Anzeige

Vorschau

von  Melanie Hanschur
27.02.2021
Rosewater

Rosewater heißt das neue Adventure von Francisco Gonzales und wird voraussichtlich noch in diesem Jahr von Application Systems Heidelberg veröffentlicht. Das Spiel ist in der Welt des Vorgängers Lamplight City angesiedelt, allerdings anders als dieses ist Rosewater kein Detektivspiel, sondern eine Schatzsuche. Der Entwickler spricht von einer "Abenteuerreise mit Freunden". Es ist nicht nötig, Lamplight City zu kennen, um Rosewater zu spielen. Mit dem Lamplight-Universum, in dem der aktuelle Titel spielt, vertraut zu sein, hilft jedoch, Anspielungen und Zusammenhänge besser zu verstehen.

 

 Hierher hat es Harley Leger verschlagen

 Am Vorgänger gewachsen

Das Spiel ist laut Gonzales auf vielen verschiedenen Ebenen eine Weiterentwicklung, insbesondere technisch. Aber auch Kritikpunkte der Spielerschaft am Vorgänger werden berücksichtigt und bei Rosewater verbessert. So bietet dieser Titel ein Inventar, das bei Lamplight City schmerzlich vermisst wurde. Anders als dort haben getroffene Entscheidungen zudem hier zwar Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Geschichte, führen aber nicht dazu, Handlungsstränge zu verpassen. Auch dies wurde beim Vorgänger kritisiert, dass ein mehrmaliges Durchspielen nötig war, um alles zu erleben. In Rosewater hingegen beeinflussen Entscheidungen die Reaktionen einiger Charaktere, auch Situationen und Abläufe, ohne die übergreifende Geschichte zu beschneiden. Dadurch wird der Wiederspielreiz erhöht. Ein erneuter Durchlauf ist jedoch nicht nötig, um alle für die Hauptgeschichte relevanten Elemente erleben zu können. Rosewater kommt ohne frustrierende Sackgassen daher. Es ist zudem nicht komplett linear, da für viele Aufgaben verschiedene Lösungswege geboten werden, was einen flüssigeren Spielverlauf ermöglichen soll.

 

Mit Harley ist nicht zu spaßen

 Technische Aspekte

Bei Rosewater handelt es sich um ein Third-Person-Adventure mit Pixelgrafik, die jedoch mit ihrer Auflösung frühere Spiele des Entwicklers deutlich überbietet. Darüber hinaus gibt es eine klassische Point-and-Click-Steuerung, englische Sprachausgabe, deutsche Untertitel sowie das vorab bereits erwähnte Inventar. Das Besondere hierbei ist, dass Gegenstände nicht wie so oft wild mit allen Hotspots kombiniert werden können, sondern nur mit denen, die auch wirklich sinnvoll sind. Gonzales wollte so eine unnötige Streckung der Spieldauer vermeiden, da er es für überflüssig hält, wenn Charaktere nutzlose Kombinationen versuchen können, um diese dann mit den immer gleichen Phrasen zu kommentieren.

Durch die Anwendung von Rotoskopie, bei der Bewegungen aus Videos mit realen Personen und Tieren ins Spiel übertragen werden, wirken die Animationen der Charaktere besonders natürlich. Die Protagonistin mit ihren stets hochgezogenen Schultern hingegen bewegt sich eher hölzern. Dafür sind Stürze den Bewegungsabläufen der Realität nachempfunden oder Pferde beispielsweise wiederum ganz naturgetreu nach einem lebenden Vorbild animiert. Insgesamt wird die Darstellung durch diese Technik lebendiger. Die kleinen Ungereimtheiten hier und da sind nicht sonderlich störend.

 

Harley nimmt es mit dem aufrechten Gang sehr genau

 Eine große Frau in einem kleinen Nest

Die Protagonistin namens Harley Leger will ihr altes Leben als bezahlte Kämpferin hinter sich lassen. Allerdings war sie sehr erfolgreich und ist somit einigen im Gedächtnis geblieben, wie sich rasch zeigt. Für ihren Neubeginn hat sich Harley ausgerechnet das sehr verschlafene Örtchen namens Western Vespuccia ausgesucht. Sie möchte bei einer Zeitung anfangen und somit nicht wie früher ihre Fäuste sprechen lassen. Ob es dabei bleibt, ist eine der Entscheidungen, die während des Spielens gefällt werden müssen und zukünftige Begegnungen sowie einige Situationen beeinflussen können. Vom ersten Moment an muss Harley feststellen, dass die Leute in diesem Ort doch sehr eigen sind, allen voran ihr Chef, aber auch so manch andere Gestalt. Daher ergeben sich häufiger Gelegenheiten, auf unterschiedlichste Art zu reagieren und impulsive oder weise Entscheidungen zu treffen. Statt also ein eher ruhiges Dasein als Angehörige der schreibenden Zunft zu führen, stolpert Miss Leger gleich von einer chaotischen Situation in die nächste und findet sich am Ende auf einer Schatzjagd wieder. Wie sich diese gestaltet, wird erst der fertige Titel preisgeben, denn die Demo endet an der Stelle.

 

 

Offensichtlich kann Harley die Vergangenheit nicht hinter sich lassen

Galerie
Rosewater ist ein klassisches Adventure mit bewährter Steuerung sowie einer ansprechenden Grafik und einem charmanten Wild-West-Setting. Der Verzicht auf endlose, unnötige Gegenstandskombinationen sowie immer gleiche Kommentare ist sehr angenehm und ermöglicht die Konzentration aufs Wesentliche. Während die technischen Aspekte bereits überzeugen konnten, gab es bei der Demo viele Dialoge, ansonsten nur die Übergabe eines Briefes als einzige richtige Aktion überhaupt. Das Rätseldesign lässt sich natürlich erst beurteilen, wenn dann auch wirklich welche vorkommen. 
Wird vielleicht was