Maniac Mansion

Hier gibt es Meinungen der Community zu alten und neuen Adventures.
Antworten
Benutzeravatar
Cohen
Adventure-Treff
Adventure-Treff
Beiträge: 6265
Registriert: 24.12.2007, 13:34

Maniac Mansion

Beitrag von Cohen »

Eines Nachts stürzt ein Meteor in den Vorgarten der Familie Edison. Das wäre schon schlimm genug, aber dies ist kein gewöhnlicher Meteor: er verfügt über ein eigenes Bewusstsein, ist auf der Flucht vor der Weltraumpolizei und will die Weltherrschaft übernehmen. Hierzu übernimmt er die Kontrolle über den Geist von Dr. Fred Edison, der sich seitdem wie der typische verrückte, skrupellose Wissenschaftler benimmt. Allerdings war Dr. Fred bereits vorher nicht ganz normal, immerhin hat er in seinem Geheimlabor zwei mannshohe Tentakel erschaffen (grünes Tentakel und purpurnes Tentakel), die für ihn als Handlanger arbeiten.

Und auch alle anderen Bewohner des großen Herrenhauses kann man beim besten Willen nicht als "normal" bezeichnen: Die notgeile Krankenschwester Edna fesselt gerne unschuldige Teenager an ihr Bett und steht auf obszöne Anrufe, das grüne Tentakel will ein Rockstar werden, der schweigsame Cousin Ted hat es als Mumie in der heutigen Zeit nicht leicht, und der paranoide Sohn Weird Ed vertraut nur seinen Briefmarken und seinem geliebten Hamster.

In der Rolle des Teenagers Dave muss man sich in dieses seltsame Herrenhaus wagen, um seine entführte Freundin Sandy aus der Gewalt des verrückten Wissenschaftlers Dr. Fred zu befreien. Damit Dave nicht auf sich alleine gestellt ist, kann man sich am Anfang des Spieles aus sechs Freunden/innen zwei Begleiter aussuchen, die Dave in das "Maniac Mansion" begleiten. Da alle Charaktere bestimmte Fähigkeiten und Schwächen, stehen eine Vielzahl von Lösungswegen offen, z.B. kann der Streber Bernard problemlos Stromleitungen, Telefone und Funkgeräte reparieren, dafür ist er völlig unmusikalisch und weigert sich, riskante oder gemeine Aktionen auszuführen. Fast keiner der Charaktere ist so cool, einen lebenden Hamster in eine Mikrowelle zu stecken und diese anzuschalten.

In Maniac Mansion wird das Horror-/Splattergenre der 80er Jahre gehörig auf die Schippe genommen. So durfte in diesem Spiel auch die obligatorische Kettensäge nicht fehlen. Das fehlende Benzin ist noch heute ein beliebter Running Gag in etlichen Adventures. Wie bei fast allen nachfolgenden "Lucasfilm Games"/"LucasArts"-Adventures kann man nicht sterben, aber wenn man von einer der o.g. Personen erwischt wird, erschwert dies die Lösung.

Viele Features, die man bei heutigen Adventures als Selbstverständlichkeit ansieht, wurden mit "Maniac Mansion" eingeführt (z.B. durchgehende Maussteuerung, Cutscenes, "Untertitel" über den Köpfen der sprechenden Spielfigur, keine Sackgassen, keine Bildschirmtode). Hinzu kommen einige Bonbons, die man in nur wenigen anderen Adventures wiederfindet (durchweg logische Rätsel, Auswahl der Spielcharaktere, verschiedene Lösungswege, unterschiedliche Endsequenzen). Außerdem können manche Aktionen nur von bestimmten Personen ausgelöst werden, andere Aktionen lassen sich nur in Zusammenarbeit bewältigen.

Aufgrund der vielen Innovationen, der abgedrehten Story und des genialen Humors stellt "Maniac Mansion" einen Meilenstein in der Computergeschichte dar und war aufgrund seines überragenden Erfolges DER Wegbereiter für das moderne Grafikadventure. Sollte man den Schock über die veraltete EGA-Grafik und das Gedudel aus dem PC-Speaker überwinden können, taucht man schon nach einigen Minuten voll in das Geschehen eines der besten Adventures aller Zeiten ein. Oder man Spielt das audiovisuell deutlich hübschere Freeware-Remake "Maniac Mansion Deluxe".
Multi-Gamer: PC + PCVR, PS5 + PSVR2, Xbox Series X, Steam Deck OLED, Switch OLED, iPads, WiiU, 3DS, PSVita, ..., N64, PS1, SNES, Amiga, C128, Atari
Antworten