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Vorschau

von  Jan "DasJan" Schneider
31.08.2006
Simon the Sorcerer 4
Mit Simon the Sorcerer 3D haben sich die Woodroffes keinen Gefallen getan: viel zu lange Laufwege und furchtbare 3D-Grafik haben viele Spieler schon abgeschreckt, bevor sie dem dritten Adventure über den charismatischen Zauberlehrling überhaupt eine Chance gaben. Wenig verwunderlich sind daher die Beteuerungen der neuen Entwickler, sich bei Teil 4 stilistisch eher an den ersten beiden Titeln der Reihe orientieren zu wollen. Erste spielbare Szenen konnten wir bei Publisher RTL Enterprises auf der Games Convention sehen, zur Seite standen uns dabei Art Director Oliver Specht und Producer Stefan Hoffmann von Silver Style.

Der doppelte Simon

Simon the Sorcerer 4 wird den deutschen Untertitel "Chaos ist das halbe Leben" tragen, und der Name ist durchaus Programm. Simon hat die letzten Jahre als ganz normaler Teenager in der Realwelt verbracht und seine Erlebnisse aus den ersten Teilen weitgehend verdrängt. Zu Beginn des Spiels erfährt er jedoch in einer Vision von Alix, dass die Zauberwelt in Gefahr ist und seine Hilfe braucht. Flugs wird der alte Kleiderschrank reaktiviert und ein Ausflug in die Zauberwelt gemacht.
Dort angekommen muss Simon verwirrt feststellen, dass er gar nicht weggewesen zu sein scheint. Alix macht mit ihm Schluss, obwohl er sich an keine Liaison erinnern kann und wildfremde Charaktere grüßen ihn, als wären sie ihm eben noch begegnet. Nach den ersten Rätseln wird dann auch klar: hier ist ein Doppelgänger am Werk, und schon ist Simon in seinem nächsten großen Abenteuer.
Die Vorgänger muss man laut Entwickler nicht kennen, um Simon the Sorcerer 4 zu verstehen. Trotzdem ist die Handlung konsistent zu den ersten Teilen und bietet allerlei Insidersprüche für deren Fans. Gleich zu Beginn finden sich in Simons Zimmer einige Erinnerungsstücke, die den Hartgesottenen bekannt vorkommen sollten.
In Sachen Humor wirkte die präsentierte Demo schon den Vorgängern würdig, regelmäßige Schmunzler konnten wir uns nicht verkneifen. Damit Rotkäppchen sich vom bösen Wolf verspeisen lässt muss dieser zunächst das Pfefferspray abgenommen werden und der Brückentroll ist als Jungunternehmer noch etwas unerfahrener, als es ihm gut tut. Simon kann hier und da zwar gemein sein, so böse wie in Teil 3 wollen die Entwickler ihn aber nicht darstellen.Oliver Specht und Stefan Hoffmann.

Klassisches Gameplay

Die Rechte an Simon the Sorcerer sind Ende 2005 überraschend an die Berliner Firma Silver Style gegangen, die bisher nicht durch die Entwicklung von Adventures aufgefallen ist. Dies ist jedoch kein Grund zur Sorge: zum einen ist trotzdem Adventure-Know-how im Team, denn z.B. Stefan Hoffmann war an vielen klassischen Werbeadventures wie Victor Loomes beteiligt, zum anderen werden auch die Simon-Schöpfer Mike und Simon Woodroffe in die Entwicklung mit einbezogen. Während der eine am Rätseldesign mitwirkt verfeinert der andere die englischen Texte. Dabei neu entstehende Ideen sollen auch wieder den Weg in die ursprüngliche deutsche Version finden.
Spielerisch bleibt Silver Style ganz beim alten Rezept Point & Click. Vor vorgerenderten Szenen agieren Charaktere in Echtzeit-3D und neben ein paar Logikrätseln besteht das Gameplay hauptsächlich aus klassischen Inventarrätseln. Die sollen durchaus anspruchsvoll sein, mit drei Zauberstäben bietet Silver Style aber ein Hilfesystem an: mit diesen kann man sich bei verschiedenen Rätseln immer deutlichere Tipps geben lassen. Ein Ranking zum Schluss, ähnlich dem Indy-Quotienten, bestraft das aber mit einer niedrigeren Punktzahl. In einem Tagebuch kann man ständig nachschlagen, welche Aufgaben aktuell zu erledigen sind.
Gesteuert wird ähnlich wie in Sierra-Spielen der 90er: mit der linken Maustaste interagiert man mit der Umgebung, mit der rechten Maustaste wechselt man zwischen den Verben. Neben Simon wird der Spieler auch den grün gewandeten Doppelgänger steuern können, dessen Rolle in der angeblich wendungsreichen Geschichte noch nicht verraten wird. Per Knopfdruck sollen im fertigen Spiel die interaktiven Objekte angezeigt werden können, Pixelhunting entfällt damit.

Winter des Finetunings

Die vorgerenderten Hintergründe machen schon einen guten Eindruck, sie sollten nur durch Animationen und Partikeleffekte wie wehendes Laub noch etwas belebt werden - dass das passiert haben uns die Entwickler aber versprochen. Die Echtzeit-Figuren wirkten in ihrem Auftreten noch etwas steif, in der Präsentationsversion waren aber auch noch nicht alle Animationen eingebaut. Wir sind gespannt, wie viel sich in diesem Bereich bis zum Release noch tut.
Gut zu hören war, dass Verhandlungen mit dem alten Simon-Sprecher Erik Borner bereits aufgenommen sind, mangels Vertragsabschluss konnte man aber noch nicht sicher sagen, ob der Schauspieler wieder in seiner Rolle zu hören sein wird. Simon the Sorcerer 4 befindet sich zur Zeit im Alpha-Stadium, die Veröffentlichung ist für den 9. Februar geplant. Eine später erscheinende Konsolenversion wollen die Entwickler nicht ausschließen.

Simon-Fanseite
Sieht gut aus