Der Mecker-Thread

[Uncoolman]

Führt man dein Gedankenbeispiel konsequent weiter, folgt aber dies: Nur weil es den Frauen tendenziell schlechter geht, heißt dies noch lange nicht, dass es allen Männern gut geht und man deshalb ihre Belange vernachlässigen kann.

Das ist wieder eine komplette 180°-Umdeutung von dir, und niemand hat je so etwas behauptet. Aus einem Negativum das gegenteilige Positivum zu folgern, ist absurd.

Ich möchte es mal so ausdrücken: wenn du einen Blinddarmdurchbruch und Hämorrhoiden hast, solltest du besser zuerst das akute bekämpfen, auch wenn beides wehtut. Alles andere steht an zweiter Stelle. Oder, positiver formuliert: bei einem Haus ist das Dach erstmal wichtiger als die Frage, ob der braune Tisch ins Wohnzimmer kommt oder in die Diele. Es gibt Prioritäten.

[Beowulf]

Ja, was Prioritäten angeht stimme ich dir zu. Gegenderte Sprache ist unwichtig, dass Frauen in Afrika beschnitten werden ist viel wichtiger. Meinst du so was? Denn das steht doch etwas im Widerspruch zur folgenden Aussage von dir:

Wir wollen nicht aufrechnen, wem es nun aufsummiert am Schlechtesten geht.

[LittleRose]

So kommen wir nicht weiter. Wir senken nur das Niveau des Threads, drehen uns im Kreis und giften uns immer mehr gegenseitig an. Und zwar alle beide. Können wir uns darauf einigen, dass Mobbing ein Problem ist, egal in welcher Form und von wem es ausgeht bzw. wer das Opfer ist? Was meinst du?
Letztendlich haben wir einfach nur unterschiedliche Meinungen über den Umgang damit.

An Schulen sehe ich das Problem übrigens vor allem darin, dass die Lehrer nicht damit umzugehen wissen und die Geschehnisse gern verharmlosen. Ich habe mal einen Bericht gelesen, dass ein kleines Mädchen von einigen Mitschülerinnen in die Ecke gedrängt und mit deren Brotdosen geschlagen wurde. Die Aufsicht hat angeblich nichts mitbekommen, nur der Hausmeister hat schließlich eingegriffen. Die Reaktion der Schule, als sich die Mutter des Opfers beschwert hat? "Das sind nur harmlose Neckereien unter Kindern."
Das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Einmal "du,du, du" seitens der Lehrer in Richtung der Mobber, dann ging alles weiter wie gehabt. Keine Strafen, keine Konsequenzen, nichts. Schulpsychologe? Kein Geld und keinen Bock einen anzuheuern. Tolle christliche Schule.
Ich persönlich wäre ja für ein Gesetz, das Schulen, die nichts gegen Mobbing unternehmen, wegen Mittäterschaft haftbar macht. Aber dann bräuchte man wieder Richtlinien, was dagegen unternommen werden soll, sonst ist das alles wieder schwammigste Auslegungssache. Und solche schwammigen Gesetze werden nur allzu gern missbraucht.

Ich habe als Junge auch sehr gerne mit My Little Pony (und natürlich Lego) gespielt. Fand ich interessanter als Autos.

Vorsicht, du wirst mir sonst noch sympathisch.
Ich habe mir gern Abenteuergeschichten für meine Barbies ausgemacht, weil Barbie und Ken haben ein Date doch irgendwie ein langweiliges Spielthema war. Dann lieber Spione, Superhelden und Space Operas. Ponies hatte ich leider nur ein paar. Meine Eltern fanden, dass ich mit den ganzen Barbies schon eine ausreichend große Sammlung hatte. Irgendwie hatten sie da ja auch nicht ganz Unrecht.
Der traurige Witz an der Sache ist ja, dass Mädchen, die sich jungenhaft verhalten, inzwischen dazu ermutigt werden, während Jungen, die sich für Mädchensachen interessieren, noch immer von vielen Menschen angefeindet werden. Gleichberechtigung kann aber nur funktionieren, wenn sie wirklich auf beiden Seiten besteht. Das muss bei der Erziehung schon anfangen, damit sich das Konzept langfristig durchsetzt.

Ja, was Prioritäten angeht stimme ich dir zu. Gegenderte Sprache ist unwichtig, dass Frauen in Afrika beschnitten werden ist viel wichtiger.

Da bin ich vollkommen deiner Meinung.

[Beowulf]

@LittleRose:

Können wir uns darauf einigen, dass Mobbing ein Problem ist, egal in welcher Form und von wem es ausgeht bzw. wer das Opfer ist? Was meinst du?
Letztendlich haben wir einfach nur unterschiedliche Meinungen über den Umgang damit.

Diese Einigung ist überhaupt kein Problem. Denn ich versuche schon seit längerem erfolglos im Gamergate-Thread, die Diskussion vom überzogenem Feminismus auf eine fruchtbare, allen Geschlechtern nützliche Richtung zu bringen. Zu groß sind da die Vorurteile.

