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gamescom 2023 - Das war der Donnerstag
Vom: 24.08.2023

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Horla

Im psychologischen Horror-Adventure Horla nach der gleichnamigen Erzählung von Guy de Maupassant und inspiriert vom Künstler Mike Mignola schlüpft man in die Schuhe des Privatdetektivs Moacir Gonçalo. Ein mysteriöser Klient beauftragt uns, in einer gruseligen Villa nach ein paar Akten zu fahnden. Doch dort angekommen, wird Moacir von seinen Traumata aus dem Zweiten Weltkrieg verfolgt. In spielbaren Flashbacks muss man sich dem Fakt stellen, dass man selbst Schuld an dem Tod eines Kollegen trägt. Zu allem Überfluss stellt sich das Haus als ein surreales Labyrinth aus Gängen und Räumen dar, die sich konstant verändern.

Ganz ursprünglich war Horla einmal ein klassisches Point-and-Click-Adventure, das sich mit der Zeit zu einem Unity-Echtzeit-3D-Spiel gemausert hat. Der Entwickler verspricht 4 Stunden Spielzeit, viel Exploration und Storytelling, ohne aber mit zu viel Text zu arbeiten. Voiceover möchte man anbieten, auf einige Charaktere wird man ebenfalls treffen, möglicherweise aber nicht in “körperlicher” Form. Im Gegensatz zu dem, was unser dusseliger Redakteur Basti im Podcast erzählt, soll das Spiel nicht dieses Jahr, sondern 2024 fertig werden. Eine deutsche Lokalisierung steht bislang nicht auf der Agenda.

 

Agatha Christie - Mord im Orient-Express

Gleich zwei Agatha-Christie-Werke haben wir bei astragon anspielen können: Der erste ist der Klassiker Mord im Orient-Express, der am 18. Oktober für PC und alle gängigen Konsolen erscheint. Die weltberühmte Vorlage wurde für Microids’ neuestes Adventure ins 21. Jahrhundert übertragen, was aber nichts an der Prämisse ändert: Hercule Poirot reist tiefenentspannt im Orient-Express (DB für Reiche), als an Bord eine Leiche entdeckt wird. Glücklicherweise ist ein zwirbelbärtiges Detektiv-Wunderkind (wir, Poirot) zugegen, um dem Untäter das Handwerk zu legen.

Spielerisch werden sich alle wohlig vertraut fühlen, die sich mit Sherlock-Holmes-Titeln, Agatha-Christie-Umsetzungen und anderen deduktiven Detektiv-Datasetten der letzten 20 Jahre auskennen und im Angesicht einer (recht detailreichen) Voll-3D-Optik mit Über-Schulter-Kamera kein Plaque bekommen: Wir untersuchen Locations, reden mit Verdächtigen, und ziehen in unserem virtuellen Gedankenpalast Schlussfolgerungen, indem wir verstreute Beobachtungen zu viertelgarem Halbwissen und schliesslich zu knallharten Mordanschuldigungen kombinieren (vermutlich).

Die von uns gespielte Demo macht einen technisch gut gemachten Eindruck. Das Gameplay war recht linear und ließ uns erst mit der Story weitermachen, nachdem alle (auch recht kleine) Hinweise gefunden waren. In dem umfangreichen Mindboard kann man sich aber jederzeit Hinweise abholen, wenn es deswegen einmal haken sollte.

 

Agatha Christie - Hercule Poirot: The London Case

Wer mit der Neuauflage von Mord im Orient-Express noch nicht genug von Hercule Poirot hat, ist im Glück: astragon hat uns auch Agatha Christie - Hercule Poirot: The London Case gezeigt, das eine brandneue Geschichte über den altbekannten Meisterdetektiv erzählt, weswegen der begabte Belgier auch noch mal namentlich in den Titel kommt. Diesmal steuern wir einen babygesichtigen Poirot am Anfang seiner Karriere, der ein wertvolles Gemälde auf dem Weg nach London begleiten muss. Dabei geht etwas schief und - mon dieu! - ein frischer Kriminalfall muss gelöst werden.

