »

feuer hat geschrieben:Mein Urteil: Deutsch gehört in den Kinosälen verboten!!
Und was ist mit den Leuten, die kein englisch können oder nur schul-english können? (Ich zähle mich auch dazu)
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max_power
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Beitrag von max_power »

Nicht schon wieder... :?

Na ja, kurz meine Meinung:
Ich finde deutsche Übersetzungen nicht schlecht. Die Simpsons finde ich z.B. auch gut übersetzt. Sicher, ist das Original besser, aber das ist doch fast überall so. Was ist mit Menschen, die kein Englisch sprechen? Dürfen sie nicht mehr ins Kino gehen? Dürfen sie keine us-amerikanischen Serien mehr sehen? Sicher gibt es manchmal schlechte Übersetzungen, die sind doch aber (für solche, die nicht fließend englisch sprechen) immer noch besser als gar keine Übersetzung! Ich persönlich hätte von der Originalversion sicherlich auch nicht viel mehr, als von der Übersetzung, in der fünf Gags fehlen, da ich sicher fünf Gags im Original nicht verstehen würde.
Wo ich zustimmen würde: Es sollte im Kino und im Fernsehen häufiger Originalversionen geben.
„Es müsste immer Musik da sein, bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo's am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“ (Floyd, Absolute Giganten)
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Hexenjohanna
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Beitrag von Hexenjohanna »

Lustigerweise gibt es auch Gegenbeispiele, wo die englischen/amerikanischen Originale schlechter waren als die deutschen Synchronisationen: "Die 2" zum Beispiel oder "Alf".
Ich habe mal gehört, die seien sogar nach den Erfolgen in Deutschland in ihren Ursprungsländern nachbearbeitet worden und dann besser gelaufen, dort waren sie nämlich als "langweilig" eingestuft untergegangen.

Ich finde, man sollte im Kino auswählen können, was man sehen möchte, Synchro oder Original. Derbes Slang- englisch oder amerikanisch können nämlich z.B. wohl höchstens 2% der Bevölkerung überhaupt verstehen schätz ich mal. Ausserdem gibt es so geniale Synchronsprecher, die klingen teilweise viel aufregender in deutsch als die quäkigen Stimmchen vieler Hollywoodgrössen.

Abgesehen mal davon, wo bleibt da gerechtigkeitshalber die Vielfalt internationaler Filme? Willst Du Dir etwa auch Finnisch, Chinesisch und Novosibirskensisch :wink: im Original ansehen, damit Du Dich nicht auf die Bilder, sondern auf das Mitlesen des Sprechtextes konzentrieren musst?

Ich tu ja immer mein bestes, wenn ich mal einen Film im Original anschau, aber das läuft für mich mehr so unter dem Motto: Mal sehen was ich im Englischen noch so drauf hab... :oops:
feuer
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Beitrag von feuer »

Klar sollt man wählen können... Leute, die kein Englisch können, sollen natürlich nicht darauf verzichten müssen.

und ja, ich will mir auch Filme auf finnisch, ungarisch und mandarin anschauen, da machen mir die untertitel nichts aus...

zum thema gegenbeispiele... ich finde kung fu filme aus ostasien sind mit einer 4.-klassigen englischen oder deutschen synchronisation um längen besser(=lustiger) als im original :)
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Shodan
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Beitrag von Shodan »

Das nicht jeder Übersetzer seine Arbeit gut macht ist wohl klar.
Aber eine gute Übersetzung ist mehr als eine "Wort für Wort"-Übertragung. Gut synchronisierte Filme werden sinngemäß/-erhaltend (bei Matrix wohl nicht so gelungen) übersetzt und für fehlende englische Wortspiele baut ein guter Übersetzer andere deutsche Wortspiele ein. *Nicht* unbedingt an der selben Stelle.
Bestes Beispiel: "Life of brian". Der Film ist auf Englisch und Deutsch gleichermaßen gut aber zum Teil an völlig anderen Stellen komisch. Stellen die im Englischen völlig nichtssagend sind, haben im deutschen wundervolle Untertöne oder sind lautmalerisch hundertmal aussagekräftiger.

Beispiel: "Are there any women here today?" <-> "Kann es sein, dass Weibsvolk anwesend ist?"
Da finde ich das Deutsche besser (auch die Betonung im Film).

