„Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

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Simon
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von Simon »

Habe ihn mir mal angeschaut und finde ihn eigentlich auch ganz interessant, speziell die "Erfahrungsberichte" von der Bloggerin, dem Tagesschau-Team und dem Forscher. Nicht gefallen hat mir, dass teilweise impliziert wird, dass die Hasskommentare von Männern kommen. Z.B. dort, wo sie bestimmte, extreme Meinungen zeigen, wird auf's Whiteboard nur ein Mann gezeichnet.

Eine der Begründungen für Hetze, fand ich auch zu simplifiziert (speziell, dass die Begründung für alle Gruppen gleich angesetzt wurde). Leider bekomme ich den Wortlaut nicht mehr komplett zusammen, deswegen spare ich mir auch weitere Kommentare, aber im Prinzip war es sowas wie "Man befürchtet, dass eine Bevölkerungsgruppe ungerechtfertigterweise einen gewissen Status erlangt".
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Ninas Ex
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von Ninas Ex »

Simon, ich gebe dir insofern recht, als natürlich auch Frauen Hasskommentare schreiben. Aber wahr ist auch, dass Frauen tendenziell eher Opfer von Hasskommentaren sind. Denn weisse, heterosexuelle Männer sind jene Gruppe, die am wenigsten unter Hasskommentaren leiden und die am meisten Hasskommentare schreiben, weil sie eher diskriminieren als diskriminiert werden. Daher finde ich das schon in Ordnung, wenn man das sichtbar macht. Es geht ja auch um Macht, wie auch in dem Beitrag gesagt wird. Und weisse, heterosexuelle Männer sind nun mal besonders privilegiert und wollen ihre gesellschaftliche Machtposition erhalten. Ich finde diese Erkenntnis sehr wichtig: Hasskommentare sind ein Symptom dafür, dass eine privilegierte Gruppe in der Gesellschaft ihre Machtstellung gegen die Gleichberechtigung von jenen, die nicht zu dieser Gruppe gehören, verteidigt.
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Simon
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von Simon »

Guck mal, du münzt alles wieder auf die Frauen-Thematik. Aber was machst du eigentlich? Du erklärst die Gruppe der weißen, heterosexuellen Männer generell zu einer Tätergruppe. Wäre die Gruppe eine Minderheit, würde man das Diskriminierung nennen. Es wäre also genau das, wogegen du eigentlich bist. Aber weil es eine Mehrheit trifft, ist es ok. Ich glaube, dass dein Beitrag ein gutes Beispiel ist, warum "Gamergate" so ausgeufert ist.

In dem Bericht gab es glaube ich zwei "Opfer". Eines weiblich, eines männlich. Relativ am Ende gab es noch eine Szene, wo anscheinend zufällig ein Beitrag erwähnt wurde, mit dem eine der Tagesschau-Moderatorinnen gerade zu tun hatte. Das ist vielleicht dreimal oderso in dem Bericht passiert. Dieser Beitrag war von einer Frau und richtete sich gegen Flüchtlinge. Trotzdem wurden (unterbewusst) nur Männer als Täter dargestellt. Die "Übermacht" der weißen, heterosexuellen Männer hat also nicht nur positive Folgen. Es sind aber nur die positiven Folgen, die gesehen und bekämpft werden.
kanedat
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von kanedat »

Simon hat geschrieben:[..]Eine der Begründungen für Hetze, fand ich auch zu simplifiziert (speziell, dass die Begründung für alle Gruppen gleich angesetzt wurde). Leider bekomme ich den Wortlaut nicht mehr komplett zusammen, deswegen spare ich mir auch weitere Kommentare, aber im Prinzip war es sowas wie "Man befürchtet, dass eine Bevölkerungsgruppe ungerechtfertigterweise einen gewissen Status erlangt".
Die wenigen Stellen mit Erklärungsansätzen fand ich auch eher dürftig. Beim ersten Mal wurde immerhin noch auf das Wechselspiel von Ingroup & Outgroup erwähnt, wenn auch nur sehr knapp. Später wurde dann nur noch der Gewinn/Verlust von gesellschaftlichem Status angesprochen. Generell kamen die Erklärungsansätze bzw. Herleitung für diskriminierendes Verhalten ohnehin zu kurz und es ging verstärkt um die Rahmenbedingungen der Online-Kommunikation, aber die sind auch "nur" die Spitze des Eisbergs.

