Bowling for Columbine

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Sternchen
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Bowling for Columbine

Beitrag von Sternchen »

Wer diesen Film kennt oder je gesehen hat weiß das nahezu jeder Amerikaner eine Waffe im Haushalt hat.. Die Kanadier eben so aber nur zum jagen in Kanada passieren weit aus weniger Verbrechen als wie in Amerika..worauf würdet ihr es zurück führen das in Amerika so viele Verbrechen passieren?
Ein 6jähriger soll ein 6Jahre altes Mädchen erschossen haben..Das Sind Kinder!Ich will Amerika nicht schlecht reden..Jedes Land hat Kriege hinter sich..nur was glaubt ihr ist der Grund dafür das es gerade in Amerika so krass ist?Die Arbeitslage ? die politischen
Verhältnisse die die Leute dort einschüchtern?
Wär schön wenn sich hier jemand beteiligen würde auch
wenns ein schweres Thema ist zum disskutieren.. :wink:
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.


Menschen und Dinge verlangen verschiedene Perspektiven. Es gibt manche, die man aus der Nähe sehen muß, um sie richtig zu beurteilen, und andere, die man nie richtiger beurteilt, als wenn man sie aus der Ferne sieht.

Zitat von François VI. Herzog de La Rochefoucauld
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Nomad
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Beitrag von Nomad »

"Einschüchtern" und "so viele Verbrechen" passen ja nun nicht gerade gut zusammen.

Da in vergangenen Jahrzehnten die Verbrechensrate niedriger lag, kann man geschichtliche Zusammenhänge vermutlich vernachlässigen. Zumal in Kanada und Australien Massakerfeten nicht unbedingt zum Alltag gehören.

Hm. Frühzeitige Globalisierung? Globalisierung führt halt dazu, daß die Einkommensschere sich weiter öffnet. Reiche werden reicher, Arme ärmer. Wenn man durch die Medien ständig vorgelebt bekommt, was man an Besitz oder Status haben sollte, aber keine Kohle dafür hat und nie haben wird, führt das zu einer gewissen... Verrohung? Ein Zusammenhang zwischen Armut und Gewaltbereitschaft ist glaub' ich unbestreitbar, wenn man sich auf der Welt mal so umguckt.

Und überhaupt, die Medien. Seit Einführung des Kabelfernsehens ist es ja doch ein kleines bißchen rauher geworden da draußen. Wenn ich ständig mit neuen Gameshows, sensationsgeilen Boulevard-Nachrichten und Massakerfetenfilmen zugedröhnt werde, beeinflußt mich das irgendwie?

Keine Ahnung.
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subbitus
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Beitrag von subbitus »

Ich finde Michael Moore hat zu diesem Thema in seinem Film doch schon alles gesagt. Seine Begründungen hören sich für mich auch größtenteils schlüssig an.
Soweit ich mich erinnere hat er es zum Einen damit erklärt, dass die Amerikaner ein "Volk von Angsthasen" sind, die kein Vertrauen in ihre eigenen Mitbürger haben und meinen durch eine eigene Waffe sicherer zu sein. Als Gründe kann man die amerik. Medien aufführen, die, mit uns nicht vergleichbar, total auf Sensationen hinaus sind und sobald irgendwo Blut fließt schon auf der Matte stehen. Und wenn man solche Bilder jeden Tag im TV sieht, kann das ja nicht ohne Folgen bleiben.
Ob der Konflikt zwischen den Schwarzen und Weißen und somit die Angst der Weißen vor den Schwarzen eine Rolle spielt, kann ich nicht sagen. Aber gerade, da der Schwarze in den Medien immer gerne als Sündenbock hingestellt wird, ebenfalls gut denkbar.