Oder: "Zwei Spitze, ein Flacher und ein Paket Kies" (Steinigung)
Der Schauspieler ist sich der lautmalerischen Worte voll bewußt und betont wundervoll hintereinander: "Spitze" - "Flach" - "Paket Kies" 8-)

:arrow: Ein guter Grund die Originalsprache zu sehen wäre für mich eine besondere Sprachfärbung oder im Original (Braveheart).
Oft kann man englische Mundarten aber auch wundervoll durch deutsche ersetzen (die viel vielfältiger sind).
Beispiele:
"Chicken Run" - schottisch -> holländisch
"Findet Nemo" - diverse deutsche Lokalsprachfärbungen 8-)

:arrow: Wenn der Film an gute Literatur angelehnt ist, kann das auch ein Grund sein, ihn auf Englisch zu sehen. Beim Herrn der Ringe finde ich die Stimmung auf Englisch einfach noch besser. Das Originalbuch ist aber auch in wunderschönem Englisch verfasst!
Und das "Ringgedicht" klingt bei dem englischen Sprecher einfach *gruseliger* ;-)

:idea: Mein Fazit:
In einem gut übersetzten Film kriege ich viel mehr mit als in der Originalsprache und kann besser genießen (weniger Konzentration auf die Sprache). Wenn durch die Übersetzung etwas wirklich herausgenommen wurde natürlich nicht! Aber wenn ich einen Film auf Englisch sehe um die Originalbetonungen/wortwitze etc. zu hören muß ich normalerweise vorher die deutsche Version sehen oder den Film zweimal auf Englisch sehen um eingermaßen die Feinheiten mitzukriegen.
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Hans
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Re: Filme und Übersetzungen

Beitrag von Hans »

feuer hat geschrieben: (Simpsons zum Beispiel)
Ich finde die deutsche Übersetzung ziemlich gut, und ich sehe mir auch durchaus englische Folgen hat, recht viele sogar. Von der Wahl der Synchronsprecher finde ich sogar oft die die deutschen Sprecher besser.
john_doe[g]

Beitrag von john_doe[g] »

Ich schaue wenn möglich alle Filme im O-Ton, notfalls mit Untertiteln (dank DVD, Kino meide ich u.a. deswegen).
Nicht nur, weil die dt. Übersetzungen oft Mist sind, sondern auch, weil imo die Original-Stimme zum Schauspieler gehört und nicht kurz mal ersetzt werden kann.
Gerade asiatische Filme werden meistens grottig übersetzt und die Sprecher scheinen auch öfters mal im XXX-Genre vorbeizusehen, da gibt's für mich gar nichts anderes als O-Ton.
Daß jetzt O-Ton verboten werden sollte oder so fänd ich zu hart. Die Deutschen sind eben an Synchronisationen in ihrer Sprache gewöhnt.
In anderen europäischen Ländern ist das ganz anders, z.B. in Holland und Dänemark kommen die meisten Filme im O-Ton mit Untertiteln in die Kinos, und die Leute dort haben überhaupt keine Probleme damit.

Und die Simpsons und Futurama sowie Friends u.a. Serien sind dermassen blöd und schon richtig dumm übersetzt, daß man sich fragen muß, wieso der Combrinck das noch machen darf.
Die dt. Stimmen find ich sogar gut, aber so viele Gags die durch eine richtig beschissene Synchro verloren gingen sind nicht mehr normal. Und das witzige ist, es sind oft nicht mal Wortspielereien, die kaum zu übersetzen sind, sondern eher normale Sachen, wo einfach ein Wort falsch oder unpassend übersetzt wurde und der Gag war nicht mehr zu erkennen.

Ganz blöd find ich es allerdings, wenn z.B. in einem Film im Original englisch, japanisch und koreanisch gesprochen wird, wodurch natürlich Sprachschwierigkeiten für die Charaktere im Film entstehen, und dann aber in der dt. Version plötzlich alle deutsch reden :roll:

Ich muß dazu sagen daß ich seit fast 2 Jahren keinen einzigen Film komplett auf deutsch gesehen habe (außer deutsche natürlich :)). Dadurch verstehe ich jetzt einiges mehr, wo ich vorher noch Probleme gehabt hätte (z.B. Pulp Fiction im Original ist net schlecht vom "Slang" her).
Daß einzige was mit noch Probleme macht ist dieses knallharte Cockney-English, da versteh ich echt nichts. Hört sich für mich an wie Schmerzen :)
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Certain
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Beitrag von Certain »

Grundsätzlich sehe ich mir Filme auch lieber im Original an, aber dem prinzipiellen "Gejammer" über die ach so schlechten Übersetzungen möchte ich mich dennoch nicht anschließen.

Wir haben in Deutschland die mit großem Abstand besten Synchronstudios, um die wir in vielen Ländern geradezu beneidet werden.

Klar gehen oftmals Details bei der Übersetzung flöten, aber man mache sich doch bitte mal eine Vorstellung davon, wie schwierig es ist, einen englischen Text sinnerhaltend ins Deutsche zu übertragen und gleichzeitig darauf zu achten, das alles noch einigermaßen zu den Lippenbewegungen der Schauspieler passt.

