Tiefsinnige Spiele?

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Uncoolman
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von Uncoolman »

Ich habe beide Spiele nicht gespielt.
Manchmal bleibt Interesse hängen, aber das hat wohl nichts mit "tiefsinnig oder nicht" zu tun. Auch eine dichte Atmosphäre kann das auslösen. Diese muss nicht realitätsbezogen sein, nicht mal historisch korrekt. "Ankh" oder "Atlantis" haben bei mir keinen Bedarf an klassischer Antike ausgelöst; der war schon vorher da.
Ist die Spielewelt sehr ausgearbeitet, so tauche ich auch in fiktive Welten ein, also muss kein realer Bezug existieren. So wurden in den "Myst"-Romanen noch viel tiefer geschürft als in den Spielen, dort wurden tatsächliche Personen mit tatsächlicher Persönlichkeit vorgestellt. Die Weiterbeschäftigung mit der Materie hängt davon ab, wie sehr das Interesse allgemein geweckt wird; das bedeutet eher Integrität und Plausibilität, was "Pokemon" und "Harry Potter" gezeigt haben.
Zuletzt geändert von Uncoolman am 16.08.2020, 17:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Adven
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von Adven »

Die Tiefsinnigkeit, mit der A Plague Tale das Thema Pest behandelt, geht in etwa so weit: "Pest? Hammwa!"

Ein schönes Beispiel, dass ein vielleicht schwieriges Thema alleine nicht viel darüber aussagt, wie tiefsinnig ein Spiel letztlich ist. (Womit ich dem Spiel den Tiefgang nicht komplett absprechen will, aber bzgl. der Pest oder gar Krankheiten allgemein hat das Spiel eher nichts zu sagen.)
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Uncoolman
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von Uncoolman »

Man sollte noch erwähnen, dass Müller-Michaelis mit "Edna bricht aus" sogar Tiefsinnigkeit erzielen wollte, nämlich indem er zwei, jedesmal unbefriedigende Enden eingebaut hat. Es wird dem Spieler aber nicht unbedingt klar, weil er natürlich zu 90% ein "Spaß"-Spiel vorfindet, in dem Dinge wie "schwere Kindheit", "Gehirnwäsche" oder "Mord" quasi untergeschummelt werden. Spiele, in denen Fragen ethischer Art aufgeworfen werden (aber keine Adventures sind) sind u.a. "Ico" und "Shadow of the Colossus", die von den Machern auch so geplant sind. Der Spieler soll sein Handeln in Frage stellen, was ihn genausowenig daran hindern wird, bis zum bitteren Ende zu spielen.
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Loma
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von Loma »

Adven hat geschrieben: 16.08.2020, 16:28 Die Tiefsinnigkeit, mit der A Plague Tale das Thema Pest behandelt, geht in etwa so weit: "Pest? Hammwa!"
Hehe. :) Ja, das Spiel beginnt grundsätzlich nicht schlecht, wird aber schneller, als Uncoolmans Avatar blinzeln kann, zu einem völlig flachen und stupiden Horrorgedöns (das zusätzlich auch noch spielerisch furchtbar anstrengend wird)...
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von DavidMcNamara »

Loma hat geschrieben: 16.08.2020, 20:41 [...] zu einem völlig flachen und stupiden Horrorgedöns (das zusätzlich auch noch spielerisch furchtbar anstrengend wird)...
Ha, gut zu wissen! Ich hatte immer wieder mal damit geliebäugelt, aber dann lasse ich das Spiel wohl an mir vorüberziehen...
Mein letztes Spiel war nicht unbedingt tiefsinning im Sinne wortreicher Diskussionen und philosophischer Erörterungen, aber auf jeden Fall nachdenklich-meditativ: "Old Man's Journey"
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Joey
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von Joey »

Uncoolman hat geschrieben: 16.08.2020, 18:04 Man sollte noch erwähnen, dass Müller-Michaelis mit "Edna bricht aus" sogar Tiefsinnigkeit erzielen wollte, nämlich indem er zwei, jedesmal unbefriedigende Enden eingebaut hat. Es wird dem Spieler aber nicht unbedingt klar, weil er natürlich zu 90% ein "Spaß"-Spiel vorfindet, in dem Dinge wie "schwere Kindheit", "Gehirnwäsche" oder "Mord" quasi untergeschummelt werden. Spiele, in denen Fragen ethischer Art aufgeworfen werden (aber keine Adventures sind) sind u.a. "Ico" und "Shadow of the Colossus", die von den Machern auch so geplant sind. Der Spieler soll sein Handeln in Frage stellen, was ihn genausowenig daran hindern wird, bis zum bitteren Ende zu spielen.
Das macht Edna vielleicht jetzt nicht super-tiefsinnig. Aber es gibt schon ein paar Stellen, an denen Edna sich weigert, eine Handlung auszuführen, weil sie diese wohl als zu unethisch ansieht. Immerhin ist es eine Möglichkeit, als Spieler dann auch mal darüber nachzudenken, wie schnell man in einem Spiel Aktionen klickt, nur weil man sie für möglich hält, ohne dabei darüber nachzudenken, wie unethisch die doch wären oder ob man sowas, selbst in Ednas Rolle, denn in der Realität auch nur andenken würde.
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von Uncoolman »