An Schulen sehe ich das Problem übrigens vor allem darin, dass die Lehrer nicht damit umzugehen wissen und die Geschehnisse gern verharmlosen.

Einerseits das, und andererseits haben vor allem bei älteren Kindern wohl viele Lehrer mittlerweile Angst. Zu groß ist das Gewaltpotential geworden, um dass man sich lange Zeit nicht gekümmert hat.

Ich persönlich wäre ja für ein Gesetz, das Schulen, die nichts gegen Mobbing unternehmen, wegen Mittäterschaft haftbar macht. Aber dann bräuchte man wieder Richtlinien, was dagegen unternommen werden soll, sonst ist das alles wieder schwammigste Auslegungssache. Und solche schwammigen Gesetze werden nur allzu gern missbraucht.

Man müsste da auch etwas Geld in die Hand nehmen... aber z.B. für gesundes Obst als Zwischenmahlzeit an den Schulen ist kein Geld da, aber für die "Bankenrettungen" umso mehr. Die Lobby für Kinder ist einfach viel zu klein.

Ponies hatte ich leider nur ein paar. Meine Eltern fanden, dass ich mit den ganzen Barbies schon eine ausreichend große Sammlung hatte.

Ich hatte alles von den Ponys, auch T-Shirt und Malbücher. Neben vielen Ponys hatte ich auch He-Man-Figuren, aber ich glaube mein Bruder war glücklicher mit denen als ich. Er mochte es auch, viele Lego-Ritter in Reih und Glied aufzustellen. Ich war ja mehr für Weltraumbasen bauen, und da gabs damals noch so einen schönen Weltraum-Elektro-Zug. Und später, Lego-Technik, war auch etwas ganz tolles. Meine Finger damals waren ganz wund davon, diese schwarzen Steckverbindungen wieder zu lösen. ^^

Der traurige Witz an der Sache ist ja, dass Mädchen, die sich jungenhaft verhalten, inzwischen dazu ermutigt werden, während Jungen, die sich für Mädchensachen interessieren, noch immer von vielen Menschen angefeindet werden.

Ich glaube, dass Gleichberechtigung mit Vermännlichung verwechselt wird. Damit leistet man den Frauen einen wahren Bärendienst.

[Uncoolman]

Ja, was Prioritäten angeht stimme ich dir zu. Gegenderte Sprache ist unwichtig, dass Frauen in Afrika beschnitten werden ist viel wichtiger. Meinst du so was? Denn das steht doch etwas im Widerspruch zur folgenden Aussage von dir:

Wir wollen nicht aufrechnen, wem es nun aufsummiert am Schlechtesten geht.

Da hast du Recht. Um Prioritäten festzulegen, muss man das allerdings tun. Das hat dann etwas von Kriegsverweigerer-Tests: würdest du 100 Menschen opfern, um einen zu retten ... oder einen, um 100 zu retten ...? Wenn ja, wen ..?

Nebenbei: dass "Frauenberufe" in keinem hohen Ansehen stehen und schlecht bezahlt werden, ist bekannt. Inzwischen erreicht es auch typische "Männerberufe" (hauptsächlich Handwerk und Logistik). In den höher angesehenen und erstrebten "White-Collar-Berufen" (also Akademiker, Freiberufler, Existenzgründer und z.T. bereits Management) ist das Geschlechtsverhältnis dann wieder ausgewogener. Was erahnen lässt, dass Bildung insgesamt zu besseren Bedingungen führt.
Wenn es erst beiden Geschlechtern gleich mies geht (und zwar in den unteren Klassen), kann man von einer "Gleichbehandlung" sprechen. Was absolut grotesk und nicht wünschenswert ist.

Aber wie sagte meine Oma: "Wenn für einen großen Hund mehr Hundesteuer als für einen kleinen bezahlt wird und jemand das ungerecht findet, wird am Ende für den großen Hund nicht etwa weniger, sondern für den kleinen mehr bezahlt werden müssen, auf dass alle gleich behandelt werden..."

[Beowulf]

Nur stellt sich die Frage, welcher Hund "klein" und welcher "groß" ist. Und Gleichbehandlung würde ja auch bedeuten, beiden Hunden die gleiche Menge an Futter zu geben. Der eine hungert oder der andere wird fett. Nein, so einfach ist das alles dann wohl doch nicht.
Ich habe heute, wie es der Zufall will, im Radio gehört, dass sich momentan immer mehr Männer mit ihren Problemen in die Öffentlichkeit trauen, wenn sie Opfer häuslicher Gewalt geworden sind. Eine Internetrecherche zu dem Thema hat u.a. zu diesem Link hier geführt: https://www.rtl.de/cms/haeusliche-gewal ... 19377.html
Interessant ist die Verbindung von psychischer und physischer Gewalt, nicht deren isolierte Betrachtung, ebenso die Erweiterung der Opfergruppe auf die Kinder. Die im Artikel genannte Studie kommt daher zum Schluss, dass Frauen öfter häusliche Gewalt ausüben als Männer.
Wie verlässlich diese Zahlen sind weiß ich nicht, aber ich denke es wird klar, dass es oft vom Standpunkt abhängt welcher "Hund" größer ist.

