gamescom 2018 - Das war der Donnerstag

Geschrieben von Sebastian 'basti007' Grünwald. Veröffentlicht in Einzelseiten

Storm in a Tea Cup

Close to the Sun

Das gruselige 3D-Adventure rund um das riesige Schiff Helios des grandiosen Wissenschaftlers Nikola Tesla haben wir letztes Jahr schon antesten dürfen und ist jetzt in den letzten Zügen. 2019 soll es zunächst für PC und Mac, danach auch für Konsolen erscheinen. Und die vergangene Zeit hat man genutzt, um das eh schon hoch atmosphärische Spiel nochmal ordentlich nach vorne zu bringen: Hervorragende Grafik, unglaublich viele Animationen und Details, zahlreiche Aktionsmöglichkeiten und Hotspots.

Der Spieler übernimmt die Rolle der Journalistin Rose, die ihre Schwester sucht. Selbige ist auf dem Schiff von Nikola Tesla das letzte Mal gesichtet worden. Doch bei Ankunft auf hoher See ist der gewaltige Kreuzer verlassen. Assoziationen mit Spielen wie Bioshock und SOMA werden dabei wach.

Gesteuert wird mit Gamepad oder WASD und Maus. 5 bis 7 Stunden Spielzeit sind versprochen. Es gibt englische Sprachausgabe und deutsche Untertitel. Zur Beruhigung: Es ist wirklich ein Adventure mit viel Exploration und dem ein oder anderen Kombinationsrätsel, manchmal auch Situationen unter Zeitdruck. Kampfszenen gibt es aber keine, allerdings durchaus Möglichkeiten auf grausame Weise ins nicht vorhandene Gras zu beißen - und dabei schreckt das Spiel generell nicht vor Splatter- und Gore-Szenen zurück.

bluebox interactive

Jerry McPartlin (Reboot)

Das Adventure-Baby Jerry McPartlin um das Team von Marco Dyziek kennen wir eigentlich bereits länger. Allerdings war bei der Qualität damals noch Luft nach oben. Jetzt, nachdem die Rechte zurück an den Entwickler gingen, möchte bluebox interactive nicht nur den zweiten Teil der Reihe machen sondern gleich auch noch die Probleme von Teil 1 ausbügeln. Erscheinen sollen Teil 1 und Teil 2 in einer Einheit als vollständiges Spiel mit rund 12 bis 14 Stunden Spielzeit.

Wir konnten bereits in eine frühe Version hineinblicken und tatsächlich sieht der neue Jerry jetzt schon viel besser aus. Wie lange es dauert, bis die Reboot-Version das Licht der Welt erblickt, ist noch nicht ganz klar: Das Projekt schultert der Entwickler derzeit selbst, gegen weitere Investorengelder ist man aber auch nicht abgeneigt. Zuvor hatte bereits Christian Dickert von Bit Barons in die Marke investiert. In 12 Monaten möchte man jedenfalls auf alle Fälle fertig sein, mindestens für PC und Mac. Konsolen wie Switch sind nicht ausgeschlossen.

Das Spiel selbst ist natürlich weiterhin klassisches Point’n’Click. Mit der rechten Maustaste wird betrachtet, mit der linken interagiert. Es gibt interaktive Dialoge und Komfortfunktionen wie Doppelklick zum Teleportieren und eine Hotspotanzeige. Nicht ganz sicher ist, ob alle alten Sprecher zurück kommen, da man aber mit dem etablierten Studio toneworx in Hamburg arbeitet, sollte eine sehr gute Qualität auch auditiv für das Reboot gesichert sein. Wir sind gespannt!

London Fogg

Bei diesem Titel handelt es sich um ein weiteres, liebevolles Comic-Adventure, diesmal aus der Feder des mexikanischen Comickünstlers Oskar Alvarado. Im London von 1888 ermitteln Preston und Beverly Fox in einem mysteriösen Fall: Ein Schiff voller Artefakte ist in der Stadt gestrandet und hat scheinbar die Polizei außer Gefecht gesetzt. Die 2D-Grafiken in London Fogg sind in schwarz-weiß gehalten. Die Rätsel sind größtenteils klassisch, die ein oder andere Spezialfunktion soll das Spiel aber von anderen Genrevertretern abheben. Eine Veröffentlichung in Deutsch und Englisch soll kommen, möglichst auch mit Sprachausgabe.

enComplot Games

The Season of the Warlock

Javier Cadenas nähert sich der Fertigstellung seines Langzeit-Projektes The Season of the Warlock und hat uns den aktuellen Stand der Entwicklung präsentiert. Wir konnten eine neue Szene sehen, die für einen Teil der Rätselkette benutzt wird, in der Protagonist Waldemar letztendlich sein erstes Opfer findet. Dabei gilt es, in klassischer Adventure-Art einen anderen Charakter abzulenken, um so an einen Sarg zu gelangen, der dann manipuliert werden kann.

