„Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

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Ninas Ex
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Ninas Ex »

Tatsächlich thematisiert sie auch Monkey Island in einem ihrer Videos:

"There is a clear difference between sexist parody and parody of sexism. Sexist parody encourages the players to mock and trivialize gender issues while parody of sexism disrupts the status quo and undermines regressive gender conventions.

Clip- The Secret of Monkey Island
“I’ve come to stop you from marrying Governor Marley”

So for instance when wannabe pirate Guybrush Threepwood finally reaches the kidnapped Elaine Marley in the 1990 adventure game The Secret of Monkey Island, she already has a plan to escape and he ruins it with his attempt to rescue her.

Clip- The Secret of Monkey Island
“Oh, Guybrush, you mad fool! I’m impressed you came to rescue me, but it really wasn’t necessary. I had everything well in hand”

The joke ends up being directed at the protagonist, rather than making fun the damsel’ed woman.

There has been much discussion over the ultimate meaning of the 2008 indie hit Braid but it’s notable as an example of a more dramatic game that plays with the trope. Although the narrative is somewhat abstract, it eventually becomes clear that the damsel has actually been trying to get away from the protagonist the whole time.

Both of these games offer some interesting commentary on the heroic rescue formula. Monkey Island asks, what if the damsel is perfectly capable of orchestrating her own escape and attempts to rescue her just make things worse. Braid asks, in part, what if by trying to save the damsel, it actually makes you the villain?

While these types of games are a refreshing departure from the standard formula, and something I’d generally like to see more of, the focus is still squarely on the male characters and so at their core these games are really deconstructing the player’s assumptions about the traditional hero archetype."

http://feministfrequency.com/2013/08/01 ... s-vs-women
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Ninas Ex
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Ninas Ex »

Interessante Studienergebnisse:

*) viele Jungs wollen nicht, dass Frauen in Computerspielen zu Objekten entwürdigt und sexistisch dargestellt werden.
*) sowohl Jungs wie Mädels ist es im Großen und Ganzen egal, ob sie bei Spielen in die Rolle von Frauen oder Männern schlüpfen. Bei Mädels ist jedenfalls die Tendenz feststellbar, dass viele gerne starke und selbstbewusste Frauenrollen übernehmen möchten.

http://time.com/3948744/video-games-kat ... -comic-con
realchris
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von realchris »

Das kommt immer aufs Sujet an bzw. auf das dargestellte Millieu. Spielst Du ein Spiel über zurückgebliebe Südstaaten Trailer Park Menschen, die Crystal Meth kochen, würden starke Frauen die Realität falsch darstellen. Oder wenn Du ein Spiel in den 60ern platzierst oder gar in den 50ern, ist es unrealistisch, wenn die Männer nicht sexistisch sind, Alles eine Frage des Drehbuchs und dessen, worum es gerade geht.
Meine Top 5 von Spielen, Stand für August 2018: 1.) DOTT 2 Fangame • 2.) Thimbleweed Park • 3.) The Last Of Us • 4.) Resident Evil 7 • 5.) Little Nightmares
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Ninas Ex
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Ninas Ex »

realchris, ich kann dir nicht ganz folgen! Erstens ist mir unklar, was das jetzt mit der obigen Umfrage zu tun hat und zweitens ist mir noch sehr selten oder nie ein Spiel untergekommen, das auf eine akurate Weise versucht, die historischen, gesellschaftlichen, politischen usw. Zusammenhänge realistisch abzubilden. Also ich mag nicht ausschließen, dass es so etwas auch gibt, aber der Mainstream der Spiele ist wohl mehr ein Produkt der Phantasie und der sind bekanntlich keine Grenzen gesetzt.

