Tiefsinnige Spiele?

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Fliegenpilz

Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von Fliegenpilz »

Gibt es eigentlich auch Adventures, deren Handlung zum Denken anregen? Also welche, die nicht nur auf Unterhaltung abzielen, sondern eine komplexe Handlung jenseits von Dreigroschenromanen haben oder Probleme behandeln.
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Sven
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von Sven »

Die House of Tales Spiele z.b.
Der Erste und Einzige hier im Forum, der die englische Version von Tungi hat.
Der Zweite, der eine von Poki handsignierte englische Version von Edna & Harvey the Breakout hat. Mit gezeichnetem Harvey auf der Rückseite!
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LittleRose
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von LittleRose »

"She's doing the baby equivalent of adventurers using everything in your inventory." (Aus dem Textadventure Child's Play von Stephen Granade)

"A book is a device to ignite imagination" (Aus der Satire "The Uncommon Reader" von Alan Bennett)
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neon
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von neon »

Before I forget kommt bald raus, das beschäftigt sich mit dem Thema Demenz.

Photographs oder Lucid Dream sind auch ungewöhnlich.
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JoeX
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von JoeX »

Ich würde noch Sumatra: Fate of Yandi einwerfen.
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fireorange
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von fireorange »

Ich verstehe erstmal absolut nicht, worauf die Frage überhaupt abzielt. Tiefsinnige Adventures gibt es wie Sand am Meer, das ist eine sehr allgemeine Beschreibung. Und ich spiele normalerweise auch keine Adventures, die sich auf dem Niveau eines Groschenromans bewegen. :-k Die Aussage von Fliegenpilz impliziert aber, dass es nur Groschenroman und Arthaus geben kann, jedoch nichts mehr dazwischen.
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Uncoolman
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von Uncoolman »

Ich verstehe die Frage so, dass nicht die Qualität des Spiels selbst in Frage gestellt wird, sondern ob ernstere Themen angeschlagen werden, die in Arztromanen nicht vorkommen. Wenn also in einem Spiel das Thema „Leben nach dem Tod“ eine Rolle spielt, so heißt das noch nicht, dass das Thema an sich ernstgemeint ist. Wenn in dem Spiel aber die Variante anklingt, dass jemand Selbstmord begeht oder jemand über den Verlust eines Angehörigen in Depression verfällt, so ist das schon eine andere Tonart. In der Regel sind solche „ernsten“ Themen also immer sehr realitätsbezogen und eignen sich selten für ein „unterhaltsames“ Adventure, denn ich möchte ja der ernsten Realität entfliehen. So ist Edna zwar Insassin eines Irrenhauses, das Spiel selbst ist aber nicht als ernste Dokumentation über eine solche Anstalt zu verstehen. Im übrigen ist so eine ernste Thematik immer heikel, weil im Zuge der derzeitigen Überkorrektheit immer jemandem Unrecht widerfährt, denn die im wirklichen Leben Betroffenen, für die der Ernst real ist, könnten falsch dargestellt werden. So sind Tabuthemen auch im Spiel tabu, z.B. Kindesmisshandlung oder Naziverbrechen. Wenn sie in „ernsten“ Spielen überhaupt vorkommen, dann politisch korrekt und bereinigt.

Wenn man nun „tiefsinnig“ als philosophisch oder gar religiös betrachtet, so dünnt sich die Anzahl noch weiter aus, denn nichts ist ein größeres Tabu als Religion. Ein Adventure kann genausowenig Anleitung für den Sinn des Lebens sein wie alles andere auch.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass z.B. Klimawandel, Weltzerstörung, Sklaverei oder Flüchtlingsprobleme Eingang in die Spielszene finden werden.
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Dreas
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von Dreas »

... So ist Edna zwar Insassin eines Irrenhauses, das Spiel selbst ist aber nicht als ernste Dokumentation über eine solche Anstalt zu verstehen...
Edna ist nur auf den ersten Blick nur alberner Klamauk.
Auf den zweiten ist Edna sogar sehr tiefsinnig, auchwenn es keine ernste Dokumentation über eine Anstalt ist.
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z10
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von z10 »