Vor ein, zwei Wochen hab ich mal in einem Spiegel-Artikel gelesen, dass die Selbstmordrate an amerik. Universitäten sehr sehr hoch sei, als Ursache wird der Druck der Eltern auf die Kinder genannt, die für den Studienplatz ihrer Kinder jedes Jahr hohe Beträge zahlen müssen.
Deshalb glaube ich auch, dass das gesamte schlechte! soziale System in den USA zu dieser hohen Kriminalität beiträgt. Krankenversicherung, Arbeits- und Sozialhilfe, Rente... Das ist alles nicht mit unserem Standard zu vergleichen.
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max_power
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Beitrag von max_power »

subbitus hat geschrieben:Deshalb glaube ich auch, dass das gesamte schlechte! soziale System in den USA zu dieser hohen Kriminalität beiträgt. Krankenversicherung, Arbeits- und Sozialhilfe, Rente... Das ist alles nicht mit unserem Standard zu vergleichen.
Das denke ich auch. Ich habe mal einen us-amerikanischen Politiker das deutsche Sozialsystem loben hören. Er war auch der Auffassung, dass ein dichtes soziales Netz direkten positiven Einfluss auf die Kriminalität hat. (positiv iim Sinne von weniger Kriminalität)
Das hängt sicher mit einer Menge sozialer Punkte zusammen…
„Es müsste immer Musik da sein, bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo's am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“ (Floyd, Absolute Giganten)
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Golden Gonzo
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Re: Bowling for Columbine

Beitrag von Golden Gonzo »

Sternchen hat geschrieben:Wer diesen Film kennt oder je gesehen hat weiß das nahezu jeder Amerikaner eine Waffe im Haushalt hat..
Sternchen, sorry ich geb zu es ist eine gute Reportage, aber soo verallgemeinern würd ich das auch nicht.
"stupid white man" ist teilweise auch fragwürdig. Die quellenangaben und so sind nicht gerade durchsichtig, von daher wäre ich vorsichtig, solche Meinungen einfach so zu übernehmen. Zumal man im allgemeinen Antiamerkanismus derzeit, schnell irgendwo Stellungen bezieht, die man nicht belegen kann (unabhängig davon ob sie nun wahr sind oder nicht)

Bowling for columbine fand ich auch gut....aber scheiße gedreht. Man kann sich auch bei Reportagen mehr mühe geben. (bild und ton gleichermaßen)

g


--edit---

mir fällt noch was witziges dazu ein:
Die haben den FIlm (in der zeit in der eer im Kino kam) zweimal bei uns in der Schule via Beamer gezeigt...in der aula...war wie im Kino.

Erst hab ichs gar nicht gecheckt: "Wie kann das sein, dass die den Film auf DVD haben, wenn er noch gar nicht erhältlich ist"....Dann ist mir aufgefallen dass "lacher" zu hören waren, selbst wenn keiner in der Aula gelacht hat.....habs aber da immer noch ned gecheckt. Erst als dann einer im Bild vors Bild gelaufen ist hab ich gesehen dass es ein Screener war (abgefilmte illegale Raupkopie)
Wenn unser Rektor DAS gewusst hätte :) Irgendein Lehrer hats da wirklich total verpeilt :)
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Mic
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Beitrag von Mic »

Die Doku war recht anschaulich und unterhaltsam gemacht. Vielleicht ein wenig reißerisch, aber ich denke mal, Moore wollte damit die Masse erreichen und anders geht's dann wohl nicht. Ein wenig fragwürdig fand ich die nackten Zahlen von Morden in aller Welt ohne sie in Relation zur Gesamtbevölkerung der jeweiligen Nationen zu stellen. In Deutschland leben nun mal nicht so viele Einwohner wie in den Staaten, da ist es nicht verwunderlich, dass die absolute Zahl im Vergleich so mickrig aussieht. Zu Zeiten Kain und Abels wer die Anzahl der Morde 1, prozentual aber 25% (hoffentlich habe ich jetzt nicht Mist erzählt).

Man müsste wissen, welche Motive hinter den Morden in Amerika stecken. Vieles schon hier genannte trifft sicherlich zu und auch wenn?s jetzt ein wenig pauschalisiert klingt, sehe ich viele Ursachen in der Medienlandschaft. Viel weichgespültes, wo man sein Hirn nicht großartig benutzen muss und viele Dokusoaps, wo weiße Cops hinter Afroamerikanern hinterherjagen.
Wenn Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nichts weiter sind als verlorene Ideen aus einer anderen Ära,
etwa wie Boote auf einem ausgetrockneten See, dann ist die Beendigung eines Prozesses nie zu definieren.
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Golden Gonzo
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Beitrag von Golden Gonzo »

sicher. aber man muss wenn man diesbezüglich eine Doku macht...und vor allem bei einem Buch. Die Quellen gut ausarbeiten, sonst wirds unglaubwürdig.