Wenn du für ein Spiel ein "realistisches" Szenario entwerfen willst, dann ist klar, dass du zb das 19.Jahrhundert nicht so darstellen wirst als ob damals Frauen schon gleichberechtigt gewesen seien. Aber es geht hier ja auch eher darum, welche Botschaften du verbreitest. Du kannst ein Spiel ins 19.Jahrhundert versetzen und darstellen, dass Frauen damals nicht gleichberechtigt waren. Das ist ein Faktum. Aber du kannst trotzdem gleichzeitig darauf hinweisen, dass das eben damals so war, aber inzwischen sind wir weiter und die Frauenemanzipation hat gewisse Fortschritte gemacht und das ist auch gut so.

Also ist die Frage nicht nur, ob das Szenario in dem Spiel wirklich mit der Realität übereinstimmt, sondern die Frage ist auch: Was ist meine Meinung dazu? Und da kannst du jetzt die ganze Bandbreite an Meinungen bei der Spieleentwicklung einfliessen lassen. Du kannst feministische Einflüsse ins Spiel bringen, aber eben auch sexistische. Und heute ist der Mainstream der Spiele leider sehr sexistisch.
realchris
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von realchris »

Wenn ich einen Film im Gangstermillieu schaue, so wie Goodfellas, dann will ich mir ganz sicher nicht darüber Gedanken machen, ob das da pc ist. Ich will diese schmierigen Typen sehen, ohne mich dazu politisch oder moralisch zu verhalten.
Deadwood von HBo hätte es auf einem pc-Kabelsender niemals gegeben. Wenn eine Geschichte Sexismus erfordert, will ich ihn auch sehen, weil er wichtig für die Charakterzeichnung der Protagonisten ist. Und da muss ich auch nicht nochmal herausstellen, dass das heute nicht pc ist. Genauso umgekehrt, wenn die Geschichte siehe HBOs Girls eben politisch sein will,dann muss sie es sein.
Meine Top 5 von Spielen, Stand für August 2018: 1.) DOTT 2 Fangame • 2.) Thimbleweed Park • 3.) The Last Of Us • 4.) Resident Evil 7 • 5.) Little Nightmares
kanedat
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von kanedat »

Erläutere doch bitte mal die von dir genannten Aspekte bei den spezifischen Beispielen des Artikels (bzw. dem begleitenden Video).
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Ninas Ex
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Ninas Ex »

kanedat, richtet sich deine Aufforderung an realchris oder mich? :-k
kanedat
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von kanedat »

Die Aufforderung richtete sich an realchris.
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von AT-AK-Rätsler »

Studie erklärt, warum schlechte Spieler sexistisch sind

http://www.gamespilot.de/news/studie-er ... ind-153735
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Ninas Ex
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Ninas Ex »

Auch interessante Studienergebnisse. Daraus lese ich heraus, dass je selbstbewusster maennliche Spieler sind, desto weniger sexistisch sind sie. Interessant waere auch die Frage, ob der Sexismus ganz verschwindet, wenn das Spielprinzip nicht auf Konkurrenz beruht sondern auf Kooperation. Ich spiele zb gerne Knights of the old republic, weil dort maennliche und weibliche Charaktere gleichberechtigt neben einander stehen und beide in der Gruppe zusammenarbeiten
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Simon
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Simon »

Ninas Ex hat geschrieben:Auch interessante Studienergebnisse. Daraus lese ich heraus, dass je selbstbewusster maennliche Spieler sind, desto weniger sexistisch sind sie. Interessant waere auch die Frage, ob der Sexismus ganz verschwindet, wenn das Spielprinzip nicht auf Konkurrenz beruht sondern auf Kooperation. Ich spiele zb gerne Knights of the old republic, weil dort maennliche und weibliche Charaktere gleichberechtigt neben einander stehen und beide in der Gruppe zusammenarbeiten
Ich denke, entweder vermischt du hier etwas oder du hast die Originalstudie gelesen, in der mehr steht, als in dem genannten Artikel.