FireOrange hat geschrieben: 25.06.2020, 18:11 Ich verstehe erstmal absolut nicht, worauf die Frage überhaupt abzielt. Tiefsinnige Adventures gibt es wie Sand am Meer, das ist eine sehr allgemeine Beschreibung. Und ich spiele normalerweise auch keine Adventures, die sich auf dem Niveau eines Groschenromans bewegen. :-k Die Aussage von Fliegenpilz impliziert aber, dass es nur Groschenroman und Arthaus geben kann, jedoch nichts mehr dazwischen.
Was? Spontan fällt mir eigentlich kaum eines ein... vielleicht The Cat Lady.
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Uncoolman
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von Uncoolman »

Dreas hat geschrieben: 25.06.2020, 19:37
... So ist Edna zwar Insassin eines Irrenhauses, das Spiel selbst ist aber nicht als ernste Dokumentation über eine solche Anstalt zu verstehen...
Edna ist nur auf den ersten Blick nur alberner Klamauk.
Auf den zweiten ist Edna sogar sehr tiefsinnig, auchwenn es keine ernste Dokumentation über eine Anstalt ist.
Als Klamauk würde ich es nicht bezeichnen. Ja, die Wahrheit hinter ihrem Dasein mag tiefsinnig sein, und das Ende zielt ja auch darauf ab - aber insgesamt ist es kein „Einer flog über das Kuckucksnest“-Spiel. Es hängt davon ab, wie sehr das Augenmerk auf diese Tiefsinnigkeit gelegt wird - und da steht bei Edna der Spielspaß und das Absurde im Vordergrund. Letztlich kann man immer alles hineininterpretieren. Da ist eben „The last of us“ tiefsinnig, weil es um die Entscheidung geht, ob man einen Menschen oder die Menschheit retten will.

In „Silence“ beginnt das Spiel in einem Bunker, der beschossen wird, und lässt sich als Flucht in die Phantasiewelt interpretieren. In „Gray matter“ verzweifelt der Wissenschaftler am Tod seiner Frau. Im ersteren ist der Spielfluss an erster Stelle - d.h. nach dem Eintritt in die Phantasiewelt wird erst einmal gespielt und sonst gar nichts -, während im zweiten das Thema fast in jeder Spielszene mitschwingt, also die Stimmung quasi durchgehend schwarz durchdrungen ist. Eine Einführung oder einige Szenen machen also noch nicht die Tiefsinnigkeit aus. Auch Rufus aus „Deponia“ könnte man im Nachherein als tragische Figur sehen, aber während des Spiels selbst ist er bloß ein egoistischer Kotzbrocken.
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DavidMcNamara
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von DavidMcNamara »

"To the Moon" und "Finding Paradise" von Kan Gao beleuchten existentielle Fragen (z.B., "Wann ist ein Leben gelungen?" oder "Was ist Freundschaft?") aus verschiedenen Blickwinkeln und mischen diese mit humoristischen Einlagen.
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fireorange
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von fireorange »

Die Definition, dass Spiele nur tiefgründig sind, wenn sie bewusst schwierige Themen behandeln, ist mir in der Tat neu. Und das sehe ich auch anders. Es gibt auch tiefgründige Geschichten und da stimme ich Dreas vollkommen zu, dass sich beispielsweise "Edna bricht aus" in diese Kategorie aufnehmen lässt. Humor verhindert übrigens nicht per se Tiefgründigkeit, im Gegenteil.
"The Cat Lady" stellt da schon die Königsdisziplin dar, aber deswegen muss ich anderen Titeln nicht das Recht auf einen tieferen Sinn verwehren. Das geht mir dann doch etwas zu weit. "Tiefgründig" ist ein weiter Begriff.

Wie dem auch sei: Offenbar werden Titel gesucht, die sich mit schwierigen Themen befassen. Ja, selbstverständlich gibt es die auch.

