Interesse an einem Thread über alte und neue Audio und Videotechnik?

Hier könnt ihr nach Herzenslust plaudern.
Werner1612
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Interesse an einem Thread über alte und neue Audio und Videotechnik?

Beitrag von Werner1612 »

Hallo, oben steht eigentlich die Kernfrage. Ich habe zwar selbst nur ein paar Komponenten der nicht so gehobenen Art, interessiere mich aber stark für das Thema Audio von den Anfängen bis heute. Genauso für Video. Dies aber aus der Sicht des interessierten Laie. Daher frage ich, ob jemand Lust hat, sich in lockerer Form hier in einer Runde dazu auszutauschen? Da ich mich nicht als Experten sehe, würde ich daher dann nur erstmal den Startschuss setzen, aber auch mittmachen, denn jeder gut gemeinte Kommentar soll willkommen sein. :D
LG Werner
1992: mein erster PC: 386dx40, DOS 5.0 und Win 3.1, gigantische 4MB Ram, 1MB GraKa, 3,5 und 5 1/4" Floppy, unendliche 105MB HD, und ein großer 14" Monitor plus Tastatur - für schlappe :wink: 2.500 DM.

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Uncoolman
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Re: Interesse an einem Thread über alte und neue Audio und Videotechnik?

Beitrag von Uncoolman »

Hattest du nicht schon mal so ein ähnliches Thema gestartet? Da der Faden offensichtlich nach hinten gerutscht ist, war das Interesse dann wohl nicht so groß.

Ich befürchte, dass außer in Kinderzimmern keine 90-Minuten-Kassetten mehr zu finden sind und auch Videorekorder gibt es in Mediamärkten längst nicht mehr. Die analoge Audio-Aufnahmetechnik hat sich überlebt und wenn ein Element mal kaputt ist, wird in der Regel nichts Altes mehr hinzugekauft. Was man immer noch braucht, sind gute Mikrophone, und ich habe zwar ein paar Rack-Effektgeräte und einen Dynamik-Kompressor, die aber intern auch schon digital sind. Aufnahme sieht bei mir heute so aus: mit dem Tascam nach draußen, eine WAV-Datei auf den Chip aufnehmen und am PC in Audition oder Magix bearbeiten... Größtenteils sind freie Programme bereits so gut, dass man nicht mal was für Adobe hinblättern muss.

Ich habe allerdings eine provokante Frage: man redet ja immer vom tollen Schallplattenhörgenuss und dass analog doch das Beste sei. Ich habe HiFi-Zeitungen durchgelesen, in denen jegliche Manipulation im Datenweg verpönt war. Diskrete Bauteile, phasenreine Verstärkung, keine Filter, Goldtransistoren, Ringkerntrafo und was noch alles. Dabei vergisst man gerne, dass das Schallplattensignal durch einen Entzerrer-Vorverstärker laufen muss, damit überhaupt was Hörbares rauskommt. Das heißt, jeder LP-Ton wird durch einen mehr oder weniger guten Filter gejagt. Das Signal, das ein MC- oder MM-Tonabnehmer abgreift, wird also immer manipuliert... Die Dynamik wird durch einen S-kurvenförmigen Filter überhaupt erst geglättet...
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Werner1612
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Beitrag von Werner1612 »

Uncoolman hat geschrieben: 04.06.2021, 01:12 Hattest du nicht schon mal so ein ähnliches Thema gestartet? Da der Faden offensichtlich nach hinten gerutscht ist, war das Interesse dann wohl nicht so groß.

Ich befürchte, dass außer in Kinderzimmern keine 90-Minuten-Kassetten mehr zu finden sind und auch Videorekorder gibt es in Mediamärkten längst nicht mehr. Die analoge Audio-Aufnahmetechnik hat sich überlebt und wenn ein Element mal kaputt ist, wird in der Regel nichts Altes mehr hinzugekauft. Was man immer noch braucht, sind gute Mikrophone, und ich habe zwar ein paar Rack-Effektgeräte und einen Dynamik-Kompressor, die aber intern auch schon digital sind. Aufnahme sieht bei mir heute so aus: mit dem Tascam nach draußen, eine WAV-Datei auf den Chip aufnehmen und am PC in Audition oder Magix bearbeiten... Größtenteils sind freie Programme bereits so gut, dass man nicht mal was für Adobe hinblättern muss.