[LittleRose]

Endlich! Ich habe schon öfter Berichte von misshandelten Männern gelesen und fand es immer furchtbar, dass diese nicht ernst genommen werden, weil ja der Mann das starke Geschlecht ist.

So ist das eben schon seit der Antike. Mann = stark und klug; Frau = schwach und einfältig. Wenn du danach suchst, findest du sogar von alten athener Philosophen wie Sokrates Texte darüber, dass Frauen eigentlich nicht als Menschen zählen.
Die Zeche zahlen auf ihre Weise beide, wie man an den Männern, die erst jetzt öffentlich zugeben, Opfer häuslicher Gewalt zu sein, sehr gut sehen kann. Wir Frauen haben uns das Recht auf Bildung und eigene Entscheidungen erkämpft. Jetzt wird es höchste Zeit, dass ihr Männer das Recht auf menschliche Schwäche und Verletzlichkeit bekommt. Zugegebenermaßen ist das jetzt eine sehr unglückliche Ausdrucksweise, aber ich weiß nicht, wie ich es sonst nennen soll. Imperfektion?

[Beowulf]

Wie wärs mit Empathie? Wobei diese auch kräftig missbraucht werden kann: https://de.wikipedia.org/wiki/Empathie# ... ive_Zwecke

[Uncoolman]

Vielleicht auch Schadenfreude...?

[LittleRose]

Ich sprach eigentlich von den Rechten der männlichen Opfer auf Respekt.

[Beowulf]

Ja, das natürlich auch. Was ich meinte war das Recht der Männer Gefühle zu zeigen... und nicht immer den harten Kerl markieren zu müssen. Respekt ist generell etwas sehr wichtiges.

[LittleRose]

Ich meinte damit auch eher Uncoolman.

[Beowulf]

Hier mal ein anderes Thema: https://www.youtube.com/watch?v=gGxEqO9XJ00
Vorsicht, Ironie! Nichts für Snowflakes.
Da gehts um den Sinn und Unsinn privater Rentenvorsorgung... und dem "Qualitätsjournalismus" von Funk, einem Netzformat der Öffentlich Rechtlichen. Ja, für so einen Unfug zahlt ihr alle Geld.

[Uncoolman]

Ich meinte damit auch eher Uncoolman.

Ich weiß. Und ich meinte es ironisch.

Wir könnten uns darauf einigen, dass wir meinen: "wir gestehen es den Männern zu, auch weibliche Gefühle zeigen zu dürfen und weiblich geprägte Erfahrungen zu machen."
Ich hatte ein bisschen über den Begriff "Imperfektion" geschmunzelt, weil es unterstreicht, dass Frauen und ihre Gefühle generell als "imperfekter" gesehen werden, die Männer also Mut zur "Unvollkommenheit", zur "Schwäche" haben sollten ... Das impliziert aber genau das, was vermieden werden soll: dass Schwäche weiblich sei.

Respekt ist dann schon eine Metaebene, die sowieso außen vor steht.

Je nördlicher man kommt, desto ausgewogener scheint das Verhältnis zu sein. Ich bin versucht, zu behaupten, dass die Diskriminierung zunimmt, je wärmer das Klima ist ...

Außerdem habe ich die ganze Zeit den Eindruck, als werde befürchtet, man nehme einem Geschlecht was weg und gebe es statt dessen dem anderen, wenn wir von "Emanzipation" reden. Das ist Humbug. Jedes Geschlecht hat eigene Vorzüge und Fähigkeiten, die ruhig da bleiben sollen - allein die Wertschätzung der weiblichen Seite fehlt.

Man überlege bloß, was Hausfrauen bei einer 7-Tage-24-Stunden-Woche und einem Mindestlohn von 9 Euro verdienen müssten ...

[Beowulf]

Man überlege bloß, was Hausfrauen bei einer 7-Tage-24-Stunden-Woche und einem Mindestlohn von 9 Euro verdienen müssten ...

Das gleiche wie Hausmänner.

Auf dem Einwohnermeldeamt ist mir heute etwas seltsames passiert. Ich wollte einen neuen Personalausweis beantragen, und da kam mir ein dunkelhäutiger, junger Mann aus dem Büro entgegen. Ein anderer saß draußen, er sprach aber kein Deutsch und konnte mir nicht sagen ob das Büro belegt ist. Na, jedenfalls als der eine Mann raus kam und sah dass ich rein wollte, hat er die Tür offen gelassen. Eine der Angestellten konnte mich von ihrer Position aus wohl nicht sehen, und rief dem jungen Mann deshalb hinterher: "Hier in Deutschland schließt man die Tür wieder hinter sich zu!".
Ich fand das doch sehr befremdlich. Ich bin da nicht weiter drauf eingegangen, da der junge Mann diesen Ausruf wohl nicht gehört hatte und ich dann sowieso von jemand anderen bedient wurde, aber so im Nachhinein denke ich mir: Das war schon ziemlich frech!