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Vorschau

von  Jan "DasJan" Schneider
16.10.2004
Legacy: Dark Shadows Ersteindruck
Die Zukunft. In dunklen und verregneten Straßenschluchten bringen automatisch fahrende Taxis und öffentliche Hochbahnen die Bewohner der Megametropole an ihr Ziel, leichte Anleihen aus Vorbildern wie Blade Runner sind nicht zu verleugnen. Seltsame Symbole huschen allerorts über ultraflache Computermonitore. Der Hauptcharakter des Spiels fühlt sich verfolgt und wird später eine gewaltige Verschwörung aufdecken - nicht einmal den Ordnungshütern kann er auf seiner Mission trauen. Hilfe bekommt er nur von einem exzentrischen Hacker...
Nicht alles, was sich nach The Moment of Silence anhört, ist auch The Moment of Silence. Hier geht es viel mehr um das Science-Fiction-Adventure Legacy: Dark Shadows, das in Kürze in England und Amerika veröffentlicht wird - ob es auch den deutschen Markt erreicht, steht in den Sternen. Wir durften das erste Spiel des kroatischen Entwicklerteams Razbor Studios schon vorab spielen und wollen euch unseren Ersteindruck nicht vorenthalten.

Weiblich, ledig, jung sucht...

Der Spieler schlüpft in die Rolle der schönen Ren Silver, einer Privatdetektivin, die eigentlich nur einen gemütlichen Urlaub in einer der Kolonien auf dem Mars machen will. Diesen muss sie jedoch unterbrechen, als ihr Arbeitskollege Ted entführt wird und ihr Vorgesetzter sie mit der Suche beauftragt. Die Ermittlungen führen sie quer durch die Stadt, in ein Kraftwerk, eine Mine, zurück auf den Mars und in andere unwirtliche Gegenden - außerdem kommt Ren auf die Spur einer wahrlich gewaltigen Verschwörung...

Konstantes Mittelmaß

Wunder sollte man sich nicht von Legacy erwarten. Es ist dem Spiel anzusehen, dass kein besonders großes Budget und nur ein kleines Team dahintersteckt. Die Grafik bietet über das ganze Spiel hinweg nicht viel Abwechslung und verbirgt einige Schwächen in den vielen dunklen Schatten zwischen den Neonreklamen. Immerhin ist die Engine in der Lage, größere Animationen nahtlos in der Umgebung anzuzeigen, optische Höhepunkte erreicht Legacy in den wenigen dunklen Regenszenen. Sehr oft sind vorgerenderte Vollbildvideos zu sehen, die leider etwas unscharf aussehen und die Ingame-Grafik nur selten übertreffen.
Auch akustisch bleibt das Spiel leider in der Mittelmäßigkeit hängen. Nur gelegentlich werden die Szenerien durch eine Hintergrundmusik bereichert, die wirkt dann aber meist austauschbar. Immerhin passen sich die ambienten Geräusche gut in die Umgebung ein und dienen der Atmosphäre. Den meisten Sprechern merkt man ihren kroatischen Akzent und die fehlende Professionalität an und auch die englische Rechtschreibung war in unserer Version nicht mehr als eine nett gemeinte Empfehlung. Gut möglich, dass der Publisher hier vor dem Release noch nachbessert.
Die Steuerung orientiert sich am guten alten Point & Click Prinzip und funktioniert problemlos. Während ein Linksklick mit der Umgebung interagiert öffnet ein Rechtsklick das Inventar, das sich immer im überschaubaren Rahmen hält. Das Spiel verläuft sehr linear und hält sich mit komplexen Rätseln betont zurück.

Nur für Fans

Legacy: Dark Shadows ist kein schlechtes Spiel, es ist lang genug, verbirgt optische Schwächen recht geschickt in der Dunkelheit und auch atmosphärisch bemüht sich das Spiel, die Motivation der Spieler zu erhalten. Wegen der ähnlichen Thematik und dem zeitnahen Release muss sich der kroatische Titel aber mit The Moment of Silence messen lassen, und hier verliert es in praktisch allen Disziplinen gegen den großen Bruder. Beide Teams haben all ihr Herzblut in ihre Projekte gesteckt, dem deutschen stand aber offensichtlich dabei mehr Budget und größere Manpower zur Verfügung.
Für Science Fiction Fans wird Legacy eine nette Abwechslung im klassischen Point & Click Stil - alle anderen finden zur Zeit auch deutlich höhere Qualität in den Ladenregalen. Wenn wir die Verkaufsversion bekommen, werden wir das Spiel noch mal ausführlich in einem Test besprechen.

Britscher Publisher
Wird vielleicht was