und stimmt auch, er will die Massen ansprechen. Aber damit hat er dann doch ein vergleichbares Niveau, wie diese ganzen Dokus die er kritisiert. Es ist langsam schon ein Trend, ein Antiamerikaner zu sein, das hat inzwischen auch kein niveau mehr, wenns nicht gut begründet ist. Das ist ja auch kein Neuland. Selbst die Simpsons haben auf subtilere art und weise schon kritik geübt.

folge: "Homer und der Revolver"

"damit hält man sich den König von England vom Leib"
:)

...und jagt gefährliche und köstliche Tiere :wink:
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Mic
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Beitrag von Mic »

Ich vermute Antiamerikanismus begründet sich in Deutschland zum Teil auf die frühere Verherrlichung. Alles, was aus Amerika kam war cool, toll und einfach nur super. Einige wird das schon damals nicht gepasst haben, aber wenn sie es zur Sprache brachten wurden sie als Kommunisten beschimpft. ;)
Mittlerweile haben sie durch die Bush-Regierung unfreiwillig Rückenwind bekommen und schon werden sie erhört. Da Politik mittlerweile auch populistischer geworden ist greifen die Parteien das allzu gerne auf. Man muss sich nur mal die CDU ansehen, wie sie sich plötzlich gegen die Amerikaner wenden.
Für mich liegt das auch zum Teil an den Medien. Jemand der hetzt bringt nun mal mehr Quoten, als jemand der sich sachlich äußert. So entsteht aber auch ein falscher und einseitiger Eindruck.
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Golden Gonzo
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Beitrag von Golden Gonzo »

yep, stimmt.
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Sukram
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Beitrag von Sukram »

Ich denke nicht, dass jeder Amerikaner grundsätzlich eine Schrotflinte überm Kamin hängen hat. Jedenfalls nicht in ganz Amerika. Dass es in den Südstaaten etwas rauer zugeht als z.B. an der Ostküste, sollte wohl einleuchten, da viele der dort lebenden Menschen sehr konservativ eingestellt sind, und dazu gehört nun mal die Südstaatenflagge mit dem Gewehr davor.
Das allein wäre ja noch nicht soo schlimm, aber in den amerikanischen Medien (so weit ich weiß vor allem in den privaten Sektoren) wird, wie weiter oben schon erwähnt, Gewalt in jeder beliebigen Weise publiziert: beim Abendessen gibts den neuesten Mordfall und zur besten Sendezeit jagt ein Vorstadt-Cowboy den nächstbesten Schwarzen durchs Ghetto. Irgendwann geht das doch auch auf die Zuschauer über, die sich denken, wenn wir von so vielen Verbrechern umgeben sind, müssen wir uns schützen - und schneller am Drücker sein! Allerdings ist Nervosität in Verbindung mit Waffen kein guter Mix... :?

Vielleicht hängt es auch (aber das sind jetzt nur ganz vage Vermutungen meinerseits!) ein bisschen mit dem "amerikanischen Traum" zusammen, der in den letzten Jahren immer mehr auseinandergebröckelt ist. Heutzutage wird es ein Tellerwäscher in Amerika sehr schwer haben, zum Millionär zu werden. Man sieht auch deutliche Risse in der Gesellschaft: es gibt die Superreichen, die jetzt an der Macht sind, die betuchteren Bürgerlichen und den Rest, um es mal ganz drastisch auszudrücken. Meiner Ansicht nach bestimmt die obere Schicht, was gemacht wird, die mittlere überträgt es auf die untere und die untere folgt einfach.
Das kann man IMHO ganz gut mit unserer derzeitigen Situation vergleichen: wir haben jetzt ca. 50 Jahre Wohlstand gehabt und kriegen die Krise, weil es zu bröckeln anfängt. Wir wollen momentan unseren Standard noch um jeden Preis erhalten und machen teilweise einfach, was uns gesagt wird - länger arbeiten, härter arbeiten und das für weniger Lohn. Das sind eben die Nachteile des Kapitalismus, die sich in Amerika schon ganz deutlich ausprägen. Ich für meinen Teil hoffe, wir lösen das anders und verfallen nicht in eine derartig verräterische Gesellschaft (man schaue sich nur die vielen Prozesse an, die teilweise wegen Nichtigkeiten geführt werden, aber richtig Geld bringen!).
Zwischen machbar und möglich liegen Welten.
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