Die Studie hat IMHO keinerlei Zusammenhang zwischen Sexismus (exklusiv) oder Spielerqualitäten und Selbstbewusstsein gezogen. Gute Spieler sind nicht automatisch selbstbewusst und schlechte Spieler sind nicht automatisch Sexisten.

Ich bin mir relativ sicher, dass man ähnlicher Ergebnisse auch in anderen Bereichen, z.B. im Sport beobachten könnte. Im Prinzip in allen Bereichen, in denen die gesellschaftliche Auffassung ist, Männer müssten besser sein (hier, und in dem Anspruch generell als Mann einen höheren Status haben zu müssen, liegt dann auch der Ursprung des Sexismus).

Klar, der Schluss zum Selbstbewusstsein liegt nahe, aber die Studie hat das Selbstbewusstsein nicht untersucht, weswegen darüber auch keine Aussage getroffen werden kann.

Ich glaube, dass kooperative Spiele oder das gleichberechtigte Auftreten männlicher und weiblicher Charaktere da keinen grundlegenden Unterschied machen. Das gleichberechtigte Auftreten gibt es auch in nicht kooperativen Spielen, wenn man sich z.B. in einem Shooter einen weiblichen Charakter wählen kann. Konkurrenz gibt es auch in kooperativen Spielen. Dort ist sie zwar nicht unbedingt vom Spiel gewollt und dadurch werden vielleicht sexistische Kommentare vermieden. Aber man ist stark voneinander abhängig. Da ist es doch einfach, einem beliebigen Mitspieler die Schuld zu geben, wenn man stirbt oder ein Ziel nicht erreicht wird. Und da können natürlich auch die in der Studie beschriebenen Muster auftreten.
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von JoeX »

:roll:
Was ist mit Leuten die Spiele wie Dead or Alive Xtreme Bweach Volleyball oder Paradise spielen?
Video games ruined my life. Good thing i have two extra lives..........................
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Simon
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Simon »

Äh, ja, was soll mit denen sein?
realchris
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von realchris »

Ich habe mir die Studie garnicht angeschaut.

@Kanedat

sondern ich habe einfach eine Diskussion fortgesetzt die wir schon länger hatten

Wenn Du Leute fragst, ob sie es gut finden, dass in dem Film Clockwork Orange gerade eine Frau vergewaltigt wird, würden 99,9 % der Männer sagen, nein.
Wenn Du denselben Leuten zu demselben Film die Frage stellst, ob Du diese Szene aus dem Film entfernen sollst, würden mit ein paar Abstrichen immer noch z.B 98 % sagen nein.

Warum, weil sie verstehen, dass das Teil der Aussage des Films ist.

Man hätte dieJungs auch fragen können: Wollt Ihr, dass Menschen in Computerspielen erschossen werden? Auf die Frage würden auch viele mit Nein antworten. Dieselben Leute würden aber zu großen Teilen nicht wollen, das es in GTA keine Waffen mehr gibt.

Das zeigt für mich nur, dass mündige Spieler in der Lage sind, eine fiktive Geschichte von der Realität zu unterscheiden.
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Ninas Ex »

Hey Simon! Nein, ich habe nicht die ganze Studie gelesen, sondern nur den Artikel. Sicher hast du recht, dass meine These mit dem Selbstbewusstsein nur eine Interpretation ist. Aber findest du das jetzt so abwegig? Ich meine, die Frage ist doch auch: wie soll man Selbstbewusstsein ueberhaupt wissenschaftlich messen. Und dann stellt sich die Frage, ob es vielleicht zum Selbstbewusstsein dazu gehört, wie man mit Erfolg oder eben Misserfolg umgeht. Sicher hast du recht, einen Automatismus gibt es wohl nicht. Aber man kann trotzdem die Annahme aufstellen, dass mehr Selbstbewusstsein eine geringere Wahrscheinlichkeit mit sich bringt, andere herunterzuputzen. Oder anders gesagt, ich glaube schon, dass selbstbewusste Maenner tendenziell weniger sexistisch sind.
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