The London Case stammt von dem britischen Blazing Griffin Studio und geht stilistisch seinen eigenen Weg. Die Spielfigur läuft hier durch äußerst detailreich und stimmungsvoll gerenderte Szenen in isometrischer Vogelperspektive, dazu gibt es auch in London Case Photosphären zum Umschauen und Beweissammeln sowie Nahaufnahmen von Charakteren während der Dialoge. Spielerisch gibt es auch in London Case ein Mindboard, wobei dieses aber nicht so umfangreich ausfällt wie im Zugabenteuer nebenan. Während Poirot im Orient-Express (zumindest in der uns vorliegenden Version) nur mittels Tastatur oder Gamepad steuerbar war, kann man in London noch klassisch mit der Maus pointen und klicken.

Erscheinen wird das Spiel bereits am 29. August für PC und alle gängigen Konsolen. Wie das andere Christie-Spiel von Microids gibt es auch hier eine komplett deutsche Sprachausgabe.

 

Tim und Struppi - Die Zigarren des Pharaos

Im neuen Spiel von Pendulo, Tim und Struppi - Die Zigarren des Pharaos, begleiten wir die beiden bekannten Comichelden nach Ägypten und an einige weitere exotische Orte. Wie bei Pendulo fast schon erwartet, ist der Look sehr cineastisch, sieht prima aus und trotz 3D wird die Atmosphäre des Comics gut eingefangen. Visuell dürfte der Spielberg-Film eine Vorlage gewesen sein.

Spielerisch hat man sich bei den Spaniern vom klassischen Adventure mittlerweile sichtbar entfernt. Point and Click gibt es nicht und auch mit Schleich- oder Quicktime-Sequenzen sollte man keine Probleme haben wie mit anderen geschick-basierten Minispielen. Hin und wieder müssen Logikrätsel gelöst werden und natürlich gibt es auch größere Explorationsphasen, in denen Räume gefilzt und Objekte manipuliert werden. Der Spielverlauf ist ansonsten linear und erinnert ein wenig an einen interaktiven Spielfilm, wie sie unter anderem von Quantic Dream etabliert wurden.

Wer sich gewundert hat, dass der Titel in Deutschland unter dem Originalnamen “Tintin” erscheinen soll: Dies soll nun doch noch geändert werden, bevor der Titel gegen November veröffentlicht wird.

 

Venice after Dark

Venice after Dark ist das Spiel, an dem unser Redakteur Sebastian Grünwald derzeit zusammen mit Weltenwandler Designagentur arbeitet. Darin unternimmt die japanischstämmige AI-Entwicklerin Aiko eine Reise nach Venedig, wo alles anfängt schief zu laufen. In dem zunehmend surrealen Trip spielen die selbstentwickelte AI und historische Aspekte rund um Venedig eine Rolle.

Präsentiert ist Venice after Dark als Visual Novel mit handgezeichneten Szenen und sehr ausdrucksstarken, cartoonhaften Charakteren. Anders als in vielen anderen Visual Novels gibt es aber auch ein Inventar und klassische Adventure-Rätsel. Noch dieses Jahr soll Venice after Dark fertig werden, eine Demo ist bereits auf Steam verfügbar.

 

Orten Was The Case

Eines Tages wacht Ziggy mit einer seltsamen Markierung auf seiner Hand auf. Zwölf Minuten später wird die Welt von einer alles vernichtenden Explosion vernichtet und Ziggy wacht wieder von neuem auf - gefangen in einer Zeitschleife. Diese zwölf Minuten durchleben wir nun wieder und wieder, was Gelegenheit gibt, mit den ca. 30 Charakteren zu reden, die Welt zu untersuchen und ihre Geheimnisse zu lüften. Eingesammelte Objekte gehen mit jedem Zeitsprung wieder verloren, angehäuftes Wissen (wie Tür-Codes) bleibt dem Spieler aber erhalten.