Ich habe allerdings eine provokante Frage: man redet ja immer vom tollen Schallplattenhörgenuss und dass analog doch das Beste sei. Ich habe HiFi-Zeitungen durchgelesen, in denen jegliche Manipulation im Datenweg verpönt war. Diskrete Bauteile, phasenreine Verstärkung, keine Filter, Goldtransistoren, Ringkerntrafo und was noch alles. Dabei vergisst man gerne, dass das Schallplattensignal durch einen Entzerrer-Vorverstärker laufen muss, damit überhaupt was Hörbares rauskommt. Das heißt, jeder LP-Ton wird durch einen mehr oder weniger guten Filter gejagt. Das Signal, das ein MC- oder MM-Tonabnehmer abgreift, wird also immer manipuliert... Die Dynamik wird durch einen S-kurvenförmigen Filter überhaupt erst geglättet...
Die Sache ist leider ein wenig kompliziert zu bewerten. Es gibt sicher Leute, die antike Möbel lieben, mein Fall ist es nicht. Und dann gibt es Leute, die alte Technik zur Audio und Video fasziniert, auch wenn sie dazu keine Cracks sein müssen. Und zu dieser Gruppe zähle ich mich, auch wenn ich nicht alles zur reinen Technik völlig begreife. Und andere Leute können nun damit nichts anfangen. Ich hoffe, dass das Beispiel nicht zu blöde gewählt ist. Bei der Videotechnik wird es richtig kompliziert. Ich interessiere mich zu diesen Themen aus der Sicht eines interessierten Laien, der gewisse Kentnisse zum Thema hat, jedoch nicht auf dem Niveau eines Technikers. Schaue auch gerne dazu in die WiKi rein.
Ich möchte hier nicht die Meinung vertreten, dass analog das Beste sei, das je im Bereich der Audiotechnik erfunden wurde. Digital ist von den Messwerten analog weit überlegen. Die ersten CDs aber klangen mehr oder weniger schrecklich, da sie entweder schlecht von einer LP (!!) überspielt wurden, ich habe selber so ein Beispiel der "Dubliners" oder der Transfer vom Masterband nicht gut war, aber auch die Digital-Analog-Wandler waren damals in den ersten Geräten nicht das Gelbe vom Ei.
Später wurde die CD als "kalt" empfunden, da der Frequenzgang halt höher war, auch mit der Lautstärke konnte nun mehr gespielt werden, denn die Dynamik ist ja hier wesentlich höher als bei der LP. Bei der LP muss das Signal beim Bass beim Schneiden abgesenkt werden, denn ansonsten würde die Spieldauer zu kurz, und aufgrund der starken Auslenkung würde die Nadel rausspringen. Die Höhen müssen wegen dem Grundrauschen angehoben werden, beim Wiedergabeprozess wird beides umgekehrt. Dies ist das Verzerren - Entzerren, für das der Preamp zum Entzerren unter anderem auch verantwortlich ist. Zudem setzt er das minimale Signal, das vom Abnehmersystem kommt, so um, dass es vom Hauptverstärker verarbeitet werden kann. Puristisch rein waren eigentlich nur die ersten Schellackplatten, die nur über ein Gramophon abgespielt wurden, also ohne jegliche elektrische Verstärkung.
Wenn Puristen meinen, dass das Signal für eine LP zum Schneiden nicht bearbeitet wird, dann ist das Quatsch. Aber soweit ich weiss, geschiet dies nur um die technischen Grundlagen für die Schneidmatritze zu schaffen, da der Dynamikumfang einer LP wesentlich geringer als einer CD ist. Mehr wird an dem Signal angeblich nicht gemacht. Natürlich kann an der Aufnahme heutzutage, bevor so was noch mal wieder auf LP gepresst wird, jedemenge digital getrickst werden. Alte Aufnahmen waren natürlich von vorne bis hinten analog. Vom Band bis zur Matritze.

Da ich selber nur einen Audio-Technica LP 120 usb als Dreher habe, kann ich die Gesänge der High-Ender nicht nachvollziehen. Ich muss auch immer wieder schmunzeln, wenn ich in den Auslagen der Hifi-Geschäfte fingerdicke "Goldkabel" für den besten Klang liegen sehe, zu astronomischen Preisen. Plattenspieler in Berichten sehe, die soviel kosten wie ein Mittelklasse Auto, oder darüber hinaus. Das ist für mich jenseits von Gut und Böse. Aber wer es mag, und sich leisten kann, soll damit glücklich werden.
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Simon
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Re: Interesse an einem Thread über alte und neue Audio und Videotechnik?

Beitrag von Simon »

Ich habe eine gewisse Affinität zu dem Thema, da mein Onkel bei Telefunken arbeitete. Dadurch war unser Haus nahezu ausnahmslos mit Telefunken B-Ware ausgestattet und bei mir schwingt mit dem Firmennamen immer Nostalgie mit. (Die Wiederauferstehung als Markennamenaufkleber auf sämtlicher Elektronik, die nicht bei drei auf den Bäumen ist, grenzt für mich an Frevel.)

Tatsächlich läuft der Fernsehton hier in meinem Kellerzimmer über alte Telefunken-Regallautsprecher. Der passende (allerdings etwas neuere) Verstärker steht hier auch rum, wartet jedoch auf eine Reparatur. Ich schätze, dass die Relais getauscht werden müssten, möchte es nicht selber tun, aber habe es auch noch nicht hinbekommen, ihn zu einem Fachbetrieb zu bringen. Was ich an älteren Verstärkern liebe, sind die Pegelanzeigen. Sie waren für mich immer ein guter Maßstab, um zu sehen, welche Lautstärke ich wirklich gerade höre (und ab wann mein Vater nach oben kommen würde ;-)).

Telefunken war wohl nie wirklich High-Fidelity, trotzdem finde ich den Klang der alten Boxen ganz gefällig. Es stimmt mich schon traurig, wenn ich lese, wie erfinderisch und fortschrittlich der Konzern und vor allem deren Entwicklungsabteilung war, wie es aber ab 1970 oderso nur noch bergab ging. Inzwischen gibt es wohl kaum noch ernstzunehmende Entwicklung (geschweige denn Produktion) im Bereich Unterhaltungselektronik in Deutschland.

