Adventure-Treff

Aber "Der Schimmelreiter" von Storm und "Effi Briest" von Fontane sollen Leuchtfeuer sein,
die den Weg über das zumeist flache Meer deutschsprachiger Bücher dieser Zeit weisen.

Sagt zumindest Peter Braun in seinem Buch "Von Taugenichts bis Steppenwolf", was ich grad lese.

Hauke Haien und Effi Briest eint die Verzweiflung an den kleingeistigen Vorstellungen der Gesellschaft.
Und der neue Stil, in dem sie geschrieben sind, wäre toll, der Realismus.

Effi Briest ist Kitsch.

Aber ich glaube auch nicht, daß die Schriftsteller zu jeglicher Zeit ihre Romane als etwas Hohes, Edles geschrieben haben. Ich denke, das sollte meist einfach der Unterhaltung dienen und Geld in die Kasse des Autors bringen. Den hohen Stellenwert haben wir den Werken oft erst später gegeben.
Wurde nicht z.B. der "Junge Werther" zuerst sogar verboten, weil er jugendgefährdend war?

Ja, wurde er. Werther wurde die Schuld an der hohen Selbstmordrate junger Männer gegeben. Und heute gehört es zu den Schullektüren.

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass Fontane zu seiner Zeit eher als Trivialliteratur gesehen wurde. Ich frage mich, ob das stimmt.

LittleRose hat geschrieben:Ja, wurde er. Werther wurde die Schuld an der hohen Selbstmordrate junger Männer gegeben. Und heute gehört es zu den Schullektüren.

Ich würde den Werther eher unter das Arzneigesetz stellen. Als extrem gutes Schlafmittel.
Also... Ich wollte den ja echt durchlesen, als der in der Schule drankam. Aber irgendwie bin ich nie über die ersten Seiten hinausgekommen. Bin immer beim Lesen eingeschlafen. :-"
Ich mag Goethe echt gerne! Aber der Werther war sooooo langweilig!
Das Rumgeseiere konnte ich mir wirklich nicht mehr als ein paar Seiten lang antun.

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass Fontane zu seiner Zeit eher als Trivialliteratur gesehen wurde. Ich frage mich, ob das stimmt.

Was Effi Briest angeht, würde ich sagen ja. Ne Liebesschnulze, eine Dreiecksverbindung... LIebe, Haß, Rache... Und am Ende ein Duell... Das ist der Stoff, aus dem heutzutage Seifenopern sind.
Aber Fontane hat ja auch viele andere Dinge geschrieben. Von denen ich wohl die meisten nicht gelesen habe. Auch viele Reisebeschreibungen, glaube ich. Aber ja, die Romane haben durchaus etwas von Trivialliteratur.

Es gab eine erhöhte Selbstmordrate unter jungen Männern nach Erscheinen des Werthers, die haben sich sogar die gleichen Klamotten wie im Buch beschrieben, angezogen, als sie sich umbrachten.
Eine gelbe Weste war glaub ich dabei.
Werther gab vielen scheinbar die Legitimation ehrenvoll aus einem sinnlosen Dasein zu scheiden.

Und Effi Briest finde ich auch ehrlich gesagt strunzlangweilig.

Mit "Kabale und Liebe" wurde man als Schüler immer gequält. Das sowas mal fast revolutionär und voll gesellschaftskritisch war, kann man heute kaum nachvollziehen.
Wilhelm Tell genauso.

Joey hat geschrieben:
Aber ich glaube auch nicht, daß die Schriftsteller zu jeglicher Zeit ihre Romane als etwas Hohes, Edles geschrieben haben. Ich denke, das sollte meist einfach der Unterhaltung dienen und Geld in die Kasse des Autors bringen.

es gab auf jeden fall welche von dieser sorte, und welche von jener sort, das stimmt....aber ich unterstelle jetzt mal einem Goethe, Tolstoi und "sogar" einem Dostojewski ("sogar" weil der hauptsächlich unter extremen finanziellen anspannungen schreiben musste), dass sie den großteils ihres werkes nicht allein wegen dem unterhaltungswert oder den monetären gründen geschrieben haben....ich kenne Schiller leider zu wenig, da ich genrell schwierigkeiten habe, theaterstücke zu lesen (bin eher der prosafreund), aber wenn man sich seine historischen bühnen ansieht - von den Räubern bis Wallenstein und wilhelm tell - merkt man schon, dass er noch in ganz anderen größenordnungen gedacht hat als ein Storm, und man erkennt es auch an einer großen zahl von historischen und philosophischen werken.