Zusammen mit den Schaubildern, bei denen Personen aus irgendeinem Grund nicht geschlechtslos bzw. im Idealfall schematisch gestaltet wurden, hat der Beitrag meiner Meinung nach einen eher mäßigen Eindruck hinterlassen. Es war eher eine Doku zum Social-Media-Team der Tagessschau bzw. öffentlich rechtlichen mit gewissen Beispielen wie der Bloggerin. Die Erklärungen zur Online-Kommunikation könnte man so stehen lassen, wenn eben die Basis stimmen würde. Dann hätte man aber auch auf BIRG, soziale Vergleiche etc eingehen müssen und das mit Beispielen, die eher alltagsorientiert (und vor allem cleverer als die Schaubilder) konzipiert sind. Andernfalls kratzt man wieder nur an Stereotypen von Opfern und Tätern.
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Ninas Ex
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von Ninas Ex »

So einfach geht das! Was hier bei Adventure-Treff nicht möglich war, nämlich sich für Anita Sarkeesian als Opfer von Hate Speech einzusetzen, ist für viele Menschen überhaupt kein Problem, denn sie stärken Frauen den Rücken, die von Hass und Gewalt belästigt werden:

https://actions.aufstehn.at/solidaritystorm

Diese Initiative ist gerade einmal drei Tage alt und bald ist schon die 10.000er-Marke geknackt! Eigentlich ein ganz schönes Armutszeugnis für den Treff...
kanedat
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von kanedat »

Na da hast du wieder mal die Kurve gekriegt, sauber. =D>
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Sternchen
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von Sternchen »

Ninas Ex hat geschrieben:Simon, ich gebe dir insofern recht, als natürlich auch Frauen Hasskommentare schreiben. Aber wahr ist auch, dass Frauen tendenziell eher Opfer von Hasskommentaren sind. Denn weisse, heterosexuelle Männer sind jene Gruppe, die am wenigsten unter Hasskommentaren leiden und die am meisten Hasskommentare schreiben, weil sie eher diskriminieren als diskriminiert werden. Daher finde ich das schon in Ordnung, wenn man das sichtbar macht. Es geht ja auch um Macht, wie auch in dem Beitrag gesagt wird. Und weisse, heterosexuelle Männer sind nun mal besonders privilegiert und wollen ihre gesellschaftliche Machtposition erhalten. Ich finde diese Erkenntnis sehr wichtig: Hasskommentare sind ein Symptom dafür, dass eine privilegierte Gruppe in der Gesellschaft ihre Machtstellung gegen die Gleichberechtigung von jenen, die nicht zu dieser Gruppe gehören, verteidigt.

Dazu würd ich gern mal Quellen sehen wenn du das so in den Raum stellst.
Ich find es zwar gut das du dich für die Rechte von Frauen im Netz stark machst, aber man muss auch die Gegenseite akzeptieren lernen.
Und du machst mir stark den Eindruck als siehst du dich hier angegriffen, weil Simon dazu eben anders dachte.
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.


Menschen und Dinge verlangen verschiedene Perspektiven. Es gibt manche, die man aus der Nähe sehen muß, um sie richtig zu beurteilen, und andere, die man nie richtiger beurteilt, als wenn man sie aus der Ferne sieht.