Grafisch wartet The Season of the Warlock mit exzellenten Hintergrundszenen auf, die es mit deutlich aufwändiger produzierten Titeln locker aufnehmen können. Die gezeigte Version war weitgehend fertig und voll durchspielbar, und muss im wesentlichen in Skripts und Animationen rundgefeilt werden. Auch das Einbinden von Sprachaufnahmen und Übersetzungen steht noch aus, der Entwickler hofft aber, zum Jahresende fertig zu werden und dann Anfang 2019 veröffentlichen zu können.

Scarecrow Studios

3 Minutes to Midnight

Das spanische Scarecrow Studio hat uns sein Debüt-Projekt 3 Minutes to Midnight vorgestellt. Das entstand, weil Scarecrow-Chef Jan Serra seinen stressigen Management-Job in der Autobranche abschwören wollte. Als großer Fan alter LucasArts-Titel, allen voran Monkey Island, hieß der neue Berufswunsch Spieleentwickler.

Nun nimmt das erste Spiel des Studios Gestalt an: 3 Minutes to Midnight. Statt in der Welt der Piraten zieht es uns in das New York der 40er Jahre. Nach der Explosion an einem Damm wacht Protagonistin Betty ohne Erinnerungen auf und stellt fest, dass auch andere Dorfbewohner unter Amnesie leiden. Bettys Mutter, die Bürgermeisterin, schickt ihre Tochter schließlich zum Damm, um herauszufinden, warum die Elektrizität überall ausgefallen ist. Hinter dem Ort der Explosion findet Betty schließlich eine geheime Militärbasis, die dort nichts zu suchen hat, und von hier nimmt alles noch verrücktere Züge an.

Das Spiel folgt eindeutig der Tradition von LucasArts: klassisches rätsellastiges Point & Click mit allerlei schrägen Charakteren und abgefahrenen Einfällen. Die Macher legen dabei wert darauf, dass die Rätselketten innerhalb der Spielwelt Sinn ergeben und Spieler nicht aufgrund von zu abstrusen Kombinationen steckenbleiben. Oft gibt es sogar bei Aktionen, die zwar logisch sind, aber nicht zum Ziel führen, entsprechende Animationen oder Kommentare, die den Spieler auf die richtige Fährte führen.

Grafisch kann sich die hochauflösende Comic-Grafik sehen lassen, ein ehemaliger Pendulo-Grafiker ist Teil des Teams. Alle Zeichen deuten auch auf ein umfangreiches Spiel: für die 54 Locations wurden wegen Screen-Varianten (tagsüber, nachts, vor einem Jahr) 104 Hintergruende angefertigt, in denen satte 300 Inventargegenstände zu finden sind. Jan Serra rechnet mit einer Fertigstellung Mitte 2019, als Zielplattformen sind derzeit Windows, Mac, Linux, Android, iOS, PS4, Xbox One und, na klar, Nintendo Switch eingeplant.

Goodwolf Studios

Code 7

Bei Goodwolf arbeitet man derzeit mit Hochdruck an der zweiten von fünf Episoden des Text- und Hackingadventures Code 7. Der Anspruch der Entwickler ist es, in jeder Episode eine andere Hauptmechanik zu verwenden und die vorherrschende Atmosphäre zu variieren. Für den zweiten Teil wird das über drei neue Charaktere mit eigenen Fähigkeiten oder Werkzeugen erreicht. So kann sich beispielsweise die Verbündete Raven über einen speziellen Anzug überzeugend als eine andere Person verkleiden. Die Aufgabe des Spielers ist es dabei wiederum, genug informationen über den kopierten Menschen bereitzustellen, damit der Bluff nicht auffliegt. Ebenfalls ein neues Element ist ein Roboter, der durch die Lüftungsschächte fahren und so zuvor unerreichbare Orte zugänglich macht. Diesen muss der Spieler über ein Interface programmieren.