Das Konzept klingt ähnlich wie das exzellente Outer Wilds, stilistisch sieht Orten aber völlig anders aus. Hauptsächlich gibt es handgezeichnete 2D-Szenen in markanter Optik zu sehen. Der schwedische Entwickler arbeitet weitgehend alleine an dem Projekt, hat aber als Animator für Spiele wie It Takes Two, A Way Out und Payday 2 jede Menge Erfahrung in der Games-Industrie. Wer den Titel antesten will, findet eine Demo bereits auf Steam.

 

Tom the postgirl

Eigentlich wollte das Team von Oopsie Daisies Rotkäppchen umsetzen, dann kam aber eine gehörige Portion schwarzer Humor in die Quere und so spielen wir in Tom the postgirl ein glubschäugiges Briefträger-Mädchen, das außerdem dorfbekannte Stalkerin ist und gerne mal selbst in die Pakete schaut, die sie eigentlich liefern sollte. Dabei balanciert die Demo elegant zwischen ernsthafter, sehr erwachsener Thematik und bizarren Ideen.

Während der Titel sich auf dem Papier kaum von klassischen Adventures unterscheidet, gibt es beim genauen Hinsehen doch drastische Unterschiede. Vieles basiert auf der Entscheidungsfreiheit, die einem eingeräumt wird: Liefern wir einfach das Paket aus? Öffnen wir es? Aha, eine Discokugel! Wo hängen wir die nun auf? Soll ich die grünen Pilze essen? Nach dem Durchspielen der Demo hätte es uns gereizt, sie sofort wieder zu spielen und andere Entscheidungen auszuprobieren.

Aktuell suchen die Entwickler einen Publisher. Wie lange die Entwicklung noch genau dauert und wie groß das fertige Spiel wird, hängt vom Ergebnis dieser Verhandlungen ab, es kann aber durchaus noch bis 2025 dauern.

 

Psychotic Bathtub

Auch am Stand der Schweizer gab es noch Psychotic Bathtub zu sehen. Wir konnten weder selbst daddeln noch mit den Entwicklern plauschen, einen Blick ist das wilde Konzept aber wert: Wir liegen in einer Badewanne voll mit roter Flüssigkeit und führen ein Selbstgespräch, das sich als handgezeichneter Text im Bild widerspiegelt. Liegen wir in Blut oder Traubensaft? Aha, Blut? Wessen Blut? Unser eigenes? Wie fühlen wir uns dabei?

 

We stay behind

Was lange währt, wird endlich gut: Backwoods Entertainment (“Unforseen Incidents”) zweites Adventure We stay behind soll nächstes Jahr nun wirklich das Licht der Welt erblicken. Man besucht das idyllische Dörfchen Laburnum Creek, das bald von einem Kometen getroffen werden soll. Doch die Einwohner dort wollen ums Verrecken nicht evakuiert werden. In Gesprächen und Interviews gilt es herauszufinden, was sie antreibt und was das Geheimnis hinter dem friedliebenden Ort ist. Dafür bereist man mit seinem Kleinbus den Nationalpark und fährt von Bewohner zu Bewohner.

Diese gehen weiterhin ihrem normalen Tagesablauf nach, entsprechend besucht man Laburnum Creek zu unterschiedlichen Tageszeiten und damit auch unterschiedlichen Lichtstimmungen. Knackige Rätsel soll es nicht geben. Stattdessen steht die Geschichte im Vordergrund, die rund 4 bis 6 Spielstunden in Anspruch nimmt. Deutsche und englische Sprachausgabe sind geplant. Publisher ist weiterhin Application Systems Heidelberg, die dem Adventure-Genre unverändert die Treue halten.

 

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