Es ist schon erstaunlich, wie lange manche alte Geräte durchhalten. Im Haus meiner Oma spielt z.B. immer noch ein Saba-Röhrenradio am Esstisch und ich wage die Wette, dass es noch so lange spielt, bis UKW abgeschaltet wird. Der Klang ist für das Alter auch durchaus annehmbar, das Hauptproblem wird sein, dass die Lautsprecher-Chassis nicht mehr in Ordnung sind. Ich musste neulich auch mit bedauern feststellen, dass sämtliche Riemen-getriebenen Plattenspieler im Haus meines Vaters hin sind, weil die Riemen eben spröde geworden und gerissen sind. Den einzigen mit Direktantrieb hat sich mein Bruder vor einigen Jahren geholt. ;-) Auch ein komplett einsatzfähiges Kassettendeck besitze ich nicht mehr.
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Re: Interesse an einem Thread über alte und neue Audio und Videotechnik?

Beitrag von Uncoolman »

Ja, ich habe versäumt, damals gleich mehrere Riemen für den Plattenspieler zu holen, sozusagen auf Vorrat. Nun ist allerdings der Kondensator vor dem Motor kaputt und der Riemen nicht. Nordmende und Telefunken sind auch für mich ein Begriff, sie hatten aber immer den Ruf von "Kaufhausware". Manche Boxenmarken gibt es vorrangig auch heute noch nur in bestimmten Firmenketten. Im HiFi-Bereich wurden immer Namen aus England hochgelobt und hochbewertet, dabei spielt mein Onkyo-CD-Spieler gefühlt besser als damals der doppelt so teure Cambridge. Das war auch die Zeit der Wandler-"Kriege", wo jeder sein eigenes Dogma vertrat. Wieviel Bit, wieviel Samples, phasenrein oder nicht, mit Flankenfiltern oder nicht, du meine Güte...
Und es gab immer zwei Extremlager: die Quelle muss super sein, dann spielen die verwendeten Boxen keine Rolle oder die Quellqualität ist egal, wenn die Boxen exorbitant sind... :)

Dabei macht eigentlich 90% des Klangs der Hörraum aus.
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Werner1612
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Beitrag von Werner1612 »

Uncoolman hat geschrieben: 05.06.2021, 21:12 Ja, ich habe versäumt, damals gleich mehrere Riemen für den Plattenspieler zu holen, sozusagen auf Vorrat. Nun ist allerdings der Kondensator vor dem Motor kaputt und der Riemen nicht. Nordmende und Telefunken sind auch für mich ein Begriff, sie hatten aber immer den Ruf von "Kaufhausware". Manche Boxenmarken gibt es vorrangig auch heute noch nur in bestimmten Firmenketten. Im HiFi-Bereich wurden immer Namen aus England hochgelobt und hochbewertet, dabei spielt mein Onkyo-CD-Spieler gefühlt besser als damals der doppelt so teure Cambridge. Das war auch die Zeit der Wandler-"Kriege", wo jeder sein eigenes Dogma vertrat. Wieviel Bit, wieviel Samples, phasenrein oder nicht, mit Flankenfiltern oder nicht, du meine Güte...
Und es gab immer zwei Extremlager: die Quelle muss super sein, dann spielen die verwendeten Boxen keine Rolle oder die Quellqualität ist egal, wenn die Boxen exorbitant sind... :)

Dabei macht eigentlich 90% des Klangs der Hörraum aus.
In meiner Jugend hatte ich nur einen ganz einfachen Plattenspieler, Johanna kennt den, den "Mister Hit 71" von Telefunken. Der Plattenspieler hatte nur einen Plattenteller für 45er, konnte natürlich aber auch LPs abspielen; aber die hingen dadurch halt über den Plattentellerrand. Zudem ein sehr einfacher Tonarm, eine Saphirnadel, ein viel zu hohes Auflagewicht, Lautsprecher im Deckel verbaut usw. Als Kind, der es zu Weihnachten 1971 geschenkt bekommen hat, war es aber das tollste Gerät aller Zeiten. Die wenigen Platten habe ich danach bis zur Zerstörung gehört. :wink:
Danach war dann viele Jahre dazu Pause. Meine Schwester schenkte mir Ende der 70er einen Grundig Konzert Boy Kofferradioapparat, der auch über mehrere Kurzwellenbänder verfügte. Damit begann für mich die interessante Zeit des KW DX, denn die Bänder auf der Kurzwelle waren übervoll von internationalen Stationen, davon damals auch relativ viele in deutscher Sprache. Sogar die USA sendeten eine kurze Zeit in deutsch. Canada, Schweden, Finnland, Quito, China, UDSSR, Südafrika, Belgien und noch einige andere sowieso, bis den Rundfunkanstalten dort die Gelder ausgingen. Ich habe damals viele Empfangsberichte an die verschiedensten Sender geschickt und dafür QSR Karten als Bestätigung erhalten. Spannend war auch der Tropenbandempfang auf etwa 3MHz. Afrika, Asien und Südamerika mit dem späteren Kurzwellenempfänger von Phillips , mit dem auch der Amateurfunk auf Kurzwelle auf SSB mitgehört werden konnte. Und mit dem es mir auch gelang Radio Australia und Radio Newzealand auf 21 MHz in den früher Morgensunden zu empfangen. Man war begeistert, es war halt noch eine irgendwie andere Zeit, die Welt war noch nicht ganz so klein wie heute durch das Internet. Man hat Entfernungen irgendwie auch anders begriffen. Da war noch eine gewisse Weite.