Die Spielzeit der zweiten Episode soll bei vier bis fünf Stunden liegen. Eine Fertigstellung ist für einen Zeitraum zwischen Oktober und November geplant. Die gesamte Serie soll Ende 2019 vollständig sein.

La Poule Noire

Edgar

Beim französischen Entwickler La Poule Noire haben wir das Point’n’Click-Adventure Edgar angespielt. Das Spiel handelt von einem Einzelgänger, der durch besondere Umstände gezwungen wird, sich mit anderen Menschen auseinanderzusetzen. Der einfache Comicstil macht einen guten Eindruck, allerdings enthält der Titel bisher keine Rätsel. Nähere Informationen soll es im nächsten Jahr geben.

Fast ein Interview mit Jan Müller-Michaelis

Fast eine Tradition: Seit vier Jahren treffen die Redakteure Jan und Hans Jan “Poki” Müller-Michaelis zu einem sehr ungewöhnlichen Interview. An einem bemerkenswerten Ort entstand heute der neueste Teil der Videoserie, den ihr hier ansehen könnt.

Artifex Mundi

Irony Curtain und My Brother Rabbit

In Polen sind derzeit besonders viele Adventures in Entwicklung weshalb wir auch heute zwei weitere Titel beim Publisher Artifex Mundi begutachten durften. Der erste der beiden war Irony Curtain, ein klassisches 2D-Point-and-Click-Adventure im Comicstil. Wir spielen Evan, einen naiven westlichen Reporter der als einer der ersten Ausländer in das fiktive Ostblockland Matryoshka reisen darf. Dort erlebt er vollkommen absurde und lustige Abenteuer die die übertriebene Bürokratie und den alltäglichen Wahnsinn eines solchen Hintergrunds auf die Schippe nehmen. Die ersten Szenen, die wir anspielen durften, überzeugten mit toller Grafik, schönen Animationen, klassischen Inventarrätseln und gelungenen Humor. Vereinzelt soll es Rätsel geben, welche auf unterschiedliche Weise gelöst werden können,die Story an sich ist aber linear und soll euch mindestens acht Stunden beschäftigen. Sind die Rätsel Mal zu schwer, kann über die im Spiel verteilten Telefone ein Hilfesystem in Anspruch genommen werden. Erscheinen soll Irony Curtain im kommenden Jahr auf PC, Playstation 4, Xbox One und Nintendo Switch und soll sogar eine deutsche Sprachausgabe spendiert bekommen.

My Brother Rabbit passt etwas besser zum sonst üblichen Programm des Publishers, der im sich im Wesentlichen auf Wimmelbildspiele spezialisiert hat. Es handelt sich bei My Brother Rabbit um ein Casual-Adventure bei dem die kleine Schwester des Spielcharakters erkrankt und er als großer Bruder ihr eine Geschichte erfindet, in der er einen Hasen, und sie eine Blume, welche von einem Pilz befallen wurde, verkörpert. Als Spieler übernimmt man die Rolle eben jenes Hasen, welcher nun ein Heilmittel für die Blume finden muss. Dazu sucht man Gegenstände und löst Logikrätsel. Insgesamt fünf Kapitel mit je rund einer Stunde Spielzeit wird das Spiel bieten. Der Release erfolgt noch in diesem Jahr auf PC, Xbox One, Playstation 4 und Nintendo Switch.

Jean-Baptiste de Clerfay

Lancelot’s Hangover

Auch mit dem Belgier mit dem gelben Shirt hatten wir einen kurzen Termin vor den Messehallen. Sein durchgeknalltes Adventure im Stile der Schnittanimationen von Monty Python, das bereits einen Kickstarter erfolgreich abgeschlossen hat, befindet sich in den letzten Zügen. Dieses Jahr soll es erscheinen. Noch nicht ganz klar ist, ob die zahlreichen politisch unkorrekten Anspielungen auf der Steam-Plattform unproblematisch sind: Der Entwickler musste bereits ein paar der Screenshots auf der Kaufseite zensieren. Für die Spieler wird es aber definitiv eine Version mit allen Grenzüberschreitungen geben, die der Autor für die durchgeknallten Abenteuer von Sir Lancelot vorgesehen hat.