Zitat von François VI. Herzog de La Rochefoucauld
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Ninas Ex
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von Ninas Ex »

Der folgende Artikel befasst sich mit den Erfahrungen der Betroffenen von organisiertem Hass im Netz und es wir der Terror durch sog. Trollringe beschrieben - also das, was auch "Gamergate" in Wirklichkeit ist. Und es wird im Artikel darüber nachgedacht, was man gegen den Hass tun kann und wie die Betroffenen sinnvoll damit umgehen können.

Hass als Hobby - von Tanya Falenczyk
https://krautreporter.de/1610-hass-als-hobby
realchris
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von realchris »

Habe ich als Troll-Opfer hier im Treff auch erlebt. Da haben sich auch ein-, zwei, oder gar drei Bekloppte auf mich eingeschossen. Da ging das von der primitiven strafrechtlich relevanten Ausdrucksweise teilweilse schon in die Richtung wie im Artikel angesprochen und es gab sogar Einträge auf anderen Adventureseiten. Bin mir übrigens 100% sicher, dass es sich dabei teilweise, nicht nur, um Mitarbeiter von Adventurefirmen gehandelt hat, da ich oft sehr kritisch über mittelprächtige Spiele geurteilt habe. Und dennoch bin ich heute noch im Forum. Irgendwann wurde ja auch die Anmeldepflicht eingeführt. Seit dem gab es das nicht mehr. Aber selbst, wenn sie weiter gemacht hätten, wäre ich aus Prinzip nicht gegangen. Da handelt es sich einfach um schwer psychisch gestörte Menschen mit zuviel Zeit.
Meine Top 5 von Spielen, Stand für August 2018: 1.) DOTT 2 Fangame • 2.) Thimbleweed Park • 3.) The Last Of Us • 4.) Resident Evil 7 • 5.) Little Nightmares
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Simon
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von Simon »

realchris hat geschrieben:Da handelt es sich einfach um schwer psychisch gestörte Menschen mit zuviel Zeit.
Dann weißt du ja, warum deren Spiele nur mittelmäßig waren… :mrgreen:
realchris
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von realchris »

Andererseits hat mich das auch digital gestählt. Auch wenn der Treff heute mit die friedlichste Seite ist, hab ich das in keinem anderen Forum so erlebt wie damals in der Kommentarsektion dieser Seite.
Meine Top 5 von Spielen, Stand für August 2018: 1.) DOTT 2 Fangame • 2.) Thimbleweed Park • 3.) The Last Of Us • 4.) Resident Evil 7 • 5.) Little Nightmares
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Ninas Ex
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von Ninas Ex »

Guter Beitrag über Anita Sarkeesians Umgang mit den Belästigungen und Hass-Attacken auf ihre Person und andere Menschen. Sie erlebt "Gamergate" und den ganzen Hass als Trauma. "Es ist schwer zu glauben, dass die Dinge, welche Menschen online sagen, uns verletzen können und auf uns eine Wirkung haben und unseren Alltag beeinflussen - aber genau das tun sie." Die Behörden wie auch die großen Internet-Plattformen müssten noch viel dazu lernen, um effektiv den Menschen zu helfen, die vom Hass betroffen sind.

Anita Sarkeesian erzählt auch, wie sich die Belästigungen und der Hass auf ihre Befindlichkeit auswirken: Du wirst sehr vorsichtig, vertraust niemandem mehr und ziehst dich zum Schutz zurück wie in eine Muschelschale. Anita Sarkeesian wünscht sich aber, endlich wieder ein Mensch mit einem normalen Leben zu sein. Als eine Frau bei einer Konferenz auf sie zukam und zu ihr meinte, wie sie es schaffe, das auzuhalten, bemerkte Anita Sarkeesian, dass sie öffentlich den (falschen) Eindruck erweckt hatte, als ob die Belästigungen und der Hass sie nicht schreckten. Von nun an war es für Anita Sarkeesian wichtiger, "dass ich mit den Menschen, die belästigt werden, darüber spreche, was bei mir funktioniert hat und ja, es nervt, und hier sind die Schritte, die ich unternommen habe. Scheiss auf die Belästiger. Es ist mir egal, was sie denken, denn wir stecken zusammen da drinnen - alle, die online sind und angegriffen werden. Die Muster wiederholen sich."