Das mit der "Kaufhausware" spukte auch bei uns in den Köpfen, aber nicht einmal die konnten wir uns leisten. Ein Fernseher von Grundig war das höchste der Gefühle. Tonbandmaschinen, wie sie die Eltern meiner Schulkollegen hatten, waren Lichtjahre entfernt. Ich hatte noch kein eigenes Geld, und unsere Eltern hätten für so was nie Geld ausgegeben; und selbst wenn sie das gewollt hätten, es war für so was einfach nicht da.

Als ich dann langsam älter wurde, jeden Tag zur Arbeit ging, konnte ich mir durch Sparen langsam eine Heimanlage von Sony über Einzelbausteine der Esprit-Klasse in den Mid-80ern zusammenstellen. CD, Tapedeck, Tuner, Vollverstärker. Gehört wurde über Sennheiser Kopfhörer. Plattenspieler blieb damals aussen vor. Die Komponenten waren damals sehr gut, aber natürlich nicht das Beste, denn da gab und gibt es ganz andere Marken, wie NAD, Nakamichi Dragon, Thorens für Plattenspieler, Revox und heute natürlich noch wesentlich noch mehr, wie z. B. Transrotor.
In meiner Jugend war immer eine Revox B77 der große Traum für mich. Bis heute unerreicht. Ein späterer Arbeitskollege besas so eine Bandmaschine, die einfach etwas hermacht. Aber die Zeit dieser Aufnahmemöglichkeit ist wahrscheinlich vorbei. Trotzdem haben diese Maschinen etwas, bei dem - wenn man sich dafür begeistern kann - einem das Herz aufgeht. Diese Maschinen sind für mich das, was für einen anderen ein schöner Oldtimer ist.

Wegen der Bewertung von Dir zu den einzelnen Komponenten: Ich denke, dass eine Anlage aufeinander abgestimmt sein sollte. Es nützt nichts, wenn man für 20. 000 Euro Komponenten hat, von den Boxen bis zu den einzelnen Bausteinen, und dann wird das ganze in einen viel zu kleinen Raum gequetscht. Oder sie sind nicht aufeinander abgestimmt. Oder beides im schlimmsten Falle. Zudem halte ich nichts von Beträgen für eine Anlage, für die man mindestens einen Mittelklasewagen bekommt. Hier wird in meinen Augen auch viel mit Statussymbolik gearbeitet. Einen Transrotor Plattenspieler, der viele Tausende Euro kostet, habe ich noch nie hören dürfen, aber ich denke, dass ein guter Technics alter Schule zum Thema schon sicher einern sehr guten Job machen dürfte, denn letztendlich sind die Möglichkeiten einer analogen LP irgendwann auch einmal erschöpft. Ich bin aber natürlich für Meinugen jeder Art dazu offen, zumal ich nicht über extrem hohes Equipment verfüge. Aber dennoch werde ich oft nicht das Gefühl los, dass vieles in dem Segment auch eine "Kopfsache" ist. Und auch Status - wie Mode, Autos, Handtaschen. Sicher ist die Qualität der Produkte einer Firma wie z.B. Burmester sicher grandios, aber muss es das für den Alltag sein? Handgefertigt. Ich möchte keine Kaufhausware, obwohl der "AT-LP120 usb", den ich besitze, fast in die Richtung rutscht, aber ich möchte auch keine unbezahlbaren Einzelanfertigungen, die ich mir nicht leisten kann, und auch nicht leisten möchte, denn mit diesem Geld würde ich etwas anderes machen. :)
LG Werner
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Re: Interesse an einem Thread über alte und neue Audio und Videotechnik?

Beitrag von Uncoolman »

Ich habe ca. 10 Jahre lang in diese HiFi-Liga reingeschnuppert. Wir hatten drei Geschäfte, die Top-Geräte aufstellen konnten. Ein Verstärker für 20000 Euro war da schon möglich.

Tja, was soll ich sagen. Der Hörgenuss nähert sich asymptotisch der Null-Unterschiedgrenze an. Während die Qualitätssprünge im unteren Preisbereich noch eklatant sind, ist im oberen wahrscheinlich alles nur noch Elitärgetue. Ein Lautsprecherpaar für 2000 Euro ist die sinnvollste obere Grenze, dazu Geräte zu 500-700 Euro das Stück. Alles darüber ist Hypnose. Diese Boliden sind auch für Villen gebaut, ein 2m hoher Hornlautsprecher, der angeblich bis 10 Hz runterkommt (hach, Bass war die heilige Kuh...) lohnt sich nicht für die Küche, selbst wenn man Geld hätte... Ich frage mich, ob es nicht billiger wäre, die Berliner Symphoniker für einen Abend zu mieten... ;)

Man darf nicht vergessen: wenn z.B. die Deutsche Grammophon gerne mit dutzenden Mikrophonen aufnahm, während die hochgelobte Decca usw. meist mit Stereomikros oder Kunstkopf arbeiteten, konnte man aus einem zusammengemischten Musikstück nichts mehr "retten". Echte Räumlichkeit gab es nicht, und da hilft auch ein Elektrostat mit Goldlitze und Röhrenvorstufe nichts. Was auf der CD war, kam hinten raus...

Ohne eigene Musiklieblingsstücke ist Probehören sinnlos. Der Geschmack solcher HiFi-Studios ist: Sänger + akustische Gitarre + natürlich Jazz. Die Vorführ-CDs waren 24bit-Sampler von Denon. Gut, ich habe dadurch Sängerinnen wie Rebecca Pidgeon oder Loreena McKennitt kennengelernt, aber eine Orchesteraufnahme klingt nicht mit jeder Box angenehm. Es wurde auch immer voll aufgedreht (Tenor: erst bei großer Lautstärke offenbart sich die Qualität einer Box. Gut, das mag stimmen, aber die Qualität meiner Nachbarschaftsbeziehung ist mir wichtiger...).