und ich kann schon verstehen, wieso der Werther so eine faszination auf die menschen ausgeübt hat....ich war selber mal in so einer werther phase - ich hätte mich zwar nie erschossen, aber da konnte ich seine leiden sehr gut nachvollziehen, wobei es weniger die liebe war, sondern es mehr um den allgemeinen gemütszustand der einsamkeit geht, den er beschreibt. - aber das ist schon lange her, aus so was wächst man raus, zum glück.
moralisch finde ich das buch aber natürlich auch lächerlich - man hat einer verlobten nicht wie ein läufiger hund nachzulaufen, schon gar nicht wenn ihr verlobter das auch noch mitbekommt. aber Goethe war ja auch nicht für seine moralischen qualitäten bekannt.

Erebos von Ursula Poznanski. Ein richtig gutes Jugendbuch, wie ich finde. Allgemein hat mich schon länger kein Buch mehr so gefesselt.

westernstar hat geschrieben:Erebos von Ursula Poznanski. Ein richtig gutes Jugendbuch, wie ich finde. Allgemein hat mich schon länger kein Buch mehr so gefesselt.

Dicker Daumen hoch, nach der Vorschau gemessen.

Hab letztens mit "Der Herr der Ringe: Die Gefährten" angefangen. Bislang konnte ich mich noch gut davor drücken die Filme zu sehen. Die kommen dann vielleicht dannach dran. Ein bißchen gespoilert wurde ich aus einigen Unterhaltungen schon etwas, aber das war bei Harry Potter fast genauso und den hab ich auch zweimal durchgezogen. Einige Bände sogar auf Englisch.
Allerdings hab ich schon das Brettspiel zu HdR gespielt. Es hat damals schon etwas gespoilert, aber ich laß mir jetzt den Spaß nicht nehmen das Alles nochmal genau nachzulesen und richtig zu verstehen.

Fändet ihr es eigentlich seltsam, wenn jemand am besten in einer Bar lesen kann. So mach ich das immer, d.h. seit etwa einem Jahr. Es lenkt mich einfach kein Computer ab und frische Getränke hab ich auch noch Bei den englischen Harry Potters hatte ich dann ein Wörterbuch dabei Womit ich den Computer gar nicht mehr vermisst hab

Stef_Riddle hat geschrieben:Fändet ihr es eigentlich seltsam, wenn jemand am besten in einer Bar lesen kann.

Schon ein wenig . Für mich wäre das nichts, ich brauche beim Lesen meine Ruhe. Ein ruhiger Strand ist vom Lärmpegel schon das Maximum, am Liebsten lese ich abends vor dem Schlafen im Bett, oder auf der Toilette .

Stef_Riddle hat geschrieben:Fändet ihr es eigentlich seltsam, wenn jemand am besten in einer Bar lesen kann.

Kenn' ich von früher. Problem war aber häufig die etwas zu dunkle Beleuchtung.
Da ich aber mittlerweile noch lärmempfindlicher (und vielleicht auch neugieriger) geworden bin, klappt das mit der nötigen Konzentration nicht mehr so gut.

@Rasenmäher78
Am Strand und den Klängen des Meeres zu lauschen ist schön. Aber sonst lieber auch auf dem stillen Örtchen. Sonst könnte ich mich auch nicht konzentrieren in der Bar schon gleich gar nicht.

Ich lese grad von Carlos Castaneda "Eine andere Wirklichkeit-Neue Gespräche mit Don Juan".

Feinste 70-er Jahre Alt-Hippie-Literatur. War früher das meistgeklaute Buch in der Stadtbibliothek, die Reihe musste 3x im Jahr neu angeschafft werden.

Ich finde, man kann auch heute noch viel aus den Büchern lernen, z.B. über die Allgegenwärtigkeit des Todes
oder die Überbewertung des Ichs.
Es werden zwar viele Drogen genommen, aber immer nur um Kontakt zu irgendwelchen Mächten zu bekommen, nie um sich zu berauschen.

Don Juan erinnert an Yoda, ein ganz alter, weiser, geheimnisvoller, überraschender Zen-Meister-Typ.
Auch der Schreibstil ist fesselnd, ich würde den Studenten-Prosa nennen, sehr detailliert und klar.

Im Moment hab ich mehr die Lust am Mangalesen gefunden als wie an Büchern: Aktuell Dears Band 1-2 und Accel Wordl 1-2.

Immer noch seit langem die Biografie von George Washington. Aber irgendwie komme ich gerade kaum zum Lesen.