Monkey Island 1 - The Secret of Monkey Island

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Cohen
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Monkey Island 1 - The Secret of Monkey Island

Beitrag von Cohen »

Kurz nach der Änderung des Firmennamens von "Lucasfilm Games" in "LucasArts" setzte diese Adventure-Schmiede einen weiteren Meilenstein in der Computerspiele-Geschichte: "The Secret of Monkey Island" startete eine der besten Adventure-Serien, die es gibt. Die Handung des Spieles findet in der guten alten Piratenzeit statt, in der die Hauptziele eines echten Mannes noch nicht "Haus bauen, Baum pflanzen, Kind zeugen" sondern "plündern, vergewaltigen, Grog trinken sowie Schätze finden und vergraben" waren. Man spielt den Teenager Guybrush Threepwood, dessen größter Wunsch es ist, ein grogtrinkendes, übelriechendes Schwein ... pardon... ein Pirat zu werden.

Das Spiel ist in fünf große Kapitel aufgeteilt. Innerhalb eines Kapitels muss man mehrere größere Aufgaben erfüllen. In welcher Reihenfolge man diese Aufgaben erfüllt, bleibt einem selbst überlassen, es kommt auf jeden Fall nicht vor, dass man eine Aufgabe nicht lösen kann, weil man einen Gegenstand benötigt, den man erst nach der Lösung einer anderen Aufgabe bekommt. Diese Nichtlinearität findet man auch in vielen anderen LucasArts-Adventures, aber nirgends ist sie so perfekt gelungen wie bei den drei "Monkey Island"-Spielen. Auch bei Adventure-Neulingen kommt kein Frust auf, denn wenn man an einer Stelle nicht weiterkommt, wendet mn sich eben erst einem anderen Problem zu.

Am Anfang des Spiels befindet sich Guybrush auf der karibischen Insel "Mêlée Island", die von Piraten geradezu überfüllt ist. Diese trauen sich nämlich nicht, in See zu stechen, da der grausame Geisterpirat LeChuck die Gewässer unsicher macht. In der "Scumm-Bar" erfährt man von drei Piratenkapitänen, daß man drei Prüfungen bestehen muß, um ein Pirat zu werden: einen Schatz finden, ein Kunstwerk der Gouverneurin klauen und die Schwertmeisterin besiegen.

Der Schwertkampf ist einer der Höhepunkte von "Monkey Island". Nicht die Fechtkünste sind für den Sieg entscheidend, sondern die Beleidigungen, die man seinem Gegner während einer Kampfpause an den Kopf wirft, um diesen abzulenken. Bevor Guybrush gegen die Schwertmeisterin antritt, übt er erstmal ein bisschen gegen den gemeinen Piraten auf der Insel. Von diesen Piraten lernt man während des Kampfes nach und nach Beleidigungen und dazu passende Gegenbeleidigungen.

Während der drei Prüfungen verknallt sich Guybrush natürlich in die hübsche Gouverneurin Elaine Marley; aber bevor er richtig zum Zuge kommt, wird Elaine vom Geisterpiraten LeChuck entführt. Zudem wird ein Großteil der Piraten getötet und in die Geister-Crew von LeChuck aufgenommen, die Überlebenden benügen sich damit, den leerstehenden Gouverneurssitz zu plündern. Im zweiten Kapitel muß Guybrush versuchen, ein Schiff und eine dazugehörige Crew für die Rettung seiner geliebten Elaine zu organisieren. Danach gilt es, einen Weg zur legendären Insel "Monkey Island" und das dortige Versteck von LeChuck zu finden, Elaine zu befreien und LeChuck zu töten.

Der Humor bei Monkey Island ist vom Feinsten; es gibt kaum ein Adventure, bei dem man sich mehr amüsiert. Hierzu tragen auch die Unmengen von Anspielungen auf Filme und ältere Spiele von Lucasfilm Games bei. Besonders Indiana Jones wird sehr oft parodiert ("Ein X markiert den Punkt", "Die drei Prüfungen", "Ich verkaufe diese tollen Lederjacken", "Das gehört in ein Museum!").

Der Name "Guybrush" ist übrigens durch Zufall entstanden. Bei vielen Malprogrammen werden kleinere Objekte/Animationen "Brush" genannt und der noch namenlose Typ (englisch "Guy") wurde logischerweise als "GuyBrush" gespeichert und irgendjemandem gefiel dieser Name. Die "Scumm-Bar" auf Mêlée Island ist sowohl eine Hommage auf das bewährte Parser-System von LucasArts "SCUMM" als auch auf das englische Wort "Scum" (deutsch = "Abschaum"), da sich in dieser Kneipe das ganze Gesindel versammelt.

Die Grafik des Spieles ist für VGA-Verhältnisse wunderschön geworden, und besonders auf dem Amiga war man verblüfft, was alles aus 32 verschienenen Farben pro Screen herausgeholt werden konnte. Die Soundkulisse ist ebenfalls perfekt geworden. Die karibischen Musik scheint wie keine andere dazu geeignet zu sein, selbst von billigen Soundchips zu einem Klangerlebnis gemacht zu werden. Die schönen "Monkey Island"-Melodien bekommt man wochenlang nicht aus dem Kopf, wenn man sie gehört hat.
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