Außerdem gibt es dann ja auch noch die Fälle, in denen die deutsche Übertragung besser ist. Das beste Beispiel ("Die 2") wurde ja schon genannt (nach dem vorbild der deutschen Synchronisation wurde diese Serie tatsächlich auch im Englischen neu vertont), aber auch die deutsche Fassung des Herrn der Ringe ist nicht zu verachten. Zumindest bei den übersetzten Eigennamen (auch etwas, worüber sich einige Leute prinzipiell aufregen) hat die deutsche Version stellenweise die Nase vorn - "Auenland" klingt nun mal um ein Vielfaches stimmungsvoller als "Shire" (das sah Tolkien sogar selber so, er hat an der deutschen Übertragung höchst selbst mitgearbeitet).

Jedenfalls würde ich nie und nimmer Übersetzungen verteufeln wollen. Ehrlich gesagt bin ich vielmehr froh über die gebotene Vielfalt, denn z.T. helfen Übersetzungen, ein Werk durch unterschiedliche Interpretationen von verschiedenen Seiten zu beleuchten.
Bye,
Certain

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galador1
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Beitrag von galador1 »

ich finde kung fu filme aus ostasien sind mit einer 4.-klassigen englischen oder deutschen synchronisation um längen besser(=lustiger) als im original
da ist wohl dein chinesisch nicht so gut. :roll:
auch untertitel sind nur übersetzungen und vielleicht konnten sie den genialen chinesischen sprachwitz nicht wiedergeben. :roll: :roll:

ansonsten ist es zum glück so, das man in deutschland mit unsyncronisierten filmen, die kinos zum glück nicht füllen kann und da nur geld zählt bin ich in diesem fall sogar mal froh darüber und geniese es das gespochene wort zu verstehen.
ich könnte von The Matrix Revolutions sicherlich 10 riesige Fehler oder wahnsinnig schlechte Übersetzungen aufzählen, die mir im Kinosaal fast den letzten Nerv geraubt haben...
und wird der film dadurch besser?
El_Kramo
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Beitrag von El_Kramo »

In dem "Kill Bill" Thread, haben wir das Thema ja schon einmal angeschnitten.

Ich favorisiere auch den O-Ton, egal bei welcher Sprache dementsprechend schaue ich mit Untertiteln (Womit ich absolut keine Probleme habe und auch nicht nachvollziehen kann, wie das andere ablenkt ;)). Ich favorisiere ihn nicht unbedingt aus inhaltlichen Gründen sondern eher aus formalen. Damit meine ich die Akustik und die Authentizität.

Allerdings schaue ich mir auch noch Synchros an wenn ich den Film nicht anderes beschaffen kann.
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DasJan
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Beitrag von DasJan »

Ich bin da nach allen Seiten offen. Manchmal sehe ich Filme gerne im Original, hab aber auch keine Probleme mit Synchros. Nur Untertitel sehe ich ungern, die stören mich.

Das Jan
wolfhound
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Beitrag von wolfhound »

Also prinzipiell schau ich mir die Filme am liebsten zuerst in der deutschen Fassung an. Viele Sache würde ich beim Englischen zumeist nicht auf anhieb verstehen und was fehlende Wortwirtze angeht, muss ich zur deutschen Fassung sagen: was ich nicht weiß, macht mich nich heiß.

Dank DVD kann ich mir aber von den meisten Filmen dann in ruhe zu hause (wo nur ich mit Popcorn knistere :wink: ) dann die englische Orginalfassung angucken. Da hab ich dann auch die möglichkeit, an stellen wo zu arg genuschelt wird, mal zurückzuspulen oder die untertitel anzuschalten (die lenken halt doch ab :roll: ). Und wenn ich die deutsche Fassung kenne, fallts mir bei manchen Stellen halt auch einfach leichter zu verstehen, was die da blubbern.

Bei übersetzungsfehlern muss ich sagen, wenn ichs merke, dann ist das peinlich, aber kein beinbruch (Terminator 2: Das ist eine Neutralnetz Prozessor -> im englischen "Neuronal Net Processor" (Anm. Neurononale Netze sind "lernfähige" Netze, wie das Menschliche Gehirn oder auch das positronische Hirn von Data :wink: ).

Bei Indy hab ich mir dir Englische Fassung (jetzt auf DVD) lieber angeschaut, nicht weil die deutschen Synchronstimmen schlecht sind, oder fehler gemacht wurden, sondern weil der deutsche Sound meiner Meinung nach echt mies ist (aber das hatten wir ja schon... :wink: )
That squirrel looks vicious!
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