Zu dieser Zeit wurden LPs verramscht, alles setzte auf CD. Es gab sicher 100 verschiedene Spieler in der Vorführung! Irgendwo bei 8000 Euro habe ich aufgegeben, Unterschiede heraushören zu wollen.
Erst deutlich später begann die Renaissance der LP und natürlich kenne ich solche Monster-Dreher, die mit einem Glasblock oder Marmorscheibe rotierten und drei Tonarme hatten (einer war fürs Sauberwischen).

Mein Vater hatte früher gesagt: LPs spielt man nur einmal ab: zum Aufnehmen auf Band. Danach knacksen sie... Und was es nicht alles an Waschmaschinen, Ölen und Bürsten gab... LPs knacken immer, wenn man nicht in einer staubfreien Überdruckatmosphäre arbeitet. Es stört nicht beim Musikhören, aber bei einer Überspielung ist das ärgerlich.

Die Psyche spielt erheblich mit. Das beste Beispiel ist "Hurz" von Hape Kerkeling. Das muss Kunst sein, also ist es Kunst. Das muss "Highend" sein, also höre ich "Highend".
Beim HiFi-Hören "muss" ein Accuphase einfach besser klingen, schließlich kostet er 15000 Euro. Da kann doch ein Billigteil für 299 Euro doch nicht mithalten. Die Einbildung, man würde jetzt den Lidschlag des Paukisten auf der teuren Anlage hören, ist... Einbildung. :)

PS MP4 und MP3 wären gar nicht möglich, wenn das menschliche Gehör solche Unterschiede wahrnehmen würde. Schließlich werden leise Töne bei der Komprimierung einfach gelöscht, und auch musikwichtige. MP3 ist wirklich das Aus für Musik. Aber naja, jederzeit und auf dem Klo Musikhören zu können, ist wichtiger...

PPS Ja, die Kette muss stimmen. Die CD-Aufnahme und der Hörraum werden gerne vergessen. Nebenbei auch die emotionale Verfassung des Hörers. Und nicht jeder mag es, wenn man den Obertonmetallklang des Klaviers heraushört. Das angestrebte Ziel war dieser kristallklare, hoffentlich räumlich getrennte Klang. Ich will aber gar nicht hören, dass die Klarinette oben rechts sitzt. Sie muss einfach gut klingen und nicht quietschen...
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Simon
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Re: Interesse an einem Thread über alte und neue Audio und Videotechnik?

Beitrag von Simon »

Mein Cousin ist ein ziemlicher High-End-HiFi-Freak. Mit dem habe ich mal den Test gemacht, ein Lied als MP3 gerippt und auf CD gebrannt. Trotz teurer Anlage konnten wir nicht sagen, welches die MP3 war. So hoch war die Datenrate auch gar nicht, 192kbit vielleicht. Leider habe ich früher viel in 128kbit gerippt und das mit damals sicherlich auch noch nicht so guten Encodern; da hört man fast immer Artefakte.

Vor gut zwölf Jahren, als ich mir meine ersten Gehälter zusammengespart hatte, habe ich mir auch mal eine richtig gute Stereoanlage kaufen wollen, Kostenpunkt zwischen 1000 und 2000 Euro. In einem Laden habe ich eine Anlage gehört, ich glaube Rotel oder Camebridge Audio Verstärker mit Dynaudio Regalboxen. Der Klang hat mich umgehauen. Allerdings war ich da noch nicht bereit, für Regallautsprecher einen solchen Betrag hinzulegen. Geworden ist es dann ein günstigeres Set NAD Komponenten und Dali Standlautsprecher der Einsteigerklasse. Finde ich klanglich auch heute noch sehr angenehm (und natürlich klar besser als die alten Telefunken Regallautsprecher, die hier aber trotzdem öfter laufen).

In dem HiFi-Studio war es genau, wie von Uncoolman beschrieben: Der Verkäufer wollte mich ständig dazu überreden, die Lautstärke höher zu drehen. Allerdings wollte ich gerade Lautsprecher, die auch leise gut klingen, genau deiner Argumentation folgend.

Eigentlich wollte ich mir aber immer noch irgendwann mal Dynaudio Boxen kaufen. Aber im Moment steht das hinten an. Etwas erstaunt hat mich ein Test von Stiftung Warentest. Da waren eigentlich alle Regallautsprecher, ob nun von Dynaudio, NAD, nubert, Canton etc. vom Klang her fast gleichauf bewertet.
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Re: Interesse an einem Thread über alte und neue Audio und Videotechnik?

Beitrag von Werner1612 »

@Simon:
MP3 habe ich so richtig eigentlch erst vor ca. 10 Jahren kennengelernt. Von ganz einfachen Rips bis High-End. Da mir die wirklich guten Vergleichsmöglichkeiten zwischen MP3 und sehr guter Originalquelle leider fehlen, kann ich nur für mich so weit sprechen, dass wenn eine Originalquelle sehr gut ist, und ein ausgezeichneter Encoder benutzt wird, auch ein MP3 oder ein OGG.Vorbis hervoragend klingen kann. Selbst ein AAC mit einer hohen Bitrate klingt für mich gut, bis sehr gut. In den ersten Jahren, in denen ich mit MP3 in Kontakt kam, waren die Encoder noch nicht wirklich das Gelbe vom Ei. Lame war noch nicht da (glaube ich), und ich bekam damals Überspielungen alter analoger Platten unseres Abteilungsleiters für Elektro. Bei manchen Aufnahmen - alle 128kb/s - konnte man wirklich starke Artefakte heraushören. Die Codierung war streng genommen für die Katze. Aber er hatte viel alte Schallplatten, durch die verschiedenen Jahrzehnte hindurch, es hat mich gefreut und geehrt, und einem geschenkten Gaul......
Später wurden die Codecs ja wesentlich besser, ich habe dann auch das eine oder andere meiner paar CDs überspielt, habe auch mit ogg. und aac experimentiert usw. Heute sehe ich es so, dass mir eine sehr gute Aufnahme, die dann mit mindestens 192kb/s encodiert wurde, für mich persönlich fast reicht, zumal mein Gehör eh nicht mehr sehr gut ist. Ich sehe es so: Die Quelle muss sehr gut sein, dann entweder so belassen, oder mit den besten Encodern komprimieren. Ogg. klingt fast noch einen Tick besser als MP3 über Lame.
Wegen Anlage: 2000 Euro sehe ich aus heutiger Sicht für eine gute Anlage als nicht hoch an, sollten da auch noch Boxen mit drin sein. Ich spiele immer noch mit dem Gedanken, mir Regalboxen zu kaufen. Vor ein paar Jahren war ich fast dran, mir welche von nubert zuzulegen, da sie auf "Dr. Dish TV" promotet wurden. Es kam irgendwie nicht dazu, Dr. Dish ist leider über Satellit pleite gegangen; kann sein, dass er im Internet noch sendet. Da ich früher auch gerne Sat DX gemacht habe, hat mir die Sendung immer gefallen.
LG Werner
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Re: Interesse an einem Thread über alte und neue Audio und Videotechnik?

Beitrag von Uncoolman »

Dynaudio war auch bei mir ganz oben. Tatsächlich war der Bass aber extrem "wummerig" und passte nicht in meinen Hörraum. Ich schrieb auch: 2000 Euro für die BOXEN, dazu kommen dann jeweils noch die Geräte, was am Ende auf ca. 4500 Euro hinausläuft. Jetzt habe ich zwar ebenso kleine, aber viel schlanker klingende Boxen. Man sitzt in der Regel ca. ein Drittel der Hörraumlänge entfernt an der Rückwand. Mitten im Zimmer ist der Bass quasi Null (in Akustikbüchern nachzuschlagen). An der Wand faktisch 100%. Der Standort von Box und Sofa ist also wichtiger als die Basskompetenz der Boxen.

Dass man auf CD überspielte mp3 nicht unterscheiden kann, ist ja logisch: die Information bleibt ja dieselbe, nämlich gekappt. Viele Encoder arbeiten nicht sauber, so liefern viele mp3 aus dem Netz grauenvolle Verzerrungen. Es ist also von vielen Faktoren abhängig. Gute Konvertierung mag kaum zu hören sein, aber es ist wie das Essen von Fabriklebensmitteln: man fühlt sich satt, aber es fehlen die Mineralien und scheinbar überflüssigen Geschmacksstoffe. Erdbeergeschmack mag nur ein Molekül sein und es schmeckt sicher nach Erdbeeren, aber echte Erdbeeren schmecken erstens gar nicht so stark nach Erdbeeren, sondern nach allem möglichen mehr, und zweitens bestehen sie aus hunderten Geschmacksstoffen. Da ich viel klassische Musik höre, verfolge ich gerne Hintergrundstimmen. Wenn das Orchester loslegt - wie spielt das Fagott oder die Soloklarinette seinen Part weiter? Sowas wird bei mp3 meistens gekappt. Dabei habe ich auch trainiert, den Opernsänger oder das Soloklavier einfach mal zu ignorieren und auf den Hintergrund zu achten. In der Regel wird das Gehör auf die dominante Musik gelenkt und diese verdeckt dann den Rest.

Simon: fast ähnliche Kombinationen habe ich auch gehört. Bin auch bei NAD gelandet, das nach außen billig aussieht, aber sauber klingt. Dynaudio braucht Hörraum, auch die damals bestplazierte Regalbox (habe den Typ jetzt vergessen) verlangt ebensoviel Platz wie die Standbox aus gleichem Haus. Damals war der Frequenzganz wie mit dem Lineal gezogen immer das gelobte Land. Dabei hört kein Mensch so, und da Musik bekanntlich so zusammengeschustert wird, dass sie immer gut klingt, funktioniert diese Boxenphilosophie nur bei ausgesuchten Aufnahmen. Die gibt es in der Regel nicht, sondern man hat Grönemeyer oder Mozart so, wie er auf die Scheibe gepresst wurde...
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Re: Interesse an einem Thread über alte und neue Audio und Videotechnik?

Beitrag von Simon »

Mir Boxen zum Probehören auszuleihen, habe ich mich noch nicht "getraut". Allerdings bin ich ja auch noch weit von den 4500€ für die komplette Anlage entfernt. Im Moment würde ich wohl immer noch in meinem Rahmen bis 2000€ bleiben (Verstärker plus Lautsprecher, evtl. noch ein CD-Spieler, Streamer oder DA-Wandler), ich habe einfach nicht die Ruhe und Möglichkeit, Musik wirklich (über Lautsprecher) zu genießen. Ein bisschen mehr könnte ich mir evtl. noch vorstellen, allerdings fängt bei mir dann auch irgendwann der Rahmen an, bei dem ich mich frage, ob der Klanggewinn den Aufpreis noch wert ist.

Uncoolman: Der Vergleich war natürlich zwischen dem gerippten Song auf Audio-CD gebrannt und dem Original, entweder direkt von der CD oder auch gebrannt, aber vorher verlustfrei gerippt.
Aber klar, die ganze Kompression, Streaming etc. ist natürlich Segen und Fluch zugleich.

Dass NAD echt billig aussieht, da musste ich auch erstmal schlucken, als ich die Anlage gekauft habe. Klanglich sind die Komponenten sehr gut, allerdings muss ich sagen, dass mich ein Punkt enttäuscht hat: Der Verstärker hatte nach unter zehn Jahren das (vermeintlich) gleiche Problem wie mein Telefunken-Verstärker aus den 80ern. Bei dem hatten die Aussetzer erst nach ca. 20 Jahren angefangen. Ich habe auch eine Denon-Midi-Anlage von ca. 2000, die jetzt bei meiner Mutter steht und diese Probleme meines Wissens auch noch nicht hat (dazu auch die viel wertigere Front, dafür aber eine total grottig entworfene Fernbedienung). Das MiniDisc-Deck der Anlage habe ich inzwischen wieder hier rumstehen. :mrgreen:

Dr. Dish TV sagt mir übrigens gar nichts.

Was haltet ihr von 5(+x).1(+y)-Anlagen? Ich war bisher immer Verfechter von reinem Zweikanal-Stereo.
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Re: Interesse an einem Thread über alte und neue Audio und Videotechnik?

Beitrag von Uncoolman »

Beim NAD 3020i ging nach ca. 10 Jahren der Vorverstärker kaputt. Ich habe mich getraut, zwei neue, baugleiche Leistungstransistoren einzulöten. Läuft seitdem (Nutzung: ca. 25 Jahre).
Aussetzer gab es irgendwann beim NAD-CD-Spieler auch - aber leider ist das nach ca. 10 Jahren die Regel, weil Laser Verschleißteile sind. Ich habe einige Wochen mit Justieren und Reinigung verbracht und befürchtet, einen neuen Laser kaufen zu müssen (das Philips-Modell gab es kaum noch), und ich habe einiges über CD-Spieler gelernt. Ist wirklich unglaublich, dass so'n Ding funktioniert, allein schon die ununterbrochene Fokussierung über vier Eichfelder ist Trick17. Hier hatte der Laserschlitten einfach immer soviel Schmodder (Schmierfett mit Staub und Fussel) nach hinten an den Anschlag gedrückt, dass der Kopf nicht bis zum Endpunkt kam und deshalb die erste Spur nicht mehr abgespielt wurde und die Fokussierung der CDs nicht klappte. Ab Spur 2 lief das Gerät nämlich meist einwandfrei, das machte mich stutzig. Ich baue Geräte auseinander, wenn „sowieso nichts zu retten ist“ - und manchmal klappt es dann doch. Gottlob gab es damals noch eine Service-Firma, die Montage- und Service-Mappen für Techniker anbot. Ohne Schaltplan und Justierungsvorschriften wird das nichts... Heute gäbe es dafür Internetanbieter, aber das war damals noch nicht so verbreitet...

Ach so: von 5+x halte ich nichts. Dazu habe ich gar nicht den Raum. Mag sein, dass man „in Geräusch“ eingebettet ist, aber normalerweise höre ich Musik auch nur von vorne, ich sitze im Publikum. Bin ja kein Orchestermusiker. Bei Filmen mit vorbeifliegenden Hubschraubern und Angstschreien im Dunkeln von hinten ist das vielleicht angebracht. Muss ich aber nicht haben.
Die Kurzreflektionen sind ohnehin das Hauptproblem klarer Musik. Wenn der Hauptton nach einigen Millisekunden bekanntlich auch von hinten kommt, weil er von der Rückwand reflektiert wird, würde ein Bündel aus 5 Richtungen nur einen Klangmatschebrei verursachen.
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Re: Interesse an einem Thread über alte und neue Audio und Videotechnik?

Beitrag von Werner1612 »

@Simon:
Boxen habe ich nie besessen, ich kannte dies allerhöchstens von Bekannten zur damaligen Zeit, also den 80ern. Dort auch nur Canton. Ich selbst habe - schon aus Rücksicht zu den Nachbarn in einem Mietshaus - immer über Kopfhörer gehört. Damals ein offener Sennheiser, eigentlich nichts berauschendes, heute ein Modell von Sony, auch kein High End. Früher waren an den Kopfhörern die 6mm-Klinkenstecker dran, heute sehe ich überall nur noch die 3,5er. Für meine "Anlage" muss ich einen Adapter dranhängen.
Nurbert-Boxen sah ich auf einer Promotionsendung beim privaten Fernsehkanal "Dr. Dish TV", der sich mit Sat-TV und Sat-TV-DX beschäftigte. Streng genommen war fast die ganze Sendung eine "versteckte" Werbesendung, aber sehr gut gemacht, zudem nur gute Produkte da mit reinkamen. Es gab auch eine Audio-Ecke dort, "Dr. Dish" stellte zusammen mit seiner Asistentin, die heute im Lokalfernsehen arbeitet, seine Plattenschätze dort vor, und gab auch Tipps rund um das Thema Vinyl. Hauptpunkt war dort aber Satelliten-TV. Irgendwann gingen ihnen jedoch die Gelder aus, der Kanal wurde auf Streaming gelegt, da die Abstrahlung über Astra zu teuer wurde. Ob es sie heute noch im Internet gibt, müsste ich selber mal nachschauen.