Und da muss ich gleich mal Uncoolman widersprechen: Flüchtlingsdrama wurde sehr wohl schon als Spiel umgesetzt. Der Titel nennt sich "Bury me, my Love", leider habe ich es auch noch nicht gespielt.

Außerdem ein paar Titel, die mir gerade so einfallen:

"A Normal Lost Phone" behandelt das Thema Transsexualität.
"Another Lost Phone: Laura's Story" handelt von Gewalt gegen Frauen.
"Lydia" und "Little Kite" befassen sich mit Alkoholmissbrauch in der Familie.
"That Dragon, Cancer" handelt von einem krebskranken Kind.
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z10
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von z10 »

Mein Punkt war eher, dass die Dialoge und Story in den meisten Spielen schon eher auf Groschenromanlevel sind. Das man hier und da zum Denken angeregt wird, will ich nicht bestreiten.
DavidMcNamara hat geschrieben: 25.06.2020, 20:25 "To the Moon" und "Finding Paradise" von Kan Gao beleuchten existentielle Fragen (z.B., "Wann ist ein Leben gelungen?" oder "Was ist Freundschaft?") aus verschiedenen Blickwinkeln und mischen diese mit humoristischen Einlagen.
To the Moon ist eine gute Erwähnung - dazu habe ich vieles gutes gehört / gelesen. Selber leider nicht gespielt.
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Fliegenpilz

Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von Fliegenpilz »

z10 hat geschrieben: 25.06.2020, 21:05 Mein Punkt war eher, dass die Dialoge und Story in den meisten Spielen schon eher auf Groschenromanlevel sind. Das man hier und da zum Denken angeregt wird, will ich nicht bestreiten.
DavidMcNamara hat geschrieben: 25.06.2020, 20:25 "To the Moon" und "Finding Paradise" von Kan Gao beleuchten existentielle Fragen (z.B., "Wann ist ein Leben gelungen?" oder "Was ist Freundschaft?") aus verschiedenen Blickwinkeln und mischen diese mit humoristischen Einlagen.
To the Moon ist eine gute Erwähnung - dazu habe ich vieles gutes gehört / gelesen. Selber leider nicht gespielt.
Darauf ziele ich auch ab. Black Mirror, Baphomets Fluch, The Lost Crown und blabla sind ja ganz unterhaltsam, aber erzähltechnisch auf Niveau eines Groschenromans. Wirklich existentiell werden in Spielen ja eher selten beleuchtet.
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DavidMcNamara
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Re: Tiefsinnige Spiele?

Beitrag von DavidMcNamara »

FireOrange hat geschrieben: 25.06.2020, 20:57 Die Definition, dass Spiele nur tiefgründig sind, wenn sie bewusst schwierige Themen behandeln, ist mir in der Tat neu.
Stimmt schon, tiefgründig muss nicht automatisch kompliziert oder traurig bedeuten.
z10 hat geschrieben: 25.06.2020, 21:05 To the Moon ist eine gute Erwähnung - dazu habe ich vieles gutes gehört / gelesen. Selber leider nicht gespielt.
Die Mischung bei "To the Moon" ist wirklich einzigartig: Kathartische Momente wechseln sich mit kleinen Albernheiten ab. Oder wie Kan Gao schreibt: "Ruining sentimental moments, one badly timed joke after another." :mrgreen:
Fliegenpilz hat geschrieben: 25.06.2020, 21:35 Darauf ziele ich auch ab. Black Mirror, Baphomets Fluch, The Lost Crown und blabla sind ja ganz unterhaltsam, aber erzähltechnisch auf Niveau eines Groschenromans. Wirklich existentiell werden in Spielen ja eher selten beleuchtet.
Wobei "Lost Crown" mit der Groschenroman-Atmosphäre wunderbar selbstironisch umgeht. Mit all den skurrilen Ghosthunting-Gadgets, die sich Nigel anschaffen muss...
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