Sie beschreibt auch, wie sich langsam Veränderungen in der Spieleindustrie etablieren und hoffentlich auf lange Sicht mehr Diversität und weniger Sexismus in den Spielen stattfinden. Anita Sarkeesian spricht über ihre Arbeit bei "Tropes vs. Women" und ihre neue Serie "Ordinary Women". Sie sagt in dem Zusammenhang: "Wir tragen alle die Verantwortung und alle kreativen Menschen haben eine Verantwortung dafür, dass sich diese Muster zu verändern beginnen und nicht verstärkt werden".

Anita Sarkeesian on Life After Gamergate: ‘I Want to Be a Human Again’
http://www.thedailybeast.com/articles/2 ... again.html
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Ninas Ex
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von Ninas Ex »

Wie Frauen mit Hass im Netz umgehen

Wer sich online zu Themen wie Feminismus und Antirassismus äußert, muss auf die "Ich hoffe, du wirst von Flüchtlingen vergewaltigt!"-Kommentare nicht lange warten. Anne Wizorek und andere Autorinnen erklären, was gegen Hatespeech hilft.

https://broadly.vice.com/de/article/zwi ... tz-umgehen
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Sternchen
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von Sternchen »

Ninas Ex hat geschrieben:Wie Frauen mit Hass im Netz umgehen

Wer sich online zu Themen wie Feminismus und Antirassismus äußert, muss auf die "Ich hoffe, du wirst von Flüchtlingen vergewaltigt!"-Kommentare nicht lange warten. Anne Wizorek und andere Autorinnen erklären, was gegen Hatespeech hilft.

https://broadly.vice.com/de/article/zwi ... tz-umgehen

Hab mir mal die Links angesehen das schlimme ist ja man kann deutlich weniger als vor 10-20 Jahren noch seine Meinung wo zu sagen, und auf Fb merkt man das verstärkt, da wird gern mal sich in Grüppchen zusammengerottet und die Leute niedergehatet wenn sie Firmen kritisieren oder eine politische Meinung abgeben die ihnen widerspricht.
Bei mir gings mal soweit das man meinen Account hackte und rausfinden wollte wo ich lebe plus realen Namen,Anfrage an Fb den Namen zu ändern wurde eiskalt von Fb ignoriert. Ich denk nicht das ich von denen so niedergehatet wurde weil ich eine Frau bin, sondern einfach weil ihnen meine Kritik/Meinung nicht passte, nach recherchieren stellte sich raus das zwei von denen einer ein Mitarbeiter der Öbb und einer von den Wiener Linien ist, beides Unternehmen die ich kritisierte da ich ich negative Erfahrungen machte mit beiden Unternehmen mehrfach. Das dürfte den Angestellten wohl nicht geschmeckt haben, hab kurzzeitig mit den Gedanken gespielt die Arbeitgeber zu informieren über das Mobbingverhalten ihrer Angestellten und das sie mir zig Freunde an die 30 Leute auf den Hals hetzten, da ich aber nicht Schuld sein wollte wenn jemand wegen mir seinen Job verliert. machte ich nichts.
Ergo ja diese traurige Spiel kennt man selbst zur Genüge, nur denk ich nicht das das immer das Motiv ist jemand zu hassen nur des Geschlechts wegen,sondern wegen vieler anderer Faktoren und das Online Plattformen wie Twitter/ Fb und Co viel zu lasch mit Hatern/Trollen umgehen ihnen eig alles duchgehen lassen..leider.
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.


Menschen und Dinge verlangen verschiedene Perspektiven. Es gibt manche, die man aus der Nähe sehen muß, um sie richtig zu beurteilen, und andere, die man nie richtiger beurteilt, als wenn man sie aus der Ferne sieht.

Zitat von François VI. Herzog de La Rochefoucauld
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