5.x war für mich nie ein Thema, denn ich habe ja selbst heute noch nicht einmal Boxen für normales Audio. Zwar habe ich mir vor einigen Tagen eine einfache Soundbar von Sony für den Fernseher gekauft, aber da wage ich auch nicht so recht, das Ding aufzudrehen. Unsere Wohnungen sind hellhörig. :?

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Re: Interesse an einem Thread über alte und neue Audio und Videotechnik?

Beitrag von Uncoolman »

Die großen Klinkenstecker sind auf Bühne und bei Highend aber noch gebräuchlich. Die mobilen Gerätebuchsen sind längst noch kleiner. An meinen Geräten gibt's nur große.
Eigentlich hört man verhältnismäßig viel in Küche und nebenbei, das heißt, etwaige Superboxen einer Superanlage werden gar nicht oft genutzt. Im Küchenradio ist ein Monolautsprecher aus Pappe. Ich kenne zwar einige (meist ältere) Menschen, die jedes Zimmer bei der Hausarbeit beschallen, damit der Pegel gleich bleibt, aber letztlich kommt man gegen Staubsaugen sowieso nicht an. Ich hasse auch Baustellenradios - nicht der Baulärm stört die Nachbarn, sondern der voll aufgedrehte 8-Stunden-Musikkrach. Als ob heute nichts mehr ohne Beschallung geht - in der Nachbarschaft ist eigentlich IMMER irgendwo Musik...
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Re: Interesse an einem Thread über alte und neue Audio und Videotechnik?

Beitrag von Werner1612 »

Uncoolman hat geschrieben: 15.06.2021, 12:14 Die großen Klinkenstecker sind auf Bühne und bei Highend aber noch gebräuchlich. Die mobilen Gerätebuchsen sind längst noch kleiner. An meinen Geräten gibt's nur große.
Eigentlich hört man verhältnismäßig viel in Küche und nebenbei, das heißt, etwaige Superboxen einer Superanlage werden gar nicht oft genutzt. Im Küchenradio ist ein Monolautsprecher aus Pappe. Ich kenne zwar einige (meist ältere) Menschen, die jedes Zimmer bei der Hausarbeit beschallen, damit der Pegel gleich bleibt, aber letztlich kommt man gegen Staubsaugen sowieso nicht an. Ich hasse auch Baustellenradios - nicht der Baulärm stört die Nachbarn, sondern der voll aufgedrehte 8-Stunden-Musikkrach. Als ob heute nichts mehr ohne Beschallung geht - in der Nachbarschaft ist eigentlich IMMER irgendwo Musik...
Bei meinen paar Komponenten gibt es ja auch nur große Buchsen, denn das war in den 80ern Standard. Mein alter Sennheiser Kopfhörer hatte auch noch die 6mm Klinke. Heute scheint alles nur noch auf Handys konzipiert zu sein, oder möglicherweise auf Micro-Anlagen. Ich benutze seit einem Jahr einen Kopfhörer von Sony, verkauft by Realität. Er ist ok, nichts im gehobenen Bereich, aber weit über 250 Euro wäre mir für einen Kopfhörer dann doch etwas zuviel, zumal ich den eh nur beim Ringplaneten finden würde, oder in Hifi-Studios. Aber alle, die ich beim Ringplaneten oder in anderen Häusern sah, egal ob einfach oder sehr teuer, hatten 3,5er Klinke. Ich denke, dass heute so gut wie alle Kopfhörer im Consumerbereich auf portable Sachen getrimmt sind, also Handy, Tablet, Notebook, Laptop usw. Meiner ist eigentlich auch nur für portable Sachen gedacht, aber ich hänge ihn ab und zu auch aun meinen Vollverstärker mit einem Adapter (was aber Mist ist), ansonsten auch am Handy. Bei Sennheiser bin ich leider auch nicht mehr auf die alten Varianten gestossen. Gibt es überhaupt noch einigermaßen gute Kopfhörer bis ca. 250 Euro (gerne auch darunter), die die alte Hifi-Klinke haben? Der Adapter, obwohl golden, brachte mir nicht das optimale Erbebnis, irgendwie zuviel Spiel. Kann auch sein, dass die Kontaket innerhalb der Buchse des Vollverstärkers nicht mehr sauber sitzen. Das Teil ist von etwa 1987.
Dauerbeschallung ist ein Thema für sich. Ich habe einen Arbeitsplatz, an dem ich Dauerberiseselt werde, abgesehen von dem Lärm rings umher. Daher liebe ich immer mehr die Natur, in der sich nicht Massen von Wandersleut oder Touristen tummeln, und man noch mal richtig die Stimmen der Natur ohne Fremdlärm genießen kann. Die meisten Mitmenschen brauchen aber Dauerbeschallung, damit sie merken, dass sie noch am Leben sind, am besten in Disco-Beschallung. Wenn das Gehör in 20 Jahren kaputt ist, denken sie vielleicht anders darüber, aber dann ist es zu spät. Ich selbst war mitte der 80er auf einem Joe Cocker Concert in unserer damaligen Stadthalle. War fantastisch, aber ich war zwei Tage halb taub. Das hat mir zu denken gegeben.
LG Werner
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