Genau genommen wären so fast alle Adventure-Spiele unethisch, weil sie Aktionen enthalten, wie: alles wegnehmen, was rumliegt, in alle Kisten und Schränke und Tagebücher fremder Leute schauen, alles tun, um eigene Ziele zu erreichen. Der zweite Teil „Harveys Augen“ macht die Sache noch verzwickter, weil Lilly reihenweise Leichen hinterlässt, was sie nicht beabsichtigt und wofür sie sich endlos entschuldigt.
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von JoeX »

Ich muss jetzt spontan an Hamster denken. :wink:
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von z10 »

Uncoolman hat geschrieben: 16.08.2020, 18:04 Man sollte noch erwähnen, dass Müller-Michaelis mit "Edna bricht aus" sogar Tiefsinnigkeit erzielen wollte, nämlich indem er zwei, jedesmal unbefriedigende Enden eingebaut hat. Es wird dem Spieler aber nicht unbedingt klar, weil er natürlich zu 90% ein "Spaß"-Spiel vorfindet, in dem Dinge wie "schwere Kindheit", "Gehirnwäsche" oder "Mord" quasi untergeschummelt werden. Spiele, in denen Fragen ethischer Art aufgeworfen werden (aber keine Adventures sind) sind u.a. "Ico" und "Shadow of the Colossus", die von den Machern auch so geplant sind. Der Spieler soll sein Handeln in Frage stellen, was ihn genausowenig daran hindern wird, bis zum bitteren Ende zu spielen.
Gameplay und Spielspaß lassen oft die moralischen Implikationen vergessen, die die Handlungen im Spiel verursachen. Mein liebstes Beispiel, was dem Spieler den Spiegel vorhält, ist Undertale - es ist ja zugegeben ein recht simples Spiel, aber auf der emotionalen Ebene war es gut gemacht.
“In my painful experience, the truth may be simple, but it is rarely easy.”
― Brandon Sanderson
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von Uncoolman »

Vielleicht machen die ethischen Experimente ja gerade den Reiz aus. In Daedalic-Spielen habe ich den Hauptcharakter oft als selbstfokussiert und nicht gerade zimperlich in Erinnerung. Wie beim Karneval darf man mal über die Stränge schlagen und verwerfliche Dinge tun, da ja die reale Welt überaus reglementiert ist und sowas überhaupt nicht verzeiht (außer bei Straftatbeständen, wo die Justiz nicht nachkommt, z.B. Autoradaumachern...).

Nun gibt es in Adventures selten die freie Wahl, das heißt, der Spieler muss jede Kiste öffnen, Dinge klauen oder Mitmenschen schlecht behandeln, wenn es das Spiel verlangt. So wie Rufus mit seiner Ex oder mit Goal umgeht, würde es sonst zu einem Aufschrei in der Realwelt führen. Tiefsinnigkeit kann man nur erreichen, in dem man diese Spielelemente selbst hinterfragt oder sogar entfernt, das heißt, "echte" Entscheidungen müssen "echte" Konsequenzen haben. Solange das Spiel nur als Spiel begriffen wird, ist es kaum möglich, wahre Probleme einzubauen. Deshalb schließen sich "Tiefsinnigkeit" und "Adventure-Spielelemente" geradezu aus. Ich kann natürlich ein bestimmtes ethisches Ziel auch mit klassischen Adventure-Methoden erreichen, aber der Sinn einer solchen Konstruktion bleibt fragwürdig - genausowenig, wie man Gewalt nicht mit Gewalt bekämpfen kann...

Das kann ein Grund sein, weshalb "tiefsinnige" Spiele eher selten vorkommen: das Medium eignet sich nicht gut dafür. Da der Threadersteller nun abgewandert ist, kann man ohnehin nur ins Blaue spekulieren, was eigentlich gemeint ist.
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von Hexenjohanna »

Uncoolman hat geschrieben: 17.08.2020, 18:05 Da der Threadersteller nun abgewandert ist, kann man ohnehin nur ins Blaue spekulieren, was eigentlich gemeint ist.
Jesses Maria. :shock: :wink:
Laß mich den Aberglauben eines Volkes schaffen, und mir ist es gleich, wer ihm seine Gesetze oder seine Lieder gibt.

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Adven
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von Adven »

Nebenbei wollte ich Plague Tale damit nicht unnötig schlecht machen, da ich es sehr mag und auch nicht anstrengend o.ä. zu spielen fand. Nur eben speziell das titelgebende Thema Pest kommt kaum zum tragen.
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von ill.skillz »

@Topic: alle Spiele von Rem Michalski (Harvester Games) die da wären:

Downfall (2011)
The Cat Lady (2012)
Downfall Redux (2016)
Lorelai (2019)
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Sternchen
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von Sternchen »

Life is strange hat eindeutig Tiefsinnigkeit. Denke das kann man gut empfehlen, als Spiel was einen bewegt, und wo man sich Gedanken dazu macht.
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.


Menschen und Dinge verlangen verschiedene Perspektiven. Es gibt manche, die man aus der Nähe sehen muß, um sie richtig zu beurteilen, und andere, die man nie richtiger beurteilt, als wenn man sie aus der Ferne sieht.

Zitat von François VI. Herzog de La